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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen
Autoren: Dan Shocker
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Geräusch des laufenden
Motors wirkte einschläfernd.
    Er gähnte, lehnte sich zurück.
    Zwanzig Minuten vergingen. Weit und breit kein Fahrzeug. Es war
erst kurz vor halb neun Uhr abends, aber die Welt war ausgestorben.
Das unfreundliche Wetter veranlaßte die Menschen, im Hause zu
bleiben und die Wärme des Ofens zu suchen.
    Er freute sich auch schon auf zu Hause. Es lag noch eine
unbearbeitete Akte auf seinem Arbeitstisch, die er heute abend noch
zum Abschluß bringen wollte.
    Hier spielten die Auswertungen für das Medium Camilla Davies
eine große Rolle. Das Mädchen war ein Phänomen, daran
gab es für ihn nicht mehr den geringsten Zweifel. Wenn er seine
Arbeiten der Öffentlichkeit unterbreitete, würde das eine
große Sensation werden.
    Die Alleebäume zu beiden Seiten der Straße wichen
zurück. Eine kleine Ortschaft lag vor ihm, die er durchfuhr.
Ziegelsteinhäuser mit weißumränderten Fenstern und
Türen. Kleine Fenster, hinter denen anheimelnd Licht brannte.
Ein friedliches Bild.
    Eine Ortschaft, die nur aus wenigen Häusern bestand.
    Kurz darauf lag wieder die dunkle Straße vor ihm.
    Noch drei Meilen. Er wurde unwillkürlich langsamer.
    Die Straße machte einen Bogen. Gleich dahinter lag das
Grundstück, an dem er immer vorbeigefahren war.
    Aber heute verließ er die Straße. Er passierte einen
holprigen Weg. Hinter Sträuchern und Buschwerk stand der
Lattenzaun. Morsch und an vielen Stellen mit Maschendraht
ausgebessert.
    Der Regen war nicht mehr so stark, es nieselte nur noch. Baring
verzichtete darauf, den Regenschirm mitzunehmen.
    Er schlug den Mantelkragen hoch und verließ das Auto,
nachdem er die Taschenlampe aus dem Handschuhfach genommen hatte.
    Motor und Autoscheinwerfer waren ausgeschaltet.
    Baring marschierte um den Zaun herum. Es gab ’ne Menge
morscher Bretter. Wenn man einmal kurz dagegenschlug, fielen gleich
mehrere heraus. Er betrat durch das entstandene Loch das
Grundstück.
    Viel Unrat lag herum.
    Leere Flaschen, verrostete Konservenbüchsen, sogar ein
vergammelter Kühlschrank und Packen alten Zeitungspapiers, das
verrottete.
    Irgend jemand schien dieses Grundstück als Schuttabladeplatz
benutzt zu haben, um seinen Sperrmüll und anderen Dreck
loszuwerden.
    Christopher Baring stiefelte darüber hinweg. Die
Konservendosen schepperten zwischen seinen Füßen. Dicke
Ratten verschwanden zwischen Rissen und Spalten in einem vernagelten
Kellerfenster.
    Baring ließ den Lichtstrahl über die alte Fassade
hinweggleiten.
    Das Haus war über all die Jahre hindurch Wind und Wetter
ausgesetzt gewesen, und Wind und Regen, Sonne und Hitze hatten ihre
Spuren hinterlassen.
    Es gab kein einziges ganzes Fenster mehr. Kinder hatten sie wohl
als Zielscheiben benutzt.
    Einige Fensterlöcher waren mit rostigem Draht versperrt,
einige mit breiten Brettern. In anderen wiederum hingen noch die
scharfen Splitter. Spinnengewebe bedeckten die offenen Stellen.
    Baring ging zur Eingangstür.
    Sie hing schief in den Angeln. Er drückte vorsichtig
dagegen.
    Sand und Staub rieselten herunter.
    Baring grinste, als er auf die Türschwelle stierte, die ins
Haus führte.
    Es gab keinen großen schwarzen Vogel, der Eindringlinge mit
seinem riesigen Schnabel anhackte.
    Die Leute kamen schon auf wunderliche Ideen. Er staunte immer
wieder, wie solche wunderlichen Dinge sich verbreiteten und wer sie
aufbrachte.
    Die Wirklichkeit war phantastisch genug, da bedurfte es keiner
Lügenmärchen.
    Er ging in das Haus.
    Der Strahl der Taschenlampe wanderte über rissige Wände,
Sand, Staub und Spinngeweb. Ratten huschten durch das Haus. Baring
sah ihre Augen in der Dunkelheit funkeln, wenn sie zufällig der
Lichtschein traf.
    Die Türen im Innern des Hauses waren noch guterhalten und
hingen verhältnismäßig fest in den Angeln.
    Christopher Baring öffnete eine nach der anderen, warf einen
Blick in die dahinterliegenden Räume. Die Wände waren
feucht, nirgends eine heile Tapete, nur noch Reste. Der Wind pfiff
durch die offenen Fenster. Durch die Ritzen und Spalten der groben
Bretter fuhr der Wind.
    Die Decken waren nicht durchnäßt, ein Zeichen
dafür, daß das Dach offenbar
verhältnismäßig gut erhalten war.
    Der Parapsychologe begutachtete die Parterreräume von
»Cork’s House«, stieg die schmalen, knarrenden Stufen
nach oben und prüfte vorsichtig erst jede einzelne auf ihre
Tragfähigkeit.
    Er kam wohlbehalten oben an. Das Geländer wackelte bedrohlich
hin und her, aber er verzichtete darauf, es anzufassen.
    Er war
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