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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles
Autoren: Jason Dark
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Drei Dinge liebte Anne Cargill ganz besonders in ihrem Leben!
    Sich selbst, viel Geld und ihre Katze, gelb und schwarz gestreift, ein kleines Tigerchen.
    Wo Liebe ist, existiert auch Haß. Und es gab etwas, das Anne Cargill haßte.
    Ihre Seele! Die verdammten Angstgefühle, die Bedrohung vor dem Unheimlichen, das hinter dem Vorhang des sichtbaren Lebens lauerte. Da war eine Kraft, die sie nicht begreifen konnte. Anne hatte darüber nachgedacht, nächtelang, sie hatte sie gespürt, aber sie konnte die Bedrohung nicht in den Griff bekommen. Das Dunkle, das Unheimliche lag tief in einer anderen Welt, die sich in ihrer Seele befand, nicht sichtbar war und trotzdem mit der sichtbaren Welt eine enge Verflechtung zeigte.
    Anne war fertig, am Ende. Sie konnte die andere Seite des Lebens nicht fassen. Diese Tatsachen zerhämmerten ihre Seele, nur durfte das niemand merken. Für die Öffentlichkeit war sie die Cargill, der Star, eine Frau, die große Rollen bekam, Regisseure in den Wahnsinn getrieben hatte und von Millionen geliebt wurde.
    Das war die Fassade, das »äußere« Hollywood. Aber es gab noch die andere Sei te, die Einsamkeit, die prächtigen Villen, die doch so leer waren, trotz des Luxus, der in den oft turnhallengroßen Räumen die Einrichtung bildete.
    Leer und einsam. Die Folge waren Depressionen und Angst. Da stiegen aus den Tiefen der Seele die Angstgefühle hoch, da erzeugten sie Zerrbilder und dämonische Malereien.
    Andere Welten öffneten sich den Menschen. Hollywood hatte es stark getroffen. Zuerst sprach man nur flüsternd darüber. Mit der Zeit jedoch wurden diese Gespräche offener. Es verging kaum ein Jahr, bis das erste Buch eines Stars über unheimliche Begegnungen mit den Kräften des Jenseits erschien. Andere folgten. Das Jenseits, die Welten dahinter wurden zu Partygesprächen. Manchmal belächelt, dann wieder regelrecht aufgesaugt und Angstgefühle erzeugend. Es gab die Geister, die bösen Mächte im Hintergrund. Sie warteten und lauerten. Sie ergriffen von den Menschen Besitz, drangen in ihre Seelen und führten sie zu neuen Ufern — oder in den Tod. Anne Cargill gehörte zu den Schwachen. Sie setzte sich mit den anderen Dingen nicht auseinander. Sie floh vor ihnen in die Öffentlichkeit. An den Abenden feierte sie fast jede Party mit, ließ sich im Blitzlichtgewitter der Fotografen feiern, wollte jedermanns Freund sein und erlebte dennoch die bedrückende Einsamkeit.
    Irgendwann mußten sie schlafen. Dann kamen die Träume. Manchmal nur seicht, aber meist schlimm und grauenhaft. Bedrückend, unruhig. Anne wälzte sich dabei in ihrem Bett herum und versuchte vergeblich, diesen Gefühlen und Botschaften zu entgehen.
    Sie schlugen grauenhaft zu, umgaben sie, drückten sie hinein in die Enge eines seelischen Käfigs. Manchmal vernahm sie das Heulen und Jaulen, als würde ein scharfer Wind um die gläsernen Ecken ihres Bungalows pfeifen, aber es war kein Sturm, denn die Geräusche erinnerten sie mehr an das Schreien fremder Wesen. Geisterund Dämonen!
    Früher hatte man darüber gelacht. In den letzten Jahren allerdings glaubte man auch in Hollywood daran.
    Es gab Menschen, die warnten. Man bezeichnete sie manchmal als Seher, andere sagten Gurus. Sie redeten über eine beginnende Endzeit. Welten kamen zusammen. Ein Pandämonium wurde aus dem Unsichtbaren hervorgehoben und veränderte die Kreaturen, ob es nun Menschen oder Tiere waren.
    In den letzten Tagen hatte es Anne Cargill besonders stark getroffen. Wegen einer leichten Grippe konnte sie an mehreren Parties nicht teilnehmen.
    Wieder erlebte sie eine schlimme Nacht. Sie hatte nicht länger als zwei Stunden geschlafen, als sie erwachte und sich aufsetzte. Die rohseidene Decke rutschte von ihrem Körper. Das hauchdünne Nachthemd klebte auf der Haut. Annes Haar war zerrauft, die Schminke klebte noch im Gesicht. Sie hatte in den letzten Stunden geweint, und Tränenspuren hatten schmale Kanäle in die Schminke gegraben.
    Anne löschte nie das Licht, wenn sie sich niederlegte. Sie brauchte den Schein, denn das Licht bedeutete Hoffnung. In Reichweite ihres Betts stand eine Lampe. Sie wirkte futuristisch, bestand aus einer Röhre, die einen hellblauen Schein abgab. Er floß über den Parkettboden des Zimmers und erreichte fast die Tür, die Anne ebenfalls nicht schloß, wenn sie sich niederlegte.
    In dieser Nacht machte ihr das Herzrasen besonders zu schaffen. Noch immer saß sie aufrecht und überlegte, weshalb sie der Traum so gequält hatte. War
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