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Lykos (German Edition)

Lykos (German Edition)

Titel: Lykos (German Edition)
Autoren: Björn Harmening
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ein und hielt dann neben den vielen Streifenwagen, deren Blaulichtanlagen die Nacht durchzuckten. Auch ein Rettungswagen stand bereits vor Ort. Überall aus den Gärten schienen die Strahlen von Taschenlampen und durchbrachen die Dunkelheit. Mehrere Beamte begleiteten die Rettungssanitäter, die gerade mit zwei Tragebahren durch das Tor kamen und sie dann in den Rettungswagen einluden. Die beiden Opfer auf den Liegen hatten schon von weitem schlimm zugerichtet ausgesehen. Als Straub und Damm ausstiegen und einen Blick auf die getöteten Kollegen warfen, wussten sie sofort, dass der Täter – oder wie sie jetzt vermuteten, die Täterin – wieder zugeschlagen hatte.
Die gesamte Kleingartenanlage wurde systematisch abgesucht, jeder Winkel und jede Laube wurden von den in Zweierteams arbeitenden Polizisten durchsucht. Auch die beiden Kripobeamten beteiligten sich an der Suche, jedoch mit wenig Erfolg. Wer oder was auch immer hier gewütet hatte, war nicht mehr hier. Straub und Damm suchten nach verwertbaren Spuren, die vielleicht vom Tatort wegführten und zumindest die Richtung vorgaben, in die sich ihre Täterin begeben hatte, als plötzlich ein langgezogener und heiserer Schrei durch die Nacht tönte. Es klang wie eine Mischung aus Wolfgeheul und menschlichem Wütgebrüll und ließ alle, die den Schrei hörten, das Blut in den Adern gefrieren. Das Brüllen wiederholte sich noch mehrmals und es schien fast so etwas wie eine Herausforderung zu sein.
Straub horchte auf und nickte. „Sie weiß, dass wir hinter ihr her sind und wartet auf uns“, sagte er.
„Was zum Teufel ist das denn gewesen?“, fragte der Einsatzleiter der Streifenwagen und kam auf die beiden Kripobeamten zu. Sein Gesicht war blass und leuchtete regelrecht in der Dunkelheit.
„Das ist unser Fall“, antwortete Straub. „Ruft bitte die Mitglieder der Soko ‚Wolf’ zusammen. Treffpunkt ist dieser Parkplatz hier in spätestens zwanzig Minuten. Wir haben nicht viel Zeit. Ich möchte alle verfügbaren Kräfte von hier bis zur Feldstraße, nach Westen bis Reppner und nach Norden bis Krähenriede versammelt wissen. Sie sollen alle nächtlichen Passanten sofort nach Hause beordern und sie notfalls begleiten. Niemand darf draußen herumlaufen!“, sagte er eindringlich.
„Meine Güte, Peter, was ist denn hier nur los?“, fragte der andere Polizist entsetzt.
„Wie du schon sagtest. Der Teufel – im wahrsten Sinne.“
Nur zehn Minuten später waren alle Beamten der Soko und sogar Dr. Leuschenberger, der Raubtierexperte am Tatort anwesend. Straub erläuterte den Frauen und Männern seiner Gruppe kurz die letzten Geschehnisse und stellte dann seinen Plan vor. „Wir haben vor, die Täterin – wir gehen jetzt davon aus, dass es eine Frau ist – in diesem Abschnitt einzukreisen und endlich zu stellen. Sämtliche verfügbaren Streifenwagen sind hier unterwegs“, erklärte er, während er eine Karte des nördlichen Stadtgebietes auf der Motorhaube eines der Polizeifahrzeuge ausbreitete und mit einer Taschenlampe beleuchtete. „Absolute Priorität hat aber die Sicherheit eventueller Passanten. Falls da jemand um diese nächtliche Zeit herumläuft, muss die Person zunächst außer Gefahr gebracht werden. Wir rechnen damit, dass die Täterin vollkommen außer Kontrolle ist und jedem gefährlich werden kann, der in ihre Nähe kommt.“ Straub blickte in die Runde der müden und noch verschlafenen Gesichter. „Und noch etwas“, sagte er dann nach einer Weile. „Rechnet mit allem Möglichen. Ich glaube, wir sind hier hinter etwas her, das wir nicht rational betrachten oder erklären können. Macht euch also auf Einiges gefasst!“
Die Beamten der Sonderkommission machten sich in Gruppen zusammen mit den Streifenpolizisten auf den Weg und fingen an, das beschriebene Gebiet abzusuchen. Straub und Damm nahmen den Raubtierexperten Leuschenberger mit zu sich in den Wagen und reihten sich in die Kolonne der Fahrzeuge ein, die sich den asphaltierten Weg entlang schlängelte und sich dann oben an der Straße aufteilte und in verschiedene Richtungen abbog.
Das Gebiet, das sie absuchen sollten, umfasste den nördlichen Teil des Stadtteils Lebenstedt und einige angrenzenden Gemeinden. Nahezu alle zur Verfügung stehenden Streifen und zivilen Wagen der Polizei hatten sich zu diesem nächtlichen Großeinsatz eingefunden und versuchten nun, einen Täter zu stellen, von dem sie nicht wussten, wer oder was er eigentlich war. Straub hielt als Einsatzleiter der
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