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Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst

Titel: Macabros 013: Mandragora - Herrin der Angst
Autoren: Dan Shocker
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Kenntnisse«, sagte
Erika Paller an einer Stelle. »Aber ich blicke zum Himmel hinaus
und finde unter all den tausend und abertausend winzigen Punkten auf
Anhieb jenen Stern, von dem ich weiß, daß Mandragora dort
lebt, daß ich vielleicht selbst schon einmal dort gewesen bin.
Warum sonst möchte ich wieder dort sein? Ich sehe ihn an, und
vor meinen Augen wird er groß und größer,
verschluckt das Licht der anderen Sterne. Ich weiß, daß
ich dorthin muß. Es ist wie eine Hypnose…«
    Wie eine Hypnose! So war es auch bei dem, was sie alle bisher
erlebt hatten.
    Was immer auch von jenem Stern ausstrahlte, es war nichts Gutes.
Abstoßende, dämonenfratzige Wesen, gierige, würgende
Hände, die aus einer Pflanze herauswuchsen, waren nicht das, was
man als angenehm ansehen konnte.
    Angst wurde verbreitet.
    Mandragora lebte durch die Angst, Mandragora liebte die Angst.
    Björn Hellmark stellte sich ans Fenster. Mit seinen Blicken
suchte er den sternenklaren Himmel ab.
    Irgendwo zwischen den stecknadelkopfgroßen Lichtern befand
sich auch jener Stern, den Erika Paller so verehrt hatte.
    Hellmark konzentrierte sich auf das Glitzern und Blinken, war
aufnahmefähig, völlig gelockert und bereit, jenen Anruf zu
empfangen, den Erika Paller immer und immer wieder gespürt
hatte.
    Aber da war nichts.
    Ein Sternenhimmel dehnte sich vor ihm aus. Das war alles. Ein
Licht war wie das andere. Er hatte noch niemals mit solcher
Intensität den Sternenhimmel betrachtet wie in diesem
Augenblick.
    Das Fenster wies nach Süden. Und nach Süden hatte Erika
Paller immer geschaut. Das war an vielen Stellen erwähnt.
    Er dachte intensiv an Mandragora, vermied es jedoch, sich eine
bestimmte Vorstellung von ihr zu machen.
    Plötzlich kniff er die Augen zusammen. Wurde der eine Stern
nicht heller, brannte sein kaltes Licht nicht wie ein Strahl in sein
Hirn, so daß es ihn körperlich schmerzte?
    Das Licht verbreitete sich fächerartig. Seine Konzentration
war voll auf diesen einen Stern ausgerichtet.
    Er fühlte die magische Anziehungskraft, und schaudernd wurde
ihm klar, daß seine Sinne ansprachen, daß es genauso war,
wie bei Erika Paller, wenn er intensiv an Mandragora dachte.
    Er erinnerte sich.
    Zu allen Zeiten hatten die Menschen den Sternen einen besonderen
Einfluß auf das Leben der Irdischen zugeschrieben. Sie
brauchten dafür keine Beweise. Sie wußten es.
    Damals lebten auch die Götter noch unter den Menschen. Sie
arbeiteten, feierten und stritten miteinander. Und die Sterne waren
die Edelsteine in den Diademen der Götter.
    Wie die Edelsteine das Schicksal des Menschen beeinflussen
konnten, war man auch dem Einfluß der Sterne unterworfen.
    Dann brach die Götterdämmerung herein. Die Götter
zerstritten sich untereinander und kümmerten sich nicht mehr um
die Menschen.
    Sie mußten sich nun selbst zurechtfinden. Dabei entdeckte
man, daß die Welt voller Rätsel ist. Wer konnte sie
lösen?
    Man begann zu forschen und zu studieren. Man baute Fernrohre,
durch die man die Sterne betrachten und erkennen konnte. Man lernte
vieles, aber noch mehr blieb rätselvoll.
    Der Mensch sah ein, daß es viele Dinge zwischen Himmel und
Erde gibt, die dem Menschen wohl ewig ein Rätsel bleiben
werden.
    »Man müßte es riskieren, man muß es
riskieren«, sagte Björn leise, sich selbst verbessernd.
    Anton Merlin, der die ganze Zeit neben ihm gestanden und den
entrückten Ausdruck auf seinem Gesicht wahrgenommen hatte,
fragte: »Sie meinen… Sie müßten das gleiche tun
und wie Erika Paller den Trank nehmen und nachprüfen,
ob…« Er wagte nicht, den Gedanken laut auszusprechen.
    Paller hatte noch eine ganze Flasche des konzentrierten
Pflanzenauszugs gefunden, mit dem die junge Apothekerin ihrem Leben
– scheinbar – ein Ende gesetzt hatte.
    »Sie hat eine Astralreise gemacht«, sagte Hellmark.
»Es kommt mir fast so vor, als wäre Erika zu einem Werkzeug
für einen anderen, viel stärkeren und vor allem
gefährlicheren Geist geworden. Mandragora hat Erika Paller den
Weg gezeigt, der zu ihr führte. Er wurde durch eine besondere
Dosis jener Auszüge ermöglicht, die Erika Paller aus den
Pflanzen gewann, die man heute noch Mandragora nennt. Viele
Einzelheiten sind mir klar. Man müßte die Astralreise
nachvollziehen, um völlige Sicherheit zu gewinnen.«
    Merlin sah das ein, da für viele Dinge keine vernünftige
Erklärung möglich war. Doch der Gedanke, daß dieser
Mann wie Erika Paller eine hohe Dosis des Pflanzengiftes zu sich
nehmen könnte,
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