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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer
Autoren: Jason Dark
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aus der Dose, eben das Frühstück eines Junggesellen. Ein Tag im Büro lag vor mir. Jedenfalls hatten wirkeinen akuten Fall zu bearbeiten. Bei diesem Wetter im Büro zu hocken, brachte zwar nicht viel, aber es gab genügend Dinge, die noch aufgearbeitet werden mußten. Ich trank aus. Noch einmal richtig recken, dann hineingehen in den neuen Tag.
    Frisch, agil, verwegen, gefüllt mit Optimismus bis zu den Haarspitzen. So jedenfalls versprach es die Werbung.
    Auf mich traf das nicht zu. Trotz des genossenen Kaffees fühlte ich mich am Morgen schon so matt, als hätte ich einen Eiter Blut gespendet. Das war auch nicht normal. Geschlafen hatte ich fast zehn Stunden und ziemlich tief. Eigentlich hätte ich ausgeruht sein müssen, leider war das Gegenteil der Fall.
    Konnte es am Wetter liegen?
    Noch einmal schaute ich aus dem Fenster. Der herrlich weite Himmel kam mir unnormal vor. Das war kein Wetter für mich. Der Wind mußte warm sein, zu warm für diese Jahreszeit. Ich öffnete das Fenster, streckte den Kopf hinaus und schnupperte in den Frühlingshimmel. Ja, es stimmte.
    Das war kein Wetter für mich. Wie Föhn fuhr der Wind durch die Londoner Straßenschluchten. Ich mochte ihn nicht, schloß das Fenster und schaute auf die Uhr.
    Verspätet hatte ich mich auch. Selbst Suko war noch nicht erschienen, um mich abzuholen. Das allerdings wunderte mich.
    Bevor ich zu ihm hinüberging, drehte ich mich um und ließ meinen Blick noch einmal über den blauen Himmel schweifen. Ich wischte über meine Augen, weil ich es nicht wahrhaben konnte, was man mir bot. Unter oder auf der Bläue des Himmels, so genau war es nicht zu erkennen, zeichnete sich etwas ab. Ein riesiger Gegenstand, flach liegend.
    Ein Kreuz!
    Fast so blaß wie der Himmel selbst. Es wirkte so, als wäre es von einer gewissen Stelle aus gegen die sanfte Bläue projiziert worden. Oder täuschte ich mich?
    Ich konzentrierte mich und schaute wieder hin.
    Nein, das war keine Täuschung. Das Kreuz wirkte wie gemalt, und es kam mir bekannt vor.
    Die abgerundeten Enden, die kaum erkennbaren, aber vorhandenen, blassen Zeichen, all dies kannte ich sehr gut, denn ich besaß das gleiche Kreuz in verkleinerter Form.
    Plötzlich hatte ich das ungute Gefühl vergessen. Der Anblick am Himmel faszinierte mich.
    Ein Omen, das hoch über London lag, möglicherweise von zahlreichen Menschen gesehen wurde und trotzdem nur einer Person galt. Diese Person war ich!
    Wieder veränderte sich mein Zustand. Im Hals spürte ich ein Kratzen und gleichzeitig ein trockenes Gefühl. Mein Herzschlag beschleunigte sich bereits. Das lag bestimmt nicht am genossenen Kaffee. Hier tat sich etwas; denn der Himmel zeigte nicht grundlos dieses gewaltige Zeichen. Sollte es eine Warnung sein?
    Ich öffnete noch einmal das Fenster, lehnte mich aber nicht mehr hinaus, denn das Kreuz war verschwunden.
    Weg — von einem Augenblick zum anderen, als hätte es jemand einfach ausradiert.
    Am blaßblauen Himmel zeichneten sich in der Ferne dünne Wolken wie Watteschleier ab. Ein silbrig schimmerndes Flugzeug zog seine Bahnen und wirkte dabei wie ein Strich, der sich in die sanfte Bläue hineinschob. Die Maschine war in Heathrow gestartet und flog in Richtung Westen. Ich dachte über das Phänomen nach. Hatte nur ich das Kreuz gesehen, oder waren es mehrere Zeugen gewesen? Mußte ich nachforschen lassen, Menschen befragen?
    Unsinn! Ich lachte innerlich über meine eigenen Gedanken. Aber ich behielt diesen Anblick im Gedächtnis, denn dieses Kreuz war nicht grundlos erschienen.
    Es bahnte sich etwas an…
    Mit einem etwas unguten Gefühl verließ ich meine Wohnung und ging die wenigen Schritte nach links, um vor Sukos Tür stehenzubleiben. Ich klingelte.
    Es dauerte ungewöhnlich lange, bis mein Freund und Kollege endlich öffnete.
    Er schaute mich an und sagte nur: »Komm rein!«
    »Wie siehst du denn aus?« fragte ich.
    »Beschissen, wie?«
    »So ungefähr.«
    »Und so fühle ich mich auch.«
    Er ließ mich eintreten. Kopfschüttelnd ging er vor mir her. Erst im Wohnraum drehte er sich um, schaute mich an und hob die Schultern.
    »Es ist so, John, ich weiß selbst nicht, was los ist. Heute morgen stand ich auf und hatte das Gefühl, als würde mir jemand mit einem Brett auf den Schädel hauen.« Er vollführte die Bewegung nach. »Immer und immer wieder.«
    »Hast du Kopfschmerzen?«
    »Nicht direkt, mehr dieses dumpfe Gefühl, das von allen Seiten gegen den Schädel hämmert.«
    Ich winkte ab. »Du erzählst mir
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