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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer
Autoren: Jason Dark
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anzugehen.«
    »Dann stehen wir allein.«
    Suko runzelte die Stirn. »Nicht ganz, denn ich denke da etwas anders als du.«
    »Dann mal raus damit.«
    »Ich denke eher an die Helfer aus dem Geisterreich. An den Seher, die Erzengel, Salomo, Hector de Valois, die Königin von Saba, die auch auf deiner Seite steht. Vielleicht kannst du auch mit dem Dunklen Gral etwas erreichen. Dabei habe ich Kara und Myxin nicht einmal erwähnt.«
    Ich nickte. »Das wäre in der Tat eine geballte Macht, Suko.« Ich hob die Schultern. »Schade…«
    »Was ist schade?«
    »Daß wir nicht einfach mit den Fingern zu schnippen brauchen, um sie herzuholen.«
    »Jetzt willst du mich auf den Arm nehmen.«
    »Keinesfalls. Im Prinzip gebe ich dir sogar recht. Irgendwo stimmt alles, muß alles stimmen. Nur die Realisierung ist meines Erachtens unmöglich.«
    Sir James hob seinen Zeigefinger. »Nicht ganz, meine ich. Wenn das Kreuz in Gefahr ist, wenn sich in seinem Umkreis etwas zusammenbraut, dann müßten es die anderen Kräfte und Mächte doch merken. Sie dürften nicht zulassen, daß es vernichtet wird.«
    »So sehe ich das auch«, sagte Suko.
    Ich war da skeptisch. »Und du meinst wirklich, daß uns Wesen wie der Seher und andere so einfach zur Seite stehen werden? Daß sie sich uns zeigen, herkommen…«
    »Nein, du mußt sie schon rufen.«
    »Kann ich das?«
    Suko schaute mich fast beleidigt an. »John, wo hast du deine Gedanken! Du kannst das Kreuz aktivieren. Du rufst die Formel und…«
    »Ja, ja, schon, aber ich sehe das nicht so. Ich kann nicht einfach hingehen und Dinge in Bewegung setzen, die noch in einer gewissen Starre liegen. Bisher haben wir es nur mit Vermutungen zu tun. Da ist niemand, der uns hätte Rechenschaft geben können. Ich weiß nicht, ob ich das Richtige oder Falsche tue…«
    »John, du bist durcheinander.«
    »Ja, Suko, ich bin es wirklich. Dieser Morgen hat mich geschockt. Ich weiß im Augenblick nicht, wie ich reagieren soll. Tut mir leid. Ich habe den Überblick verloren. Dieser verdammte Brief, die Blut-Analyse, das alles hat mich aus der Fassung gebracht. Ich komme so einfach nicht mehr weiter, verstehst du?«
    Sir James griff ein. »Halten oder einigen wir uns so, John. Sie werden sich zurückziehen so gut wie möglich. Warten wir ab, was geschehen wird. Wir alle sind keine heurigen Hasen und könnten uns eigentlich etwas zutrauen. Wir stecken auch vor Luzifer den Kopf nicht in den Sand. Wir werden kämpfen müssen.«
    Er wartete unsere Reaktion ab. Suko erklärte sich einverstanden, ich stand ihm nicht nach. »Dann sehen wir weiter.«
    »Kann ich den Brief haben, Sir?«
    »Sicher, John.«
    Ich nahm ihn an mich, steckte ihn aber nicht ein. Im Flur las ich den Text noch einmal. Suko schaute mir dabei über die Schulter und las mit. »Das ist eine Kampfansage«, flüsterte er, »das ist eine verdammte Kampfansage der Hölle.«
    »Leider nicht von Asmodis«, fügte ich noch hinzu. »Dieser Luzifer steht drei Stufen höher.«
    Ich steckte den Brief in meine Innentasche. »Wie geht es dir jetzt?« fragte ich meinen Freund.
    Er strich über seine Stirn. »Der Druck ist weg. Zum Glück, aber fit fühle ich mich nicht. Und du?«
    »Wer ist schon fit?«
    »Angeschlagen gegen Luzifer«, sagte mein Freund mit Galgenhumor.
    »Himmel, das wird was werden.«
    Ich gab keine Antwort und dachte diesmal an sehr profane Dinge, wie Glendas Kaffee, den sie für uns frischhalten wollte. Als wir das Vorzimmer betraten, wandte sie uns den Rücken zu. Sie stand etwas gebückt, rechts von der Kaffeemaschine, an einem Schrank, wo sie auch Akten aufbewahrt hatte.
    »Da sind wir wieder«, sagte ich bewußt forsch.
    »Jetzt schon?« fragte sie.
    Ich blieb stehen, als hätte mich jemand getreten. Verdammt, die Stimme, die da gesprochen hatte, gehörte nicht Glenda Perkins. Trotzdem kannte ich sie. Ich würde sie nie vergessen und ewig in Erinnerung behalten. Mit dieser Stimme hatte bisher nur eine Person zu mir gesprochen. Lilith, die erste Hure des Himmels und Frau an Luzifers Seite!
    ***
    Vor ihr lag der Gang!
    Dunkel und hell zugleich. Blaue Schwaden wühlten sich durch die leere Fläche zwischen den Wänden, wallten lautlos wie feuchte Ufernebel weiter, ohne jedoch richtig voranzukommen. Sie verließen den Gang nicht, obwohl sie aus unergründlichen Quellen immer wieder Nachschub bekamen, wenn sich einige Wolken allmählich verflüchtigt hatten. Der Gang war da.
    Ohne Anfang, ohne Ende. Er war vorhanden, man mußte ihn als Tatsache
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