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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster
Autoren: Karin Wahlberg
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In Thailand ist das sehr verbreitet. Nur ein paar Blutproben. Man kann sich nicht anstecken«, sagte der Nachbar, dem Claessons Reaktion aufgefallen war.
    Claesson atmete auf und wollte weitergehen, da räusperte sich Gruntzén.
    »Übrigens! Hatten Sie nicht mit diesem Mordfall zu tun? Sie wissen schon, diese hübsche Krankenschwester …« Er sah Claesson an.
    Claesson antwortete nicht.
    »Und dann noch dieser Eriksson von der Firma Drott, merkwürdig … Er hatte doch Erfolg. Hätte er nicht etwas gelassener sein können?«
    Claesson schwieg immer noch. Er verspürte keinerlei Bedürfnis, sein Herz auszuschütten oder sich wichtig zu machen, indem er sein Wissen demonstrierte. Jedenfalls nicht seinem Nachbarn gegenüber.
    »Mit dem Mädchen kann nicht alles in Ordnung sein«, meinte Gruntzén schließlich kopfschüttelnd.
    Vermutlich nicht, dachte Claesson, der bereits auf dem Weg in seinen Garten war.
    »Schönen Abend noch«, rief er und öffnete die Haustür.
    Klara lief ihm sofort in die Arme. Veronika begrüßte ihn vom Sofa, sie ruhte sich aus. Eine CD mit Kinderliedern lief.
    Sie hat viele innere Defizite, die Schöne, dachte Claes, ging in die Küche und begann zu kochen. Defizite, die jetzt Tag und Nacht von Reue und Kummer ausgefüllt wurden. Sie habe ihre große Liebe verloren, hatte sie einmal gesagt, als sie gerade nicht geweint hatte.
    »Es gibt auch noch andere Männer«, hatte er zu ihr gesagt, als sie einen Augenblick lang allein gewesen waren. Sie hatte ihn nur mit leerem Blick angestarrt. »Ich meine andere Männer, in die man sich verlieben kann, dann, nach dem Gefängnis. Sie haben eine Zukunft«, hatte er gesagt und versucht, ihr in die Augen zu sehen.
    Aber sie war wahrscheinlich noch zu jung, um ihm zu glauben. Sie hasste Harald Eriksson, hatte sie gesagt. Dazu hatte sie jeden Grund, aber das hatte er ihr nicht gesagt. Er hatte ihr nur zugehört.
    Klara nahm einen Küchenstuhl und stellte ihn an den Arbeitstisch. Claes schob ihn zurecht, half ihr hoch und band ihr eine Schürze um. Sie schaute gerne beim Kochen zu.
    »Ich will auch ein Messer«, sagte sie.
    Er gab ihr ein Messer und ein Brett sowie eine recht kleine Möhre. Ihr Messer war ziemlich stumpf, aber es gelang ihr trotzdem, ihre Möhre zu zerteilen.
    »Ich möchte auch rühren«, sagte sie dann und streckte die Hand nach dem Holzlöffel in dem Topf aus, in dem er das Gulasch anbräunte.
    Seine Tochter konnte wirklich so allerhand. Er küsste sie auf den Scheitel und genoss es, neben ihr zu stehen und zu kochen. Er war vollkommen versunken und schwelgte in dem Augenblick.
    Sie setzten sich.
    »Ich glaube, ich kann mich jetzt von der Rolle der mordenden Ärztin verabschieden«, meinte Veronika und lächelte.
    »Darauf stoßen wir an«, erwiderte Claes.
    Sie hoben alle drei ihre Gläser.

Epilog
    Es war ein unglaublich schöner Frühlingstag in der ersten Maiwoche. Veronika saß rund auf einer grünen Bank auf der Flanaden in der Fußgängerzone von Oskarshamn. Sie aß ein Eis. In einer Woche würde ihr Kind in Kalmar mit einem Kaiserschnitt entbunden werden.
    Claes und Klara waren im Schuhgeschäft, um Sandalen zu kaufen.
    Veronika versteckte sich hinter ihrer Sonnenbrille und schaute sich ungeniert um. Die Verfolgungen der Presse schienen ihr in der herrlichen Frühlings sonne unendlich weit zurückzuliegen. Die ganze Welt gehörte wieder ihr.
    Plötzlich entdeckte sie Daniel Skotte leger gekleidet in Jeans und einem ungebügelten, kurzärmeligen Hemd.
    Auch er erblickte sie und kam auf sie zu.
    »Wie geht’s?«, fragte er.
    »Gut. Und dir?«, erwiderte sie und fuhr fort, an ihrem Eis zu lecken.
    »Doch, besser.« Er lächelte. »Aber von den Frauen lasse ich eine Weile die Finger, glaube ich.«
    »Das finde ich unnötig! Aber du kannst sie ja erst zu mir schicken, dann kann ich ein erstes Urteil abgeben. Ich meine, falls du dir deines eigenen Urteils nicht sicher sein solltest«, scherzte sie und warf ihren Eisstiel in den Mülleimer neben der Bank.
    »Ich werde das im Kopf behalten«, erwiderte er. »Jedenfalls geht es aufwärts.«
    »Es wird schon alles wieder. Wart’s nur ab.«
    »Klar! Wir sehen uns, wenn du wieder anfängst!«
    Er ging weiter, und Klara kam mit einer Plastiktüte in der Hand angerannt.
    »Mama, Mama«, rief sie. »Schau mal, meine neuen Sandalen.«
    Alle Umstehenden lächelten. Veronika nahm ihre Tochter in die Arme und schaute dann in die Tüte.
    »Oh, das sind aber schöne Sandalen«, meinte sie.
    »Hm«,
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