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Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Titel: Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst
Autoren: Dan Shocker
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nackten Leiber
menschlicher Wesen. Ein Berg aus warmem, lebendem Fleisch, wie es
schien.
    Macabros erfaßte in diesen Sekunden nur die fremdartige,
menschenfeindliche Umwelt. Hellmarks Originalbewußtsein war so
gut wie ausgelöscht.
    Schwach und leblos war der Originalkörper
zurückgeblieben. Hellmark erlebte das Gegenteil des Zustandes,
den man »Majavi-Rupa« nannte, in dem der
Originalkörper und Doppelkörper zur gleichen Zeit voll
aktiv und ansprechbar sind.
    Der Originalkörper war diesmal nur noch eine Hülle. Die
Sinne erfaßten nichts mehr. Das Hirn war nur auf eine einzige
Aufgabe konzentriert: den Zweitkörper Millionen und
Abermillionen Kilometer entfernt zu erhalten und voll aktiv wirken zu
lassen.
    Von den dramatischen Vorgängen im Wochenendhaus der Pallers
merkte er nichts.
     
    *
     
    Macabros erfuhr durch das Triumphgefühl Mandragoras, die sich
anschickte, ihre Ketten zu sprengen und einen Teil von sich zur Erde
zu schicken, was eigentlich gespielt wurde und welche Aufgabe Erikas
Geist zu erfüllen hatte.
    Macabros hörte in sich außer der Stimme Mandragoras ein
leises, fernes Stimmchen. Es war das ohnmächtige Wehren eines
gequälten Geistes, der nicht zurückkonnte in seinen
Körper, in dem er geboren worden war.
    Macabros stellte sich auf diese leise Stimme ein und rannte auf
sie zu.
    Hinter der dunklen, wirbelnden Wolkenwand verschmolzen die Leiber
zu dem großen Menschenkopf, in dem sich teuflische List und
göttliche Macht vereinigten.
    Macabros erkannte in ihm eine weitere Maske, in der sich
Mandragora sichtbar machte. Er beachtete sie nicht und rannte weiter
dem schwachen Ruf Erikas entgegen.
    Der Riesenkopf wandte sich arrogant Macabros zu. »Armseliger
Erdenwurm«, dröhnte die furchtbare Stimme des steinernen
Giganten. »Ich kenne deine Ansichten. Dein Wollen liegt vor mir
wie die Seiten eines aufgeschlagenen Buches. Aber du wirst nichts
daran ändern können. Der Geist Erika Pallers ist verloren.
Sie geht ein in die Geburtsmühle der Dämonen – und
meine Tochter wird den irdischen Leib übernehmen. Der Weg ist
geebnet.«
    Er hörte nicht nur die triumphierende Stimme in sich, auch
die Gefühle wurden ihm klar.
    Eine heftige Windbö wurde ihm entgegengeworfen. Mandragora
wurde aktiv. Macabros flog wie ein welkes Blatt zurück, landete
auf dem rauhen Boden des Meteoriten, über den sich die endlose
Weite des Kosmos spannte und in dem irgendwo wie ein winziger,
stecknadelkopfgroßer Punkt auch die Erde leuchtete.
    Macabros rappelte sich wieder auf.
    Der Kampf mit Mandragora würde ihn zwar aufhalten, aber nicht
vernichten können. Dieser ungeheuerliche Geist, der seit
Anbeginn der Schöpfung existierte, konnte zwar Macht gewinnen
über einen fremden Körper aus Fleisch und Blut, er konnte
furchtbare Bilder entstehen lassen und Angst und Schrecken
verbreiten, doch damit war Macabros nicht zu besiegen. Sein
Körper war nicht aus Fleisch und Blut.
    Er hatte diese fremde Welt betreten. Hinter den düsteren
Schleiern sah er eine Gestalt, die von dem heftigen Wind immer
näher auf den Berg mit den überquellenden Leibern
zugeschoben wurde. Sie konnte sich nicht dagegen zur Wehr setzen.
    Das war Erika Paller.
    Ein menschlicher Geist sollte zu einem Werkzeug satanischer
Mächte werden. Die Welt der bösen Geister und Dämonen
war vielgestaltig und undurchsichtig. Es gab mehr als nur Satan, den
Teufel und Molochos, den Dämonenfürsten. Mandragora kam
hinzu. Irgendwann war der Sieg über sie gelungen, aber sie
wollte die Ketten sprengen und verlorenen Boden zurückerobern.
Der Bannfluch hatte über die Zeit eine Mauer um die Welt der
machtgierigen Mandragora errichtet. Durch Erika Paller war eine
Bresche in der unsichtbaren Mauer entstanden, durch die Mandragora
ihre Dämonen auf die Erde schicken wollte.
    Macabros kämpfte gegen den Sturm an. Mühsam kam er
vorwärts. Zwei entgegengesetzte Kräfte wurden wirksam. Der
eine Wind trieb Erika Paller immer näher an den Berg aus Leibern
heran, der andere Wind stemmte sich Macabros entgegen.
    Macabros verlor den Kampf.
    Zu spät!
    Mandragoras Triumph kannte keine Grenzen. »Du hast geglaubt,
etwas ändern zu können! Armer, irdischer Narr! Mandragora
ist die stärkste in dieser Region der Welt. Völker haben
ihr vor Zeiten Tribut gezollt. Du bist zu spät gekommen. Erika
Pallers Geist geht ein in die Geburtsmühle und wird als ein Teil
von mir auf der Erde neu entstehen: ein Teil von mir –
Mandragoras Tochter.«
    Macabros starrte mit brennenden
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