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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth
Autoren: Dan Shocker
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Art
war.
    Es war elf Uhr. Sie freute sich darauf, in ihr Haus
zurückzukehren. Dort fühlte sie sich am wohlsten. Der Kamin
brannte sicher noch und sie würde noch mal kräftig
nachlegen, um das Feuer richtig zu entfachen. Die Abendstunden waren
ihr die liebsten. Sie saß dann träumend am Kamin,
blätterte in einem Magazin, las in einem Buch oder machte neue
Skizzen für kommende Arbeiten.
    Regina Tärser ging die schmale, holprige Gasse hinunter,
grobes Kopfsteinpflaster unter den Füßen. Rundum war alles
dunkel. Hier gab es nicht mal eine Laterne.
    Verwinkelt standen Häuser und Fachwerkbauten, zum Teil
zweihundert Jahre alt. Einige waren erneuert worden, an anderen
hätte dringend etwas getan werden müssen, um sie vor dem
Zerfall zu bewahren.
    Viele alte Menschen lebten darin. Die hatten die Kraft nicht mehr,
noch körperlich zu arbeiten. Sie lebten in den Tag hinein. Die
Jungen aber verließen das Dorf. Es zog sie in die Stadt. Sie
ließen die Alten allein.
    Regina Tärser kam durch die Hauptstraße.
    Auch hier war alles dunkel.
    Die Straße führte bergan.
    Drei Kilometer vom eigentlichen Dorfkern entfernt lag das
Bauernhaus.
    Ihre Schritte hallten durch die Nacht.
    Als sie am Dorfwirtshaus vorbeikam, fiel ihr Blick auf die dunklen
Fenster. An einem im ersten Stockwerk stand ein Mann und rauchte eine
Zigarette.
    Regina sah nur die schemenhaften Umrisse des Menschen und das
Aufglimmen der Zigarette.
    Beiläufig bekam sie mit, daß auf dem Parkplatz vor dem
Gasthaus zwei Wagen parkten. Einer mit Frankfurter Kennzeichen, der
andere mit einem Berliner Schild.
    Die Fremden ließen noch auf sich warten.
    In vierzehn Tagen würde es erst richtig losgehen, und im Juli
und August waren dann sämtliche Zimmer im Dorfwirtshaus und auch
die Privatquartiere belegt. Im Sommer kamen viele Städter
hierher in das kleine Dorf an der bayrisch-tschechischen Grenze. Der
Strom der Urlauber würde auch wieder manchen Kunden in ihr
Atelier tragen. Viele nahmen Grafiken oder Aquarelle mit,
hauptsächlich Landschaftsbilder.
    Viele Ideen gingen Regina Tärser durch den Kopf, während
sie auf dem Weg nach Hause war.
    Das Dorf fiel zurück. Eine schmale, asphaltierte Fahrbahn lag
vor ihr, die sie gleich darauf verließ, um einen Weg zu
wählen, der durch dicht bewaldetes, hügeliges Gebiet
führte.
    Hier lebte niemand mehr.
    Tintenschwarz war die Umgebung.
    Und hier passierte es…
    Der Schatten war plötzlich neben Regina Tärser. Sie
fühlte den Luftzug und sah den Arm, der auf sie herabsauste.
    Schreiend warf sie sich instinktiv zur Seite.
    Die Klinge blitzte kalt und bedrohlich. Sie fuhr direkt an ihrem
Gesicht vorbei.
    »Hiiillfeee!« Regina Tärser stieß abwehrend
beide Hände nach vorn.
    Die Hand mit der Tatwaffe flog nach oben. Regina fühlte einen
Druck und wurde zurück geschleudert.
    Die Überfallene stürzte.
    Sofort war der Täter über ihr.
    Diesmal verfehlte die Klinge nicht ihr Ziel.
    Hart und schmerzhaft bohrte sich der blitzende Stahl in Reginas
Oberarm, und panikartig wurde ihr klar, daß die Spitze mitten
in ihrem Kopf gelandet wäre, wenn sie sich nicht so verzweifelt
zur Wehr gesetzt und den Kopf herumgeworfen hätte.
    Sie setzte ihre ganzen Kräften ein. Und es sah so aus, als
käme der Mörder mit dieser Situation weniger gut
zurecht.
    Er war auf einen schnellen Erfolg eingestellt. Und der kam nicht!
Der Mann mußte kämpfen…
    Regina Tärser wehrte sich mit der Kraft, die nur Todesangst
verleiht.
    Sie strampelte mit den Beinen, schrie wie von Sinnen, kämpfte
wie ein Löwe und umklammerte den Arm mit der Stichwaffe.
    Aber der Gegner war stärker. Nur kurz konnte sie diesem Druck
Widerstand leisten. Dann erlahmten ihre Kräfte.
    Die Spitze des Messers kam nach unten. Ihre Arme sanken herab, die
Klinge war dicht vor ihren Augen.
    Alles in ihr sträubte sich, und das Grauen schnürte ihr
die Kehle zu.
    Das war das Ende…
    Der Unheimliche wollte ihr die Augen ausstechen.
    Nochmal konnte sie den Kopf herumwerfen, aber dann hatte der
andere die Hand mit der Stichwaffe frei.
    Unbarmherzig und wütend stach er zu, wohin er gerade
traf.
    Ein, zwei, drei Messerstiche. Regina Tärser spürte den
fremden Gegenstand wie einen Flammenstrahl, der in ihren Körper
drang.
    Immer wieder griff sie danach, hielt abwehrend die Hände
ausgestreckt und griff in das Messer. Ihre Hände wurden
aufgeschnitten, Blut drang aus den Stichwunden in ihren Armen.
    Wie durch einen roten, wabernden Nebel sah sie plötzlich eine
zweite Gestalt,
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