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Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nina Hunter
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einer Art Waffenkammer befanden. Überall waren Ständer aufgestellt, in deren Halterungen ähnliche Waffen ruhten wie die, die Keith in den Monitorraum geschleppt hatte. Offensichtlich hatte er sie von hier geholt. Die Wände des Raums bestanden nicht aus grobem Beton wie in den anderen Zimmern, sondern waren über und über bedeckt mit Runen, die irgendjemand in den noch feuchten Zement geritzt hatte. Selbst der Boden war mit ihnen bedeckt. Das Licht an der Decke, mehrere einfache nackte Leuchtröhren, flackerte und reichte nicht aus, um jeden Flecken Dunkelheit zu vertreiben. Erleichtert stellte Nolan jedoch fest, dass es sich dabei um normale Schatten handelte, nicht um das Zeug, das sie im Monitorraum überfallen hatte.
    »Hier sollten wir für eine Weile sicher sein«, murmelte Keith und überprüfte noch einmal die Tür. Er presste die Hand dagegen und murmelte etwas, woraufhin sie in blauem Licht erstrahlte, das schnell wieder verblasste. »Ein Schutzkreis«, sagte Keith auf Nolans fragenden Blick hin. Der nickte nur müde und lehnte rücklings an der Wand. »Scheiße«, murmelte er.
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Warum hat er uns nicht verfolgt?«, fragte Nolan eher sich selbst.
    »Wer sagt, dass er es nicht getan hat?«, stellte Keith die Gegenfrage.
    »Du hast gesehen, was er mit den Schatten im Monitorraum angestellt hat. Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, sich einfach die Schatten in den Gängen zu nehmen und uns so einzuholen.«
    Keith trat an einen der Ständer und prüfte die Axt, die darauf lag. »Vielleicht spielt er gern mit seiner Beute«, analysierte er düster. »Oder er ist müde. Oder er will sich erst noch eine Folge von
How I met your mother
im Fernsehen reinziehen. Ich weiß nicht, wie so ein verdammter Unseelie tickt.« Keiths Stimme war beißend, aber Nolan ahnte, dass er versuchte, seine Angst zu überspielen. Er konnte es ihm nicht verübeln – er wusste selbst vor Panik nicht mehr, was er tun sollte.
    »Warum hast du mich ausgesperrt?«, fragte er aus heiterem Himmel, und Keith zuckte zusammen.
    »Ich sagte doch schon –«
    »Das ist mir egal. Ich will wissen, warum du es nicht geschafft hast, dich mir zu öffnen.«
    Keith mied seinen Blick, sein Kiefermuskel zuckte, ebenso wie seine Hände, die sich immer wieder zu Fäusten ballten. »Ich konnte nicht«, sagte er schließlich leise.
    »Wieso nicht? Verflucht, du weißt, was auf dem Spiel steht!«
    »Natürlich weiß ich das«, brüllte Keith mit einem Mal, und die Axt wurde gegen die Wand geschleudert, wo sie sich in den Beton fraß und stecken blieb. »Ich weiß es besser als du, Welpe. Aber ich bin kein Draoidh, ich bin nur ein Sealgair! Ich kämpfe und stelle keine Fragen. Wenn ich zulasse, dass ich schwach bin, und sei es auch nur für einen kurzen Moment, dann nützt mir meine übrige Stärke nichts. Ich muss hart sein und es auch bleiben, sonst bin ich nichts wert.«
    Keith war zum Ende hin leiser geworden, und Nolan starrte ihn wie vom Donner gerührt an. »Wer hat dir das gesagt?«
    »Niemand. Es ist eine Lektion, die du lernst, wenn du mehr als dein halbes Leben auf der Jagd nach Unseelie gewesen bist«, erwiderte Keith. »Es gibt Fehler, die machst du nur einmal und büßt dafür den Rest deiner Zeit. Ich will diese Fehler nicht mehr machen. Es tut zu weh.«
    Nolan sagte lange Zeit nichts. Nur langsam wurde ihm klar, was hier gerade geschah. Zögerlich kam er zu Keith und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Keith hob den Kopf und sah ihn unsicher an, senkte den Blick jedoch schnell wieder. »Tut mir leid, Draoidh«, sagte er leise. »Ich hatte die Stärke nicht, die du brauchst.«
    Nolan wollte ihm antworten, wollte ihm sagen, dass er ihn verstand, aber etwas legte sich um seinen Hals und drückte ihm die Luft ab. Er wurde zurückgerissen, bis er an die gegenüberliegende Wand schlug. Sein Kopf knallte hart auf die runenbedeckte Mauer, und für einen Moment sah er Sterne vor seinen Augen tanzen.
    »Nolan!«, brüllte Keith und machte Anstalten, auf ihn zuzulaufen, doch ein Schatten schoss vor und warf ihn zurück. Keith ächzte dumpf, fiel zu Boden und rutschte durch die Wucht des Aufpralls noch einige Meter weit zurück.
    »Draoidh«, erklang die Stimme des Gruagach in Nolans schmerzendem Kopf, und sie klang beinahe zärtlich, was sie seltsamerweise noch widerwärtiger machte. »Wir haben noch eine Rechnung offen. Dachtest du etwa, ich finde dich hier unten nicht?«
    Nolan konnte sich nicht bewegen; er war wie
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