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Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Macabros 032: Kreatur der Verdammnis

Titel: Macabros 032: Kreatur der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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das Risiko,
daß der namenlose Dämon, der mit dem Schicksalsbaum in
einer Symbiose lebte, zuschlug und von seiner Seele und seinem Geist
Besitz ergriff.
    Durch die prophetischen Träume hatte Arson den Weg Aminas und
Taaros gefunden, und hatte gehofft, nie wieder einen solchen Traum
erbitten zu müssen. Doch seine Hoffnung erfüllte sich
nicht. Er war in eine Sackgasse geraten und setzte alles aufs Spiel,
um die Dinge zu ergründen, die vor ihm lagen, um sie vielleicht
doch noch ändern zu können. Und er erwartete von den
Strömen aus Raum und Zeit, die der rätselhafte Raum
empfing, Aufklärung.
    Er träumte, inmitten einer gewaltigen und fremdartigen
Höhle zu sein. Geheimnisvolle Lichter wanderten lautlos von oben
nach unten, von links nach rechts.
    Die Lichter waren grün und erinnerten an zahllose Augen, die
ihn anstarrten.
    Arson blickte sich fragend um.
    »Wo bin ich hier?« Er sprach sehr leise, als
fürchte er, den Zauber, der ihn gefangennahm, durch ein lautes
Wort zu zerstören.
    »Du befindest dich in der Höhle der tausend
Spiegel.«
    Die Stimme klang hart und kalt, und Arson spürte, wie sich
eine Gänsehaut auf seinem Körper bildete.
    Diese Stimme kannte er.
    »Du?« ächzte er. »Was hast du mit mir zu
tun?«
    »Vieles, seit dem du bereit warst, den Pakt mit mir
einzugehen.«
    »Pakt? Ich bin niemals einen Pakt mit dir
eingegangen!«
    Arson, der sich in der Mitte der gewaltigen Höhle sah,
erschauerte. Die Dunkelheit vor ihm öffnete sich, als
würden zwei Schalenhälften, die innen dunkelrot beleuchtet
waren, auseinanderklappen. Aus dem schummrigen Rot wuchs ein
riesiger, stahlblauer Schädel, kugelrund und fischartig
hervorquellend waren die Augen, breit und wie mit einem dicken
Streifen aus gespaltenem Felsen aufgesetzt das Maul. Es verzog sich
verächtlich.
    »Ja, ich bin’s, Arson!«
    Der namenlose Dämon meldete sich! Über die Grenzen von
Raum und Zeit hinweg, die stets vom Geist überwunden werden
konnten, war der namenlose Dämon noch immer aktiv.
    Arson wußte, was die Worte des Geschöpfes zu bedeuten
hatten. In gewissem Sinn stimmte das, was der Unheimliche behauptete.
Wer es wagte, den Schicksalsbaum zu befragen – mußte in
Kauf nehmen, von dem namenlosen Dämon jederzeit belästigt
zu werden.
    »Erinnerst du dich nicht, was ich dir bei unserer letzten
Begegnung sagte?« dröhnte die messerscharfe Stimme durch
das flirrende Dunkel. »Ich sagte, daß wir Freunde sind
– du wolltest es nicht wahrhaben. Du wolltest auch nicht gelten
lassen, daß deine Suche nach Amina und Taaro vergebens sein
würde.«
    »Du hast unrecht gehabt! Ich habe sie gefunden. Ich habe die
Bilder, die der Schicksalsbaum mir im Traum geschickt hat, wohl
verstanden und habe mich nach ihnen gerichtet!«
    Der Mann mit der Silberhaut versuchte seiner Stimme Festigkeit zu
geben, doch es gelang ihm nicht so recht.
    Es war nicht seine erste Begegnung mit dem namenlosen Dämon.
Sobald er die prophetischen Bilder im Traum verlangte und dieser
Traum zu Ende war – meldete sich der Dämon. Das
gehörte zum Gesetz des Wunderbaums. Es gab kein reines Licht
ohne Schatten. Die Geister der Finsternis hatten irgendwann mal die
Schicksalsströme beeinflußt und waren ein Teil der
Ereignisse, die sich in Raum und Zeit abspielten.
    Nie aber war die Begegnung so zustande gekommen wie heute! Der
namenlose Dämon unterbrach die prophetischen Bilder und wurde
ein Teil von ihnen. Er beendete den Traum nicht, wie in den
vergangenen Begegnungen.
    Aus dem gespaltenen, riesigen Maul, das so groß war wie ein
Scheunentor, drangen heißer Atem und krächzende Laute.
    »Ja, du hast sie gefunden, aber wirst du sie auch behalten
können?«
    Angst ergriff Arsons Herz! »Nein!« stieß er
hervor. »So wie die Dinge stehen, nicht. Aber deshalb fordere
ich diesen Traum…«
    »Du hast ihn bekommen.«
    »Dann weiche, Unheilbringer! Laß mich die Bilder
erkennen!«
    »Du verkennst die Situation, Arson. Eben, damit du die Bilder
erkennst – bin ich hier, bin ich ein Teil deines Traums. Nur
durch mich wirst du den Ausweg erhalten, den du suchst. Du
möchtest deinen Sohn und deine Frau in Sicherheit bringen. Recht
so! Die Zeit ist reif. Noch drei Tage, dann wird alles zu Ende sein,
dann wird es den Fleck Erde, auf dem jetzt dein stolzes und ach so
nutzloses Schiff steht nicht mehr geben.« Hohn und Spott trafen
ihn. Der namenlose Dämon genoß seinen Triumph und die
Schwäche jenes Mannes, der ihn bisher so hart attackiert und
Widerstand
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