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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen
Autoren: Dan Shocker
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etwas. Baring hörte es
schnaufen, als würde dort ein Hund oder eine Katze
schnüffeln.
    Christopher Baring kam nicht umhin, genau zu erklären, was
für ein Professor er war.
    »Ich bin ständig auf der Suche nach alten Häusern.
Wir – meine Leute und ich – untersuchen alte Gebäude,
ob sich in ihnen Geister eingenistet haben oder nicht.« Es
hörte sich ulkig an. Das wußte er selbst. Er hätte es
auch anders, fachgerechter ausdrücken können, aber dann
hätte ihn die mißtrauische Alte sicherlich nicht
verstanden.
    Schließlich schaffte er es, ihre Neugierde so weit zu
wecken, daß sie die Tür einen Spaltbreit öffnete.
Eine Kette sicherte aber noch immer den Eingang.
    Ein wachsgelbes, verhutzeltes Gesicht tauchte auf.
    »Sie sind also ein – Geisterforscher?« fragte
Catherine Muxley.
    »So ähnlich, ja.«
    Sie musterte ihn mit ihren kleinen, flinken Augen.
    »Verkaufen wollen Sie mir nichts?« Sie war noch immer
skeptisch. »Nein«, sagte sie dann, noch ehe er etwas darauf
erwidern konnte. »Sie sehen nicht wie ein Vertreter aus.«
Sie griff nach der Kette. Rasselnd fiel sie gegen den
Türrahmen.
    Catherine Muxley öffnete. »Dann treten Sie mal
näher, junger Mann.«
    Die ganze Wohnung erinnerte an ein Asyl für heimatlose
Katzen.
    Ein penetranter Geruch schlug ihm entgegen, dagegen war der Mief
im Flur ein Genuß. Es roch scharf nach Katzenkot und Urin.
    Baring ließ sich nichts anmerken.
    Die lieben Tierchen waren die eigentlichen Herrscher der Wohnung.
Überall standen Freßnäpfe herum mit irgendeinem
undefinierbaren Katzenfutter. Überall lagen Kissen in den Ecken,
auf den böse zugerichteten alten Polstermöbeln, bei denen
die Innereien herausguckten.
    Getigerte und gefleckte Katzen, schwarze und weiße, dicke
und dünne tummelten sich zwischen seinen Beinen, blickten dem
fremden Besucher mit großen Augen entgegen. Baring hatte das
Gefühl, als musterten sie ihn feindselig. Außer sich und
der Alten schienen sie nichts dulden zu wollen.
    Es ging durch einen düsteren Korridor.
    Von hier aus in eine Art Wohnzimmer. Für einen Menschen war
es praktisch unbewohnbar. Die Tapeten hingen in langen Streifen von
der Wand, im Teppich gab es kopfgroße Löcher, wo die
lieben Tierchen ihre Krallen geschärft hatten.
    Außer zusammengerollten alten Decken und auch hier
herumstehenden Freßnäpfen standen große
Plastikschlüsseln in sämtlichen Farben herum. In jeder
lagen zwei oder drei Bogen Toilettenpapier. Darauf verrichteten die
Katzen ihr Geschäft.
    In der Mitte standen ein wuchtiger Tisch und ein Ohrensessel.
    Baring mußte über kleine Korbstühle hinwegsteigen,
die im Halbkreis darum gruppiert waren. In den sieben
Korbstühlen lagen kleine schmutzige Kissen und farbige
Tücher, als wäre jeder Stuhl für eine bestimmte Katze
reserviert. Aber man hielt sich nicht daran. Wahllos lagen die Katzen
herum, faulenzten auf dem Ohrensessel, lagen auf Kissen und
zusammengeknüllten Decken. Auf dem Teppich lag nicht eine
einzige. Dafür waren sie sich zu fein.
    Eine schwarze Katze strich ständig um Barings Beine.
    Er lächelte und streichelte ihren Kopf. Das Tier blickte zu
ihm auf. Die Spitze seiner roten Zunge ragte über die Lippen
heraus. Speichel lief an der Zunge seitlich herunter. Das Tier war
offensichtlich krank.
    »Das ist der größte Schmuser.« Die Alte
kicherte. »Sie ist lustig, nicht wahr? Sie mögen wohl Tiere
auch sehr gern?«
    Er nickte. »Ja.« Es stimmte. Er liebte Tiere. Aber was
hier getrieben wurde, hatte mit Tierliebe nichts mehr zu tun.
    Catherine Muxley wies ihrem Gast den Sessel neben dem Fenster
an.
    Darauf hockte ein fetter Kater, der ihn nur groß anglotzte
und keinen Zentimeter wich. Baring mußte sich auf die
äußerste Kante setzen.
    Catherine Muxley drückte mit ihren mageren gelben Fingern
vorsichtig einen der Korbstühle zur Seite und nahm dann in dem
großen Ohrensessel gegenüber von Baring Platz.
    Aus den Augenwinkeln heraus warf der Parapsychologe einen Blick zu
den Fenstern an seiner Seite empor.
    Sie waren fest verschlossen. Am liebsten hätte er sie weit
aufgerissen und frische Luft hereingelassen. Aber das war nicht
möglich. Er atmete nur sehr flach.
    Eine getigerte Katzendame schnurrte um seine Beine, peilte seine
Knie an und sprang ab. Sie blickte ihn herausfordernd an, drehte ihm
dann ihr dickes Hinterteil zu und legte sich genau zwischen seine
Schenkel.
    Daß notgedrungen die Katzen zunächst Thema Nummer Eins
waren, blieb nicht aus. Doch dann konnte Baring
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