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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster
Autoren: Karin Wahlberg
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Lust dazu, aber ich habe nichts dagegen.«
    Jetzt bat Claes darum, die Einkaufsliste sehen zu dürfen, als Louise Jasinski plötzlich zwischen den Regalen auftauchte. Und zwar mit einem Mann, der zweifellos zu ihr gehörte.
    Sie waren alle fast lächerlich verlegen. Schließlich brach Louise das Eis und stellte die Anwesenden einander vor. Sie tat das äußerst gründlich.
    »Das ist mein Chef Claes Claesson. Du hast ja schon von ihm gehört«, sagte sie und bemühte sich, ein warmes und natürliches Lachen erklingen zu lassen. »Das hier ist seine Frau Veronika und das die kleine Klara.«
    »Kenneth Strömberg«, sagte der Mann, gab Veronika und Claesson nacheinander einen festen Händedruck und lächelte sie an.
    Sie tauschten die besten Wünsche für das neue Jahr aus, dann verabschiedeten sie sich.
    »Wo hat sie denn diesen gut aussehenden Mann aufgetrieben?«, flüsterte Veronika, als sie ein gutes Stück weiter waren. »Ein richtiges Prachtexemplar.«
    Claes nickte, war aber auch etwas gekränkt. War er selbst etwa kein Prachtexemplar?
    »Du gehörst auch zu der Spezies«, ergänzte Veronika und nahm seine Hand, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Es gibt sicher ganz viele Frauen, die wahnsinnig eifersüchtig auf mich sind.«
    Als sie auf dem Heimweg im Auto saßen, erzählte er Veronika, woran Charlotte Eriksson eigentlich gestorben war, obwohl er das eigentlich nicht durfte. Es sprudelte einfach aus ihm heraus. Wahrscheinlich hat sich das auf der Chirurgie inzwischen sowieso herumgesprochen, versuchte er sich einzureden. Dass Veronika davon noch nichts wusste, lag sicherlich daran, dass sie krankgeschrieben war.
    »Was sagst du da? Insulin? Ist das dein Ernst?«
    Er nickte und wusste nicht, ob er diese Indiskretion bereuen sollte.
    »Dann habe ich ja mit dem Todesfall überhaupt nichts zu tun! Ich frage mich, ob die Zeitungen genauso viel darüber schreiben werden?«
    »Vermutlich«, erwiderte er. »Zumindest in diesem Fall. Dich reinzuwaschen ist der Presse wahrscheinlich kein Anliegen, denen ist eine verurteilte Ärztin lieber, das hat mehr Skandalwert. Aber dass ein rätselhafter Mord aufgeklärt wird, ist natürlich immer interessant, weil man dann den Prozess verfolgen kann.«
    Sie hörte ihm kaum zu.
    »Du meine Güte«, sagte sie und verstummte dann. »Hast du Insulin gesagt? Charlotte Eriksson litt doch gar nicht an Diabetes?«
    Sie sah ihn fragend an, und er bremste gerade hinter einem Lastwagen ab.
    »Nein«, erwiderte er vage.
    In medizinischen Dingen kannte er sich nicht aus.
    »Seltsam«, meinte sie, nachdem sie sich diese Information eine Weile hatte durch den Kopf gehen lassen. »Das erklärt auch, warum die Pflegehelferin gemeint hat, Charlotte Eriksson habe so verschwitzt ausgesehen, als sie sie fand.«
    »Welche Symptome treten denn auf, wenn jemand versehentlich Insulin erhält?«, fragte Claes.
    »Die gleichen, die auch jemand mit Diabetes bekommt, der zu wenig gegessen hat, wenn er sein Insulin nimmt, oder wenn er überdosiert. Der Blutzuckerspiegel sinkt ab. Dann hängt natürlich alles von der Höhe der Insulindosis ab. Man wird blass, unruhig, kalter Schweiß bricht aus, es kommt zur Tachykardie.«
    »Zu was, bitte?«
    »Zu Herzrasen. Man wird zittrig, vielleicht verwirrt, kann nicht mehr klar denken, und es kann zu Krampfzuständen kommen, die zum Tod führen.«
    »Wie hoch wäre eine tödliche Dosierung?«
    »Das musst du die Ärzte fragen, die sich mit Diabetes auskennen. Ich habe die Zahlen nicht im Kopf.«
    Sie verstummte.
    »Das war wirklich ein schönes Neujahrsgeschenk. Sie starb also nicht, weil ich sie von der Intensivstation in ein Einzelzimmer und auf die normale Station verlegen ließ. Aber wie soll das zugegangen sein?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Claes.
    Sie sah ihn von der Seite an, um ihn zu ermuntern, fortzufahren, aber er sagte nichts mehr.
    Das Wetter war milder geworden, und der Schnee war geschmolzen. Die Straßen waren voller Streusand.
    Wie ein Déjà-vu-Erlebnis, dachte Claes, als er wieder ein schwarzes Auto aus der Einfahrt des Pflegeheims Gullregnet kommen sah. Er sah auch, wer am Steuer saß. Das hatte er bereits geahnt.
     
    Sara-Ida steckte den Schlüssel ins Schloss. Sie zitterte, aber sie weinte nicht. Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich selbst leid zu tun. Sie hatte nur noch Angst.
    Jeden Moment konnte Daniel kommen. Das wollte sie nicht.
    Sie ging ins Bad. Ihr Kopf schmerzte, ihr Hals tat weh. Sie versuchte, ein paarmal zu
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