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Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Titel: Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst
Autoren: Dan Shocker
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behagte ihm gar nicht. »Das dürfen Sie
nicht riskieren!« preßte er hervor.
    »Erika Paller tat es auf ihre Weise. Ich könnte es auf
meine Weise versuchen.«
    Merlin begriff die rätselhafte Andeutung nicht.
    Björn wandte sich vom Fenster ab und sah den Kommissar ernst
an. Er erklärte es ihm genauer: »Es kann in den
nächsten Minuten etwas geschehen, was Sie nicht begreifen werden
und Ihnen vielleicht Angst macht. Ich möchte Sie darauf
vorbereiten. Ich werde versuchen, Erika Pallers Geist
aufzuspüren. Ich kann mich auf jene ferne Welt konzentrieren.
Dies wird so intensiv geschehen, daß mein stofflicher
Körper möglicherweise sehr schwach, fast durchsichtig
scheinen wird. Ich werde zu keiner Bewegung mehr fähig sein.
Dies kann eintreten. Ich habe einen derartigen Versuch noch nie
gemacht. Ich weiß nicht, was dabei herauskommt und ob
überhaupt etwas dabei herauskommt. Lassen Sie mich auf alle
Fälle in Ruhe! Rufen Sie keinen Arzt! Auch wenn Sie es mit der
Angst zu tun kriegen sollten. Meine körperliche Gestalt wird
sich wieder festigen, sobald mein gelöster Geist
zurückkehren wird. Alles wird dann wieder sein wie
jetzt.«
    Damit war manches erklärt, dennoch drängten sich Merlin
zahllose Fragen auf. Doch er stellte sie nicht. Er fühlte,
daß im Grunde genommen alles ein Rätsel bleiben
würde, das man hinnehmen mußte.
    Björn rückte sich einen Stuhl zurecht und setzte sich
vor das weitgeöffnete Fenster, das Gesicht dem sternenklaren
Himmel zugewandt.
    Anton Merlin und Ferdinand Paller wurden Zeuge eines Vorgangs, den
sie beide nicht begriffen.
    Hellmark starrte in das Licht des fernen Sterns. Der Lichthof vor
seinen Augen blähte sich auf. In den Schlag eines Herzens
drangen die hellen, pulsierenden Wellen ein.
    Björn konzentrierte sich voll auf seine Fähigkeiten,
sich verdoppeln zu können. Er wollte auf jenem fernen Stern
sein, von dem er glaubte, daß er Mandragoras Welt sei.
    Mit seinem Körper vollzog sich eine gespenstische
Veränderung.
    Seine Haut wurde seltsam hell, es sah aus, als würde er zu
einem diffusen Nebel werden. Seine Bewegungen erstarrten, seine
Augen, fast durchscheinend, wurden wie Glas. Schwach und undeutlich
blieb sein stofflicher Körper auf dem gepolsterten Stuhl
zurück, während sein Doppelkörper – Macabros
– Lichtjahre entfernt auf einem fernen Stern existent wurde.
     
    *
     
    Die beiden Beobachter hielten den Atem an.
    Sie waren so sehr auf das Geschehen eingestellt, daß ihnen
das Vorfahren des Autos entging.
    Sie hätten es auch kaum gehört, denn hier hinter dem
Haus bekam man nicht mit, was auf der Straße vorging.
    Jörg Sommerkorn war angekommen. Kommissar Merlin und
Ferdinand Paller bemerkten ihn erst, als er wie ein Geist im Zimmer
auftauchte.
    Ein Schuß krachte.
    Paller warf die Arme hoch. Zwischen seinen Schulterblättern
sprudelte aus einem winzigen Loch stoßweise hellrotes Blut.
    Merlin warf den Kopf herum.
    Ein zweiter, ein dritter Schuß.
    Die Kugeln drangen beide in seine Brust.
    Merlin fiel nach vorn. Gurgelnd stützte er sich am Schrank
ab, stierte schreckensbleich auf den Mann, der vor ihm stand, die
rauchende Dienstpistole in der Hand, ein eiskaltes Glitzern in den
Augen, als sei er von einem Dämon besessen.
    »Sommer… korn… Sie?« Der Kommissar rutschte
ab, die Beine knickten ihm ein. Er fiel mit dem Gesicht auf den
Fußboden.
     
    *
     
    Seine Sinne erfaßten eine Welt, auf der kein Mensch leben
konnte.
    Aber er empfand weder die eisige Weltraumkälte noch
vermißte er die Atmosphäre. Er brauchte nicht zu atmen und
auch sein Blut wurde nicht zu Eis in seinen Adern.
    Er war Macabros. Der Doppelkörper, der die trostlose,
sturmgepeitschte Welt erreicht hatte, bestand aus einer
ätherischen Substanz, die nichts gemein hatte mit Fleisch und
Blut.
    Sein Bewußtsein registrierte mit allen Sinnen die Umwelt.
Auch äußerlich gab es zwischen dem Doppelkörper und
Hellmarks Originalkörper keinen Unterschied, sie glichen sich
wie ein Ei dem anderen.
    Der Sturm zerzauste seine Haare. Macabros fragte sich, wie es
möglich war, daß auf einer atmosphärenlosen Welt ein
Wind sich entwickeln konnte.
    Mandragoras Geist! Er begriff es, als er die unheimlichen Stimmen
in seinem Bewußtsein vernahm.
    Triumph, Zynismus, eine schreckliche Freude, als befände die
ganze Hölle sich in Aufruhr.
    Hinter den düsteren Dämpfen, die wie schwarze Wolken
über die zerklüftete, bizarre Landschaft schwebten, sah er
den Felsen-Menschenkopf, die hautfarbenen,
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