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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition)
Autoren: Björn Harmening
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ganzen Aktion ständig Kontakt mit seinen Kollegen und machte sie immer wieder darauf aufmerksam, dass sie auf alles Ungewöhnliche achten sollten. Angela Damm lenkte den Wagen auf die Feldstraße in Richtung Norden und behielt die Richtung bei, während einige der Streifenwagen in die Querstraßen abbogen und diese überprüften.
Straub öffnete das Seitenfenster und lauschte in die Nacht, denn er hoffte, dass sich das Heulen wiederholte. Allerdings tat ihre vermutliche Täterin ihnen diesen Gefallen nicht mehr. Sie fuhren die Straße langsam weiter und kamen nach einiger Zeit an das nördliche Ende des Stadtteils. Hier gabelte die Straße sich und führte rechts in die Siedlung Krähenriede und links aus dem Stadtgebiet heraus in die etwa einen Kilometer entfernte Nachbargemeinde Broistedt. Rechter Hand befand sich vor der Siedlung ein Sammelbecken für Regenwasser. Straub glaubte plötzlich, eine Bewegung am Rand dieses Beckens, das etwas tiefer unterhalb der Straße lag, gesehen zu haben. „Halt mal!“, sagte er zu seiner Kollegin. Der Wagen hielt am Rand eines hölzernen Geländers, das zu einem Fußweg hinabführte.
„Hast du was gesehen?“, fragte Damm und blickte ebenfalls angestrengt in die Richtung.
„Lass uns mal nachsehen, komm“, antwortete Straub, entsicherte seine Dienstwaffe und stieg aus. Dr. Leuschenberger folgte den beiden Beamten und stieg ebenfalls aus. Das tat er allerdings nicht so sehr aus Mut heraus, sondern eher im Gegenteil aus dem Grund, dass er nicht allein in dem Wagen zurückbleiben wollte. Sie stiegen die kleine Treppe neben dem Geländer hinab und gelangten an den Rand des Beckens, an dem ein kanalisierter Bach entlang floss und in einer Unterführung unter der Straße verschwand. Die beiden Beamten leuchteten mit ihren Taschenlampen umher und suchten das etwa ein Fußballfeld große Areal ab. Dann wandten sie sich der Unterführung zu und schritten langsam darauf zu. Der Fußweg führten parallel zu dem Bach ebenfalls in die schmale Röhre hinein und mündete auf der anderen Seite der Straße in einen Parkweg. Die Unterführung war unbeleuchtet und schlecht von ihrem Standpunkt einzusehen, weil sie sich noch etwas absenkte und dann einen Knick machte.
„Der perfekte Ort, um als Frau nachts allein hier spazieren zu gehen“, scherzte Angela Damm, als sie sich der Röhre näherten und dem recht steilen Weg nach unten folgten. Die Polizistin verspürte ein nur zu bekanntes Kribbeln in ihrem Bauch, das sie immer dann bekam, wenn sie sich in einer dermaßen angespannten Lage befand. Sie war sich sicher, dass es ihrem Kollegen ebenso erging und sah kurz in sein Gesicht. Der starre Blick von Straub war in die Dunkelheit des kleinen Tunnels gerichtet. Direkt am Eingang leuchteten sie beide hinein und hielten ihre Waffen dabei parat. Leuschenberger hielt etwas Abstand, blieb aber dennoch dicht hinter ihnen und atmete schwer. Die Strahlen der Lampen durchschnitten die Finsternis und scheuchten etwas auf. Eine große Ratte fiepte protestierend und versuchte so schnell wie möglich aus dem störenden Lichtstrahl zu gelangen. Sie schlüpfte durch ein Metallgeländer hindurch, das den Fußweg hier unten von dem Bach trennte.
Die beiden Beamten atmeten nach einer kurzen Schrecksekunde auf und erholten sich. „Wenigstens hat keiner von uns geschossen, Reaktion also noch in Ordnung“, bemerkte Straub lächelnd. Das klatschende Geräusch ließ sein Lächeln jedoch schnell gefrieren und seine Lampe zuckte herum. Er leuchtete auf den Boden und entdeckte das kleine, zuckende Bündel, das fast direkt vor ihren Füßen lag. Es war die Ratte – allerdings jetzt ohne Kopf. „Was zum ...?“, fragte der Oberkommissar und blickte dann zu dem Geländer. Zwei gelbliche Augen starrten ihn aus dem Bachbett hinter den eisernen Stäben an und ein drohende Knurren hallte durch die Unterführung. Mit einer unglaublich schnellen Bewegung sprang plötzlich etwas Großes über das Metallgeländer und erhob sich drohend vor den Polizisten. Ungläubig und mit weit aufgerissenen Augen und Mündern starten sie dieses aufrecht stehende Wesen an. Es war etwa 1,85 Meter groß, schlank aber dennoch kräftig und mit einem graubraunen Fell versehen. Der Kopf war langgezogen und besaß ein vorn spitz zulaufendes Maul mit einer Reihe beängstigender Fangzähne. Die Hände sahen seltsam langgezogen aus und die gekrümmten Finger endeten in Krallen, die wie kurze Dolche wirkten. Das bedrohliche Knurren wiederholte sich
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