Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der im Reich der Schatten herrschte. Nein, dieser hier war ein Mensch dem Äußeren nach. Jane spürte ihn neben sich und auch die kalte Berührung an ihrer rechten Hand, als er sich ihrer annahm.
    Er zog sie fort.
    Jane folgte ihm willig in diesen Raum ohne Grenzen, ohne Anfang und Ende.
    Es kam ihr vor, als wolle er ihr etwas zeigen. Dabei ging er einen anderen Weg als den, den er zuvor gekommen war.
    In einem Halbkreis zog er sie mit.
    Sie blieben stehen.
    Der Schatten hob ihren rechten Arm an und damit auch das lange Messer, dessen Klinge nun schräg in die Tiefe deutete, wo Jane sogar ein Ziel sah.
    Das Ziel endete in halber Höhe vor ihr, war rund und zeigte doch einen länglichen Mittelpunkt. Leider konnte sie nicht erkennen, um was es sich dabei handelte, dafür hörte sie den Befehl, der scharf in ihrem Kopf klang.
    »Stoß zu!«
    Sie zögerte nicht, rammte die Klinge nach unten. Auch wenn sie sich dagegen gewehrt hätte, sie hätte es nicht geschafft.
    »Stoß zu! Stoß zu! Stoß zu!«
    Permanent wiederholte die scharfe Flüsterstimme diesen Befehl, und Jane weigerte sich nicht. Etwas spritzte in ihr Gesicht, wahrscheinlich war es Blut, im Dunklen nicht genau zu erkennen, und sie hämmerte weiter und immer wieder. »Stopp!«
    Mitten in der Bewegung erstarrte ihr Arm. Wieder rann Blut von der linken Seite und über ihren Arm hinweg. Sie wischte auch mit der freien Hand darüber hinweg.
    Vor und unter sich sah sie das geheimnisvolle Glosen, als wäre ein kleines Feuer entfacht worden.
    Es war ein Licht, das sich einzig und allein auf den Gegenstand konzentrierte, den Jane mit der langen Messerklinge malträtiert hatte. Nein, das war kein Gegenstand. Wer da lag, angebunden an ein ungewöhnliches Rad, den kannte sie.
    Ein Mann, blutüberströmt, verzerrte das Gesicht, gezeichnet von Janes Messerstichen.
    Eine Person, die sie kannte. John Sinclair!
    Jane Collins schrie wie nie…
    ***
    London - Airport.
    Die Männer im Tower hatten die Maschine aus Bombay einmal kreisen lassen, um den Clipper nach New York pünktlich starten lassen zu können. Nun aber gaben sie Landeerlaubnis.
    Der schwere Silbervogel hatte sich in den Wolken versteckt gehalten, verließ sie nun und glitt hinein in das Licht der falschen Sonne, die ihre Strahlen auf die Außenhaut schleuderte und dort Reflexe blitzen ließ. Bis auf zwei Plätze war die Maschine ausgebucht. Europäer und Asiaten teilten sich die Sitze. Wie fast immer bei einer Landung, herrschte im Passagierraum eine gespannte Stille, die erst unterbrochen wurde, als der Vogel aufsetzte und allmählich ausrollte.
    Einige Leute freuten sich dermaßen über die geglückte Landung, daß sie klatschten.
    Der Vogel dockte an, die Menschen atmeten auf, bevor ein Stimmenwirrwarr losbrach.
    Davon ließ sich der hochgewachsene Inder, der vorn auf den Nichtraucherplätzen saß, nicht anstecken. Er blieb so lange sitzen, bis sich die meisten der Fluggäste erhoben hatten. Dann stand auch er auf. Man merkte seinen geschmeidigen Bewegungen das lange Sitzen nicht an. Auch in der Größe überragte er die meisten der Passagiere. In seinem Gesicht regte sich kein Muskel. Die bronzefarbene Haut blieb wie glatt gebügelt. Er schenkte der Stewardeß ein knappes Lächeln und trat in den langen Andockschlauch.
    In der Hand hielt er einen braunen, flachen Koffer. Nichts rührte sich in seinem Gesicht, als er durch die Zollkontrolle mußte. Der Koffer wurde geöffnet, als er die Gepäckkontrolle erreichte. Bevor der Beamte etwas sagen konnte, schaute ihn der Inder nur an.
    Ein Blick reichte.
    Er bohrte sich in die Pupillen des Zöllners, der den Eindruck bekam, nur zwei riesige dunkle Kreise zu sehen, in denen Feuer tanzte.
    »Sir, Sie können passieren«, sagte er und klappte den Deckel wieder zu, kaum daß er ihn angehoben hatte.
    »Danke.« Der Mann aus Indien drehte sich um und ging davon. Erst dann erwachte der Zöllner aus seiner Kurzzeit-Hypnose und hatte den Inder vergessen.
    Der schritt bereits quer durch die Halle. Wegen seines hellen Turbans war er nicht zu übersehen. Dazu trug er westliche Kleidung, einen grauen Anzug mit feinen Streifen und ein rosenholzfarbenes Hemd mit einer Krawatte aus verschlungenen Pastelltönen, bei der die Motive ineinander überliefen.
    Wer ihm begegnete, staunte ihn an. Und das in Heathrow, wo zahlreiche Maschinen aus der ganzen Welt landeten.
    Der Inder ging dorthin, wo er Taxis finden konnte. Er nahm das erste, wurde nach seinem Ziel gefragt.
    »Fahren Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher