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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen
Autoren: Dan Shocker
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fließt.«
    Björn hätte den stummen Dialog, von dem Baring nichts
mitbekam, gern fortgesetzt, aber Al Nafuurs Kontakt war ebenso
schnell wieder erloschen, wie er zustandegekommen war.
    »So langsam wird mir einiges klar«, sagte Christopher
Baring, der die ganze Zeit über schweigend hinter dem Steuer
gesessen hatte. »Wie der Mensch auf der Erde, wie der Fisch im
Wasser, so leben die Ursen im Blut der Menschen, das durch Haß
und Leid vergossen wird. Es ist unvorstellbar, aber so muß es
sein. Sie sind wie Geister, wie Dämonen, sie sind ständig
um uns herum. Wir müssen damit rechnen, daß sie irgendwann
wieder einmal kommen können, daß sie herausgleiten aus
ihrer jenseitigen Welt und Opfer fordern. Was geschehen ist, waren
vielleicht nur die Vorboten der Hölle.«
    »Vielleicht«, nickte Hellmark. »Sie haben es gut
ausgedrückt, Professor.«
     
    *
     
    Die nächsten Tage brachten viel Unruhe, Unannehmlichkeiten
und Gespräche mit Polizei und Fachleuten.
    Auch die durch nichts erklärbare Anwesenheit Camilla
Davies’ in Bangkok gehörte zu dem Komplex, der von den
Behörden in London behandelt werden mußte.
    In Bangkok aber zeigte man Einfühlungsvermögen und
Verständnis. Dort war mehr passiert. Die Behörden standen
vor einem Rätsel. Das Unsichtbare, die Welt der Geister und
Dämonen, waren in das Diesseits eingebrochen. Häuser waren
zerstört worden, Menschen wurden vermißt. Eine junge Frau,
Camilla Davies, war über Tausende von Meilen ihrem eigentlichen
Aufenthaltsort entrückt worden.
    Man bereitete ihr keine großen Schwierigkeiten. Zehn Tage
nach den Vorfällen traf sie wieder in London ein. Und schon
einen Tag später führte Baring eine Seance mit ihr durch.
Camilla wollte ein Versprechen einlösen, das sie gegeben hatte,
als sie Gladis Corksheres Geist zum erstenmal gefühlt hatte.
    Aber der ruhelose Geist meldete sich nicht.
    »Ich glaube, Gladis hat ihren Frieden gefunden.« Camilla
sah verändert aus. Sie sah aus wie ein Mensch, der eine
große Erfahrung gemacht hatte. Ihren Augen war anzusehen,
daß sie Dinge erblickt hatte, die ein anderer sich nicht einmal
vorzustellen vermochte. »All das, was hier in diesem Haus
geschehen ist, scheint ihr nicht entgangen zu sein, meine Herren. Sie
litt unter einer großen Schuld. Sie hatte ihren Vater ermordet.
Aber sie hat diesen Mord nicht freiwillig begangen. Sie wurde dazu
gezwungen, durch den Geist der Ursen. Sie wollte den Kontakt zu mir,
um mir zu sagen, was zu tun sei, um den unheilvollen Fluch der seit
Jahrtausenden über diesem Fleck liegt, endgültig zu
vernichten. Sie kehrte immer wieder hierher zurück, aber niemand
war da, mit dein sie hätte Kontakt aufnehmen können. Erst
in mir entdeckte sie die Möglichkeit, sich aus dem Jenseits zu
melden. Aber als sie endlich auf das hinweisen wollte, was für
uns von Wichtigkeit hätte sein können, war das andere
stärker. Es bezwang sie. Aber nun ist es vorbei. Ich glaube,
daß Mister Hellmark der Dank gebührt, die entscheidende
Wende herbeigeführt zu haben.«
    Aller Augen richteten sich auf Björn. Der wehrte ab.
»Jeder andere hätte an meiner Stelle ebenso gehandelt. Man
hätte ihm nur die Gelegenheit dazu geben müssen, das ist
alles. Gladis Corkshere hat ihren Frieden gefunden, das fühlen
Sie, Camilla. Wir, die wir unmittelbar mit den Vorkommnissen
konfrontiert würden, sind um Erfahrungen reicher geworden. Auf
irgendeine Weise haben wir hier alle schon einmal einen
Zusammenstoß mit Geistern gehabt, mit unerklärlichen
Vorfällen und rätselhaften Geschehnissen. Aber dies war
unser erster Zusammenstoß mit den Ursen. Hoffen wir, daß
es auch der einzige und letzte war…«
    ENDE
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