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Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nina Hunter
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Schweigen, und auch auf sein wütendes Hämmern hin geschah nichts.
    Plötzlich erschütterte ein gewaltiges Dröhnen die Welt um ihn herum. Das reichte aus, um die zarte Verbindung zwischen ihnen zu zerreißen. Das Licht wurde schwächer, und Nolan konnte die Trennung körperlich spüren – ein harter Schnitt wie mit einem Messer. Er keuchte, und das Licht verblasste; er wurde in seinen eigenen Körper zurückgeschleudert und fand sich rücklings auf dem kalten Betonboden wieder. »Was war das?«, stammelte er benommen.
    »Der Gruagach«, erwiderte Keith matt. »Er ist hier.«
    Nolan rollte sich rasch auf den Bauch und sprang auf. Er fragte sich, woher Keith wusste, dass der Unseelie bereits in den Bau eingedrungen war, doch dann spürte auch er es. Die Temperatur im Raum war merklich gefallen, und das matte Glühen der Monitore war nahezu vollständig verblasst. Die Schatten hatte eine ganz neue Qualität angenommen. Sie wirkten dichter, schwärzer und auf seltsame Art ölig.
    Etwas, jemand war mit ihnen im Raum. Nolan hätte schwören können, dass sich diese Präsenz bereits in den Fluren und Gängen des Baus ausgebreitet hatte, und er hoffte, dass es wenigstens Nuran gelungen war zu entkommen. Nolan sah sich nach einer Waffe um, die er benutzen konnte; sein Blick fiel auf den Waffenhaufen neben der Tür. Er sprang vor, doch noch ehe er irgendeine Waffe berühren konnte, warf ihn etwas hart zurück, und er prallte gegen den Monolithen. Die Schatten verdichteten sich, zuckten und wanden sich wie Tentakel auf den Wänden. »Du bleibst hier, Draoidh«, flüsterten sie. Es war eine Stimme und gleichzeitig viele. Sie dröhnte in Nolans Kopf, und er verzog das Gesicht, die Hände auf die Ohren gepresst. Er konnte ihren Ursprung nicht direkt ausmachen, und sein Blick wanderte gehetzt durch den Raum.
    In diesem Moment hob Keith die Maschinenpistole und schoss in die Schatten hinein. Funken sprühten und Glas- und Plastiksplitter flogen umher, als die Monitore und Glasscheiben unter dem Kugelhagel zerbarsten. Nolan duckte sich und kauerte, die Hände auf den Hinterkopf gepresst, am Boden, um dem Schauer aus scharfen und spitzen Restteilen zu entgehen. Keith stellte das Feuer ein, und für einen Moment herrschte Stille, in der das Knattern des Gewehrs dröhnend nachhallte. Nolan wagte es, den Kopf zu heben, und wie Keith lauerte er auf Anzeichen, ob die Kugelsalve erfolgreich gewesen war. In seinem Herzen kannte er aber bereits die bittere Wahrheit, und tatsächlich hörte er kurz darauf wieder die dröhnende, verzerrte Stimme, die klang, als würde sie sich aus einem verrottenden Hals hinausquälen. »Was wollt ihr nun tun, Sealgair? Mich mit Messern bewerfen? Weiter auf mich schießen? Oder endlich aufgeben und sterben?«
    »Mach dir nicht zu viele Hoffnungen«, knurrte Keith und warf die Maschinenpistole zur Seite. Er richtete sich zu voller Größe auf und zog das Breitschwert. »Wir werden einfach …«
    Weiter kam Keith nicht. Seine kräftige Hand schlang sich um Nolans Arm, und mit einem kräftigen Ruck wurde er von dem blonden Jäger mitgezerrt, hinaus aus dem Monitorraum und hinein in das Zwielicht des Flurs dahinter. Die Präsenz des Gruagach war auch hier nahezu greifbar; die dunklen Ecken der Gänge waren ebenso dicht wie im Monitorraum. Beide Männer rannten, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen.
    »Ist das dein Plan?«, fragte Nolan keuchend zwischen zwei Atemzügen, während sie blind den Gang hinunterrannten.
    »Hast du einen besseren?«, fragte Keith, der noch immer Nolans Arm gepackt hielt und ihn mit sich zerrte.
    »Den hatte ich. Aber du hast mich ausgesperrt!«, rief der Draoidh bitter. »Was war da los?«
    »Jetzt ist ein beschissener Zeitpunkt, um so etwas auszudiskutieren!«, brüllte Keith zurück.
    »Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt dafür«, erwiderte Nolan gereizt, auch wenn seine Lungen brannten und er das Reißen seiner Muskeln spürte. Sie rannten noch nicht lange, aber die Gefahr des Gruagach, der ihnen mit Sicherheit auf den Fersen war, ließ sie mit aller Energie laufen. Diese Belastung konnten sie unmöglich lange durchhalten – und selbst wenn, sie konnten nicht ewig durch den Bau rennen. Irgendwann warf Keith einen Blick über die Schulter und bedeutete Nolan langsamer zu werden. »Was ist?«, fragte er. Keith legte den Finger an die Lippen und zog Nolan in einen offen stehenden Raum. So leise wie möglich zog er die Tür zu. Licht flammte auf, und Nolan sah, dass sie sich in
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