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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth
Autoren: Dan Shocker
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er seinerzeit auserwählte und die durch Gewalt
umkamen.
    Er, Josef Burger, im Umgang mit finsteren Höllenmächten
vertraut, rief seine Diener.
    In Friedhofserde hatte er sie vor einem Jahrhundert verscharrt,
und niemand hatte es bemerkt.
    An vielen Stellen aber existierten heute Gräber.
    Dennoch kamen seine Diener. Aus der Tiefe jener Grüfte, die
er für sie geschaffen hatte und die tiefer lagen als die
Gräber derer, die später nachgefolgt waren.
    Kreuze und Grabsteine kamen ins Rutschen. Die Erde sackte ein, und
tiefe Mulden und Löcher entstanden.
    Der Herr der Toten holte einen nach dem anderen zurück und
machte sich nichts daraus, daß die Grabstätten
verwüstet zurückblieben.
    Damals, als er mordete und die Leichen dann verscharrte, war es
notwendig gewesen, die Erde wieder herzurichten, daß niemand
Verdacht schöpfte.
    Aber Menschenwerk allein hätte dies nicht vermocht.
    Burger, der den Pakt mit dem Satan eingegangen war, hatte von
dieser Seite alle Hilfe erhalten, die notwendig war, die Menschen und
die Behörden zu täuschen.
    Der Boden, den er in den Mordnächten aushob, war unmittelbar,
nachdem er die Gruft wieder zuwarf, hart geworden und das Gras und
das Unkraut waren gesprossen. Der Teufel hatte Burger nicht im Stich
gelassen. Auch er hatte allerdings sein Wort gehalten. Er hatte
gemordet zur Freude der Hölle und im Auftrag der Dämonen,
die ihn besuchten. Der Auftrag des Bösen existierte heute noch
genauso wie vor einem Jahrhundert oder wie in den Jahrhunderten und
Jahrtausenden davor. Nicht nur über das Totenreich wollte Satan
herrschen. Er wollte auch das der Lebenden.
    Die Toten kamen aus den Gräbern, zehn, zwanzig, dreißig
es wurden ihrer siebzig. Die Opfer eines anderen Jahrhunderts
umringten ihren Meister.
    Nur das Knirschen und Rumoren in der Erde, der dumpfe Laut eines
umkippenden Grabsteins waren zu hören. Sonst kein Laut.
    Der Herr der Toten überragte sie alle. Er scharte die makabre
Gefolgschaft um sich und kehrte dann an die Stelle zurück, wo
Hans Leibold sein Schicksal ereilt hatte.
    Alle anderen folgten nach. Ein dichter Kreis bildete sich um
Leibold und um den Alten, dessen Blut er verbotenerweise für das
schaurige Zeremoniell verwendet hatte.
    Niemand sah, was hier geschah.
    Aber man hörte es.
    Das Schmatzen der wiedererweckten! Wie die Kannibalen fielen sie
über die beiden zurückgebliebenen Körper her…
     
    *
     
    Er war einer von vielen jungen Männern im Tanzsaal der
Gastwirtschaft »Bayrischer Hof«.
    Hier trafen sich die jungen Leute aus der Stadt und aus der
näheren oder weiteren Umgebung allwöchentlich zum Tanz.
    Er fiel auf in seinem Aussehen und Verhalten. Die Blicke der
jungen Mädchen waren ständig auf ihn gerichtet.
    Viele wollten mit dem Fremden tanzen.
    Björn ließ kaum eine Gelegenheit aus. Es fiel auf,
daß er sich besonders einer schwarzhaarigen Schönheit
widmete, die nicht in Grafenau zu Hause war, die aber fast jeder hier
kannte. Es war Antonia Harter. Eine schlanke, attraktive Person mit
einer Mannequinfigur, die im Dorfwirtshaus in Kumberg Serviererin war
und für ihr Leben gern nach Grafenau in den »Bayrischen
Hof« kam, um den Samstagabend hier zu verbringen. Über
Antonia Harter wußte man einiges. Schließlich war sie
Stammgast.
    Aber über den Fremden wußte man nichts.
    Er war noch nie hiergewesen. Heute zum ersten Mal.
    Er tanzte auffallend oft mit der schwarzhaarigen Serviererin und
plauderte lebhaft mit ihr.
    Björn hielt sich seit Mittag in der Stadt auf.
    Es war erst zwei Wochen her, da er zum ersten Mal gehört
hatte, daß in Grafenau zwei Gräber aufgebrochen worden
waren. Das war an sich nichts Besonderes. So etwas kam hin und wieder
vor. Radaubrüder, die glaubten, mal etwas ganz
Außergewöhnliches anstellen zu müssen, kamen auf
solche Ideen.
    Die Leichen waren verschwunden und blieben es.
    Leichenraub! Wozu?
    Als Hellmark davon in der Zeitung las, machte er sich mehr
Gedanken darüber als andere Leser und auch als die Polizei.
    Er war ein Mensch aus besonderem Holz. Ein einmaliges Schicksal
hatte ihn skeptisch und mißtrauisch allem gegenüber werden
lassen, was aus dem Rahmen fiel. Er hatte einen Blick und ein
Gefühl dafür entwickelt, was nicht mehr natürlich
war.
    Etwas ging auf der Erde vor. Viele erkannten die Vorzeichen nicht.
Und das war schlimm. Er stand praktisch allein im Kampf gegen
jenseitige, finstere Mächte. Seit er wußte, daß in
seinen Adern das Blut einer alten, vor langer Zeit auf der
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