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Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Titel: Macabros 030: Tempel der Versteinerten
Autoren: Dan Shocker
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die in
diesen Sekunden ihr steinernes Dasein verloren, da eine Göttin
in einer fernen Zeit anderen Sinnes geworden war.
    Im Haus wimmelte es von nackten Frauen. Alle diejenigen, die Lee
Batskill schon durch Aii-Ko’on-Taks Beschwörungen zu Stein
werden ließ, wurden wieder Menschen und waren unverändert.
Um keinen Tag gealtert.
    »Wo bin ich hier?« stöhnte Warren. »Ist das
hier ein Freudenhaus oder ein Institut für zwischenmenschliche
Beziehungen, George?«
    »Es ist das Landhaus von Mister Batskill, Chief«, sagte
der Assistent kleinlaut, als könne er es nicht glauben.
    »Kneifen Sie mich, George!«
    Der Assistent tat es ziemlich heftig, so daß Don Warren
aufschrie.
    »Ich bin schon wach, verdammt noch mal! Ich habe nicht
gesagt, daß Sie mir die Haut vom Leib reißen
sollen!«
    Er starrte Andy Facem an, der bei der Jagd nach einem schweren
Vorhang vor Joe Malock Sieger blieb. Der dicke Beamte wickelte den
roten Vorhang um sich, aber sein Leibesumfang war zu stark, als
daß der Stoff ausgereicht hätte.
    »Sie sind mir eine ganze Menge Erklärungen schuldig,
Andy, Joe«, brachte Warren heiser über die Lippen.
»Ich hatte Sie losgeschickt, das Geheimnis dieses Hauses zu
lüften und Lee Batskill festzunehmen. Statt dessen nehmen Sie
hier an einer Orgie teil.«
    »Menschen werden zu Stein, und aus Stein wieder zu
Menschen«, flüsterte Andy Facem und schüttelte sich,
als wolle er sich vergewissern, daß auch er völlig wach
war. »Das glaubt uns kein Mensch, Chief!«
    Droben auf der Galerie tauchte Lee Batskill auf. Hinter ihm sah
man junge, wohlgeformte nackte Frauen, die auf Suche nach irgend
etwas waren, womit sie ihre Blöße bedecken konnten.
    Maliziös lächelnd kam Batskill über die Treppe nach
unten. Er sah die Uniformierten, die kalten, ihn sezierenden Augen
der Beamten und zuckte die Achseln.
    »Sie sind gekommen, um mich festzunehmen?« fragte
Batskill. »Ich glaube das eben so vernommen zu haben, meine
Herren. Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen. Ich habe nichts
getan, was strafbar wäre. Ich habe niemand umgebracht, wie Sie
vielleicht denken mögen. Alle Frauen, die in den letzten Jahren
vermißt gemeldet wurden, leben – sie sind hier zu Gast.
Sie können sich davon überzeugen. Und wo kein Verbrechen
geschehen ist, Chiefinspektor, da wird man auch vergeblich nach einem
Verbrecher suchen, nicht wahr?«
     
    *
     
    Von dem Fall wurde eine dickleibige Akte angelegt. Alle Aussagen
wurden zu Protokoll genommen. Auch Clea Malcolms Name kam darin vor.
Sie gab eine detaillierte Schilderung dessen, was sie erlebt und
empfunden hatte.
    Es kam zu keiner Festnahme und zu keinem Prozeß. Es gab auch
nie eine Aufklärung, und auch die Öffentlichkeit erfuhr nie
von den geheimnisvollen Vorgängen.
    Die Akte mit einem der spektakulärsten und
rätselhaftesten Kriminalfälle nach dem zweiten Weltkrieg in
England verschwand in den Archiven. Niemand riskierte es,
darüber zu sprechen, aus Angst, der Lächerlichkeit
preisgegeben zu sein.
     
    *
     
    In der Vergangenheit der Erde legt in diesen Minuten ein stolzes
Schiff mit drei Masten von der Südbucht des Eilandes ab.
    Björn Hellmark führt das Kommando. Pepe ist bei ihm und
Vonx, der Lautenspieler, der von dem rätselhaften und
schönen Land Milachoot singt und von einem Mann, den er dort
getroffen hat. Björn weiß, daß es niemand anders als
Rani Mahay ist.
    Den Freund und Arson, den Mann mit der Silberhaut muß er
noch finden, ehe Xantilon endgültig in den Fluten versinkt. Die
Zeit drängt.
    Genau dreißig Personen befinden sich an Bord. Sie haben sich
bereiterklärt, Björn Hellmark zu unterstützen, den sie
Kaphoon nennen. Diese Menschen sind harte Krieger und durchweg gute
Seeleute.
    Am Steuer steht ein junger Mann, der schon mehr als ein Schiff
sicher durch Klippen gesteuert hat: Hasard Kolon. Er hat sich dem Zug
nach Xantilon angeschlossen.
    Hellmark steht auf der Brücke und blickt über das blaue
Meer. Aii-Ko’on-Taks Eiland fällt zurück. Ein Ort der
Hoffnung, auf den Flüchtlinge nun mit Recht kommen können.
Aii-Ko’on-Taks Eiland ist ein Bollwerk. Diese Welt wird nicht
untergehen, die Menschen, die nach dort kommen, werden sich und ihre
Art erhalten.
    Er will versuchen, noch den anderen, die auf Xantilon herumirren,
die den Geistern und Dämonen in die Falle gehen, den Weg zu
zeigen und vielleicht noch andere Rettungsmöglichkeiten
auszuschöpfen.
    Nichts ist endgültig, sagt er sich.
    Um seine Lippen spielt ein schmerzlich-froher
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