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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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durchsuchte das ganze Haus, ob es
nicht vielleicht noch andere Hinweise gäbe, die Carminia unter
Umständen an das Vergangene erinnern könnten. Er fand
nichts.
    Morgens um acht Uhr rief er im Hospital an, in das man Romy Sorano
nach dem Zusammenstoß mit der Spinne gebracht hatte. Er redete
lange mit der befreundeten Schauspielerin. Romy sollte sich eine
Unfallgeschichte ausdenken und das wahre Geschehen Carminia
gegenüber nicht erwähnen.
    Kaum, daß er aufgelegt hatte, schlug das Telefon an. Peter
Korten war an der Strippe. Bis zu dieser Minute war er nicht im Bett
gewesen und hatte die ganze Zeit über im Zimmer gesessen. Er
trank einen starken Kaffee.
    »Ich hab’s mir überlegt. Herr Hellmark. Ich glaube,
es hat wirklich keinen Sinn, die Sache an die große Glocke zu
hängen. Wir müssen die Dinge so hinnehmen, wie sie sich uns
dargeboten haben, als einen ungeheuerlichen, direkten Angriff von
Kräften, die schon so alt sind wie die Menschheit selbst, wenn
nicht gar älter… Tun wir, was wir tun müssen. Ich
glaube, wir haben im Prinzip doch all das erreicht, was wir wollten.
Nur einer ist bisher leer ausgegangen.«
    »Sie denken an – Bernhard Leuscher, der zu Unrecht, in
einer Anstalt festgehalten wird.«
    »Richtig.«
    »Es versteht sich von selbst, daß jetzt, nachdem
Klarheit herrscht, Leuscher so schnell wie möglich rehabilitiert
wird. Ich werde noch heute alles dazu in die Wege leiten.«
    Er hielt Wort. Die Staatsanwaltschaft schaltete sich ein, und es
wurde eine umfangreiche Akte angelegt, aus der alles genau
hervorging.
     
    *
     
    Carminia wachte an diesem Tag auf und fühlte sich frisch und
ausgeruht, als wäre überhaupt nichts gewesen.
    Die Vergangenheit stellte sich in ihrer Erinnerung so dar,
daß sie all das wußte, was sie in den vergangenen Monaten
unternommen, gedacht und gefühlt hatte – aber ihr
Spinnendasein und die angeblich schrecklichen Träume waren wie
ausgelöscht.
    Al Nafuurs Ratschlag erwies sich als segensreich.
    Aber dennoch war Björn nicht Ranz glücklich. Er hatte
jedoch die Gabe, sich Sorgen nicht anmerken zu lassen.
    Al Nafuur hatte von einer zweiten wichtigen Botschaft gesprochen,
einer Botschaft, die Carminias weiteres Schicksal betraf, wenn
feststand, daß der Trank der Siaris seine Wirkung zeigte.
    Der Freund aus dem Zwischenreich aber meldete sich nicht, ein
Zeichen dafür, daß die Voraussetzungen für eine
telepathische Kontaktaufnahme nicht bestanden.
    Fast konnte man sagen: der Alltag war wieder angebrochen.
    Pepe und Rani verkehrten im Haus. Es herrschte wieder Leben.
Korrespondenzen mußten erledigt werden, Evita sah sich die
Stadt an, ehe sie sich entschloß, nach Mexico City
zurückzufliegen.
    Björn ließ es sich nicht nehmen, die Mexikanerin am
fünften Tag ihrer Anwesenheit in Genf persönlich zum
Flughafen zu bringen.
    Es war noch früh am Morgen.
    Für diesen Tag hatte Carminia sich vorgenommen, einen Besuch
bei Romy Sorano zu machen.
    Die Brasilianerin fuhr dorthin.
    Das war morgens um zehn.
    Ein strahlend blauer Maitag. Ein wolkenloser Himmel über
Genf.
    Es war ein Tag, an dem man an nichts Schlechtes denken konnte. Und
doch würden an diesem Tag wieder Menschen in Indien verhungern,
würde es wieder eine wahrscheinlich große Zahl von Opfern
auf Straßen und Autobahnen geben, würden wieder Menschen
an Krebs oder Herzleiden sterben, würden vielleicht auch wieder
Unschuldige zu leiden haben, die als Geiseln in die Hände von
Terroristen fielen.
    An diesem Tag aber kam noch etwas anderes hinzu.
    In Genf hielt sich ein Schwarzer Priester auf.
    Als Carminia mit ihrem Auto in den Hof des Hospitals fuhr, hielt
auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein beigefarbener
Opel älteren Baujahrs.
    Am Steuer saß ein junger, gutaussehender Mann mit modernem
Haarschnitt und gepflegtem Lippenbart.
    Carminia Brado war durch Al Nafuurs Wissen und durch Björn
Hellmarks Mut von einer Gefahr befreit worden. Und schon lauerte eine
neue auf sie.
    Molochos hatte einen seiner Helfershelfer losgeschickt, den
scheinbaren Erfolg Hellmarks auf der Stelle zunichte zu machen.
    Carminia Brado ahnte nichts von dem neuen Anschlag und als sie
Romy Sorano verließ, konnte sie nicht wissen, daß ihr Weg
sie nicht nach Hause, sondern direkt in die Hölle führen
würde.
    Die Weichen waren gestellt…
    ENDE
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