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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa
Autoren: Jason Dark
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Hamrin fluchte. Ihn interessierten nicht mehr die wenigen Fische, die in den mit Wasser gefüllten Eimern schwammen, er musste jetzt zusehen, dass er direkt in die Nähe des Stegs geriet und diesen entern konnte. Danach würde er sich um das Hindernis kümmern.
    Er kannte dieses Gebiet der Schären westlich von Stockholm wie seine Westentasche. Dass er jetzt zum Ruder greifen musste, um den restlichen Weg voranzukommen, ärgerte ihn. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig.
    Hamrin war ein Mensch, den die Natur geprägt hatte. Kernig, groß, mit breiten Schultern und hellen Haaren, durch die sich graue Strähnen zogen.
    Das Blatt des breiten Paddels fand die Lücken im Schilf, und mit einigen Schlägen erreichte er die Seite des Stegs. Auch hier schrammte das Boot über das Holz hinweg. Wellen schwappten nach, und noch im Sitzen griff Hamrin zur Leine.
    Er warf sie geschickt wie ein Cowboy sein Lasso um einen hochstehenden Pflock und zog die Leine dort fest. Erst jetzt fühlte er sich sicherer. Das Hindernis wollte ihm nicht aus dem Kopf. So etwas hatte er noch nie hier erlebt. Das Anlegen war stets glatt über die Bühne gelaufen. Er konnte sich auch nicht vorstellen, woher es kam und wer es hergeschafft haben könnte. Jedenfalls lag es in der Nähe des Stegs im Wasser, und er würde auch vom Steg aus nachsehen.
    Zunächst verließ er das Boot. Über das Holz ging er so weit, bis er den normalen Boden unter den Füßen hatte. Das Gras wuchs nicht mehr so wie im Sommer. Die Bäume hatten die meisten Blätter verloren, und so hatte der Untergrund eine neue Farbe bekommen, in die hinein sich allerdings alle möglichen Farbtöne mischten, vom rötlichen Braun bis hin zu hellem Gelb. Seine Hütte lag in Sichtweite und war im Sommer nicht so gut zu sehen wie im Winter. Er fühlte sich darin wohl, denn hier konnte er wunderbar entspannen. Die Toilette befand sich zwar in der freien Natur, aber das machte ihm nichts. So etwas härtete ab, ebenso wie sein Saunabesuch, denn eine Schwitzbude hatte er sich ebenfalls angebaut.
    Auf dem Steg drehte er sich um. Seine Gedanken kreisten um das im Wasser liegende Hindernis. Er hatte es nicht erkennen können, aber es war schwer gewesen, davon musste er schon ausgehen. Außerdem lag es auf dem Grund, aber das machte in diesem flachen Wasser nichts aus.
    Hamrin holte das Paddel aus dem Boot. Möglicherweise musste er es einsetzen, um das Hindernis zur Seite zu schieben oder so zurechtzulegen, damit er es erkennen konnte. Außerdem musste er eine Lücke im Schilf schaffen.
    Er ging einige Schritte zurück, bis er die Stelle erreichte, an der er mit dem Boot über das Hindernis hinweggeschrammt war. Er bückte sich und schaute zunächst auf das Wasser hinaus. Sein Blick fiel bis an das andere Ufer der nächsten Halbinsel. Er sah ein Ausflugsboot, eines der wenigen, das um diese Zeit noch fuhr, weil eben das Wetter gut war. Das Boot befand sich auf dem Weg nach Mariefred, einer kleinen Stadt am westlichen Rand Stockholms. Die meisten Besucher interessierten sich vor allen Dingen für das Schloss Gripsholm, das durch Kurt Tucholskys Roman weltbekannt geworden ist.
    Es waren nur Nebengedanken, die ihm durch den Kopf schossen. An Rande des Holzstegs bückte er sich und schaute auf das Schilf und auch auf das Wasser, das in kleinen Wellen heranschwappte und die grüngrauen Schilfbahnen bewegte.
    Er sah zunächst nichts.
    Thore Hamrin war kein Mensch, der sich darüber ärgerte. Geduld gehörte zu seinen großen Tugenden. Er ruhte in sich selbst und packte jedes Problem erst an, nachdem er nachgedacht hatte.
    Genau das tat er auch hier. Mit dem Paddel stocherte er zwischen den Schilfblättern herum, die manchmal aussahen wie lange Dolche, dann wühlte er das Wasser auf, nachdem er sich eine Lücke geschaffen hatte, und stieß das Paddel in die Tiefe.
    Es erreichte nicht den Grund!
    Zuvor stieß es gegen einen harten Widerstand. Hamrin dachte zuerst an einen Stein, aber das vergaß er schnell, denn dieser Stein war verdammt groß. Vor allen Dingen lang. Das Paddel schrammte darüber hinweg. Er versuchte so, die Form herauszufinden, und war zunächst verwundert darüber, dass jemand ein so großes und hartes Hindernis hierhin geschafft hatte.
    Was lag dort im Wasser?
    Hamrin wusste es nicht. Dabei wollte er es nicht belassen. Er musste es herausfinden, das war er sich selbst schuldig. Mit der unteren Paddelseite tastete er es ab, bewegte das Paddel dabei von links nach rechts und hatte
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