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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition)
Autoren: Björn Harmening
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und die nach vorn stehenden Augen verengten sich zu Schlitzen, als das Wesen die drei Menschen anblickte.
Angela Damm konnte es kaum glauben, was sie dort vor sich sah. Sie hatten es irgendwie schon die ganze Zeit geahnt, dass sie etwas Seltsames bei diesem Fall erwartete; doch jetzt, wo es lebendig vor ihnen stand, war sie vollkommen fassungslos. „Peter ..., was ist das?“, flüsterte sie.
„Das, was wir ... die ganze Zeit ... gesucht haben“, antwortete Straub heiser. Beide standen mit erhobenen aber heftig zitternden Waffen vor dem Wesen und ließen es keine Sekunde aus den Augen. Es duckte sich ein wenig und zog den Oberkörper leicht zurück, während es die Zähne bleckte und anhaltend knurrte.
„Vor ... Vorsicht, es ... greift ..., es greift an“, krächzte Leuschenberger hinter ihnen.
Das Wesen heulte plötzlich auf und ließ die Röhre mit einem langgezogenen Schrei regelrecht erzittern. Dann schnellte es mit erhobenen Krallen auf die beiden Beamten los. Straub und Damm reagierten instinktiv in Bruchteilen von Sekunden und feuerten ihre Waffenmagazine auf den unheimlichen Angreifer ab. Vor den Augen des Oberkommissars spielte sich wieder die Szene ab, die er auf Mallorca gesehen hatte, als die spanischen Polizisten auf den Gegner in dem Haus geschossen hatten. Die Schüsse hallten laut von den Wänden der Unterführung wider und verstärkten den Lärm auf vielfache Weise. Dazwischen war das aufjaulende Schreien des getroffenen Wesens zu hören. Es war eine Mischung aus menschlichem Wehklagen und tierischem Gebrüll und fast noch unerträglicher, als der Lärm. Trotz der Anspannung bekam Straub eine furchtbare Gänsehaut während er noch schoss. Der vielfach getroffene Körper des Wesens wurde mehrfach nach hinten geworfen, kam wieder näher, stürzte dann und blieb schließlich dicht vor den zurückweichenden Polizisten liegen. Das Wesen gab einen letzten klagenden Laut von sich und streckte fast wie hilfesuchend eine Kralle nach den Menschen aus, dann sackte es gänzlich zusammen und blieb reglos liegen.
Am ganzen Körper zitternd, standen Straub, Damm und Leuschenberger davor und blickten hinab auf den Körper, der nun in der Tat wie ein toter Wolf aussah. Doch das änderte sich plötzlich. Die Struktur des Körpers änderte und verformte sich langsam. Das Fell schien rückwärts in den Körper zu wachsen und verschwand mehr und mehr. Alle Gliedmaßen bildeten sich mit schmatzenden Geräuschen zurück und ließen immer mehr menschliche Züge erkennen.
Die drei Beobachter dieser Szene schrieen auf und traten entsetzt einige Schritte zurück. Fassungslos starrten sie auf diese unglaubliche Verwandlung und schüttelten ihre Köpfe, als vor ihnen plötzlich der Körper einer Frau – der von Carola Ritsch – vor ihnen lag.
„Was ..., was ist das?“ schrie Dr. Leuschenberger und schüttelte dabei heftig seinen Kopf, als wollte er die Szene, die er eben mit eigenen Augen gesehen hatte, einfach nicht wahrhaben.
„Das ist das, was uns und ihnen solches Kopfzerbrechen gemacht hat. Das ist die Mörderin mit dem Wolfsgebiss. Sie muss in Spanien ebenfalls mit dem Urahnen dieser Wesen in Verbindung gekommen sein. Vielleicht wurde auch sie wie ihr Mann verletzt und hat es vor allen verborgen. Jetzt wissen wir jedoch, auf welche Art die Opfer ums Leben gekommen sind“, antwortete Straub mit dumpfer Stimme.
„Wie ist so etwas nur möglich? Das gibt es doch gar nicht, das darf einfach nicht wahr sein!“, flüsterte der Raubtierexperte und schüttelte immer noch seinen Kopf.
„Wenn sie als Wissenschaftler schon keine Antwort darauf haben ...“, bemerkte der Oberkommissar.
„Die ganzen Mythen und Märchen – wir müssen sie nun mit ganz anderen Augen betrachten. Das ist einfach unglaublich.“
Straub blickte während der Ausführungen von Leuschenberger wieder auf den am Boden liegenden und mit etlichen Einschüssen übersäten Körper. Der Polizist fühlte sich furchtbar elend und bekam Schuldgefühle. Er wandte sich ab und blickte in das Gesicht seiner Partnerin, der es ebenso erging. „Wir müssen die Anderen benachrichtigen“, sagte er und versuchte die Fassung zu behalten.
Im selben Moment kamen jedoch schon mehrere Streifenwagen und hielten oben an der Straße, denn die Schüsse waren natürlich nicht unbemerkt geblieben. Schon fanden sich die ersten Schaulustigen ein und Peter Straub war nun wieder ganz Polizeibeamter. Er gab seinen Kollegen klare Anweisungen, das Gebiet weiträumig
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