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Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Träume der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Nina Hunter
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Klirrend prallte es auf den Boden.
    Ungläubig starrte Nolan Keith direkt ins Gesicht. Er stand weniger als eine Handbreit vor ihm, und selbst der Gruagach wirkte überrascht. Keith nutzte seine Chance; die Hände um Nolans Gesicht gelegt, beugte er sich vor. »Hey, Draoidh«, sagte er leise. »Ich liebe dich.« Und dann berührten Keiths Lippen Nolans Mund.
    Für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Nichts regte sich. Das laute Kreischen des Gruagach, der viel zu spät verstanden hatte, was geschah, brach ruckartig ab. Die Kälte verschwand aus seinen Knochen. Die Zähne und Klauen des Unseelie, die sich in seinen Körper gefressen hatten, verschwanden mit einem Mal, und Nolan spürte nur noch eins: Keiths Kuss. Keiths Wärme. Keiths Nähe. Der Kuss dauerte ewig an; er war nicht von Lust geprägt oder von Leidenschaft. Er küsste ihn aus Liebe; sanft, fast zärtlich und doch bestimmt.
    Nolan atmete tief ein, und die Zeit kehrte zurück. Mit der Macht einer gewaltigen Explosion erstrahlten die Zeichen auf seinem und Keiths Körper, und das Licht kehrte zurück. Der Gruagach schrie diesmal vor Schmerz; der Ton fraß sich wie Säure in die Ohren des Sealgair, aber er glaubte, niemals einen schöneren Klang gehört zu haben.
    Der Unseelie stieß Flüche aus, bettelte, flehte und verwünschte, aber all das half nichts. Das Licht schmolz die Kälte weg wie Eis im Frühling, und mit ihm verging auch der Gruagach, der dunkelste aller Unseelie.
    Mit einem Mal war Nolan frei und fiel kraftlos nach vorn. Hätte Keith ihn nicht aufgehalten, wäre er einfach zu Boden gestürzt. »Mach mir jetzt nicht schlapp«, brummte Keith und brach unter Nolans Gewicht selbst fast zusammen. Der Draoidh lächelte müde. »Du hast gut reden«, antwortete er und erschrak über den Klang seiner eigenen Stimme – sie hörte sich an, als hätte er einen Liter Abflussreiniger getrunken. Keith sah so aus, wie Nolan sich fühlte – über der Augenbraue klaffte ein tiefer roter Schnitt, aus dem Mund rann ihm Blut, und auch die blonden Haare waren verklebt davon. »Hast auch schon mal besser ausgesehen«, fügte er hinzu, ehe die Erschöpfung ihn einholte und er ohnmächtig zusammenbrach.
    Er schlug die Augen auf, und für einen kurzen Moment war da nichts – er konnte sich nicht erinnern, wer er war oder was er hier tat.
Nicht schon wieder,
schoss es ihm durch den Kopf, und er setzte sich ruckartig auf. Ein großer Fehler – sein ganzer Körper schrie gequält auf, und er tat es ihm nach.
    »Mhm? Verdammt, Kleiner, du sollst dich doch nicht bewegen.«
    Nolan atmete möglichst flach und ließ sich von Keith wieder auf den Rücken drücken.
Keith.
Der Name war deutlich in seinem Kopf, und endlich kehrte auch alles andere zurück. Die Sealgair, der Ursprung … der Gruagach. »Keith, was ist mit dem Unseelie?«, fragte er, und seine Stimme hatte noch immer den rauen Klang eines Reibeisens.
    Keith lag neben ihm, und Nolan merkte jetzt erst, dass sie sich auf der Lichtung befanden, die er in seinen Träumen bereits gesehen hatte. Ein kühler Wind wehte; der Sommer würde bald verschwinden und dem Herbst Platz machen, und in den Highlands gab er bereits einen ersten Vorgeschmack seiner Künste. Die Lichtung war noch immer mit Moos ausgelegt, aber einige lose abgefallene Blätter der Eichen um sie herum sorgten für zusätzliche Polsterung. Die Sonne schien warm und milderte den Effekt der kühlen Winde ein wenig.
    Keith wirkte entspannt. Seine Wunden waren gereinigt; von dem Blut war nichts mehr zu sehen. Er trug einen grauen Strickpullover und eine um die Hüften unanständig enge Jeans. Seine Füße waren nackt. Er setzte sich auf und beugte sich über Nolan. »Entspann dich, es ist alles gut.«
    »Ist er tot?«
    »Zumindest habe ich keine Spuren dieses Mistkerls gefunden.«
    »Ist es sicher, dass er tot ist?« Nolan musste es wissen. Wenn auch nur die kleinste Chance bestand, dass der Gruagach überlebt hatte, würde er sie weiter jagen.
    »Nolan«, sagte Keith ernst und legte ihm sanft die schwielige Hand auf die Stirn. »Er ist weg, okay? Du bist in Sicherheit. Beruhige dich.«
    Nolan schloss die Augen und versuchte durchzuatmen. »Er ist …«
    »Verdammt, Draoidh«, seufzte Keith gespielt, »muss ich dir etwa den Mund stopfen?«
    Noch ehe Nolan auf die Idee kam zu protestieren, verschloss der Sealgair ihm den Mund mit einem Kuss. Nolan konnte ihn im ersten Moment nicht einmal erwidern; er starrte den Hünen nur fassungslos an. Dessen Zunge
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