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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster
Autoren: Karin Wahlberg
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Wir werden ab heute jeden Kontakt abbrechen.«
    Ohne etwas zu sehen, starrte sie vor sich hin.
    »Verstanden?«
    »Ja«, antwortete sie.
    »Wir haben uns nie gekannt. Verstanden?«
    Er hat Angst, dachte sie. So ein Feigling. Das hätte ich gleich merken sollen. Dabei ist er immer so großkotzig aufgetreten.
    Sie trug immer noch ihre Handschuhe.
    »Lass sehen«, sagte er, packte ihr Handgelenk und riss ihr den Fausthandschuh von der Hand.
    Kein Ring.
    »Oh!«, sagte er und schüttelte missbilligend den Kopf. »Das geht nicht!« Er nahm ihr auch den anderen Handschuh ab.
    Auch dort kein Ring.
    »Ich sagte doch schon. Ich habe ihn nicht mehr. Ich habe ihn verschenkt.«
    Sie log. Vielleicht hörte er das. Er presste die Lippen zusammen und trommelte mit den Daumen aufs Lenkrad.
    »Okay. Du hast eine Woche Zeit, um den Ring wiederzubeschaffen.«
    »Du bist wohl verrückt! Was soll das?«
    Sie wollte gerade die Beifahrertür öffnen und aussteigen, als er sie packte und in den Sitz zurückzerrte. Dann fasste er sie am Kinn und drehte ihren Kopf in seine Richtung.
    »Schau mich an!«, befahl er.
    Der Ledergeruch seiner Handschuhe stieg ihr in die Nase. Sie schwieg. Sie weigerte sich, ihm in die Augen zu schauen. Das ärgerte ihn, und er beugte sich über sie und versuchte sie zu küssen, aber sie presste die Lippen aufeinander. Er leckte ihr über den Mund und versuchte, ihr seine Zunge zwischen die Zähne zu schieben.
    Hänschen, früher immer so höflich und arrogant, war eigentlich ein Mistkerl. In diesem Augenblick wurde ihr jedoch auch bewusst, dass er nicht ungefährlich war. Er war zu allem fähig.
    Sara-Ida wurde schwindlig vor Angst. Sie versuchte aber trotzdem aufrecht sitzen zu bleiben. Er hatte ihr die Jacke hochgeschoben und zog jetzt ihren Pullover hoch, betatschte sie überall.
    »Hör auf!«
    Sie schob erneut seine Hände beiseite, aber es war zu spät. Rücksichtslos wie ein Panzer überrollte er sie und legte seine Hand auf ihren Mund. Sie versuchte, ihn durch den Handschuh zu beißen.
    »Was soll das?«, knurrte er und ließ seine Hand auf ihren Hals gleiten.
    Da bekam sie richtig Angst.
    Er schien jede Kontrolle verloren zu haben und drückte zu. Er würgte sie, ihr Kopf drohte zu platzen, der Schmerz war riesengroß, sie bekam immer weniger Luft, und ihr Widerstand ließ nach.
    Sie lieferte sich ihm aus und ließ ihn mit ihrem Körper machen, was er wollte. Sie versuchte abzuschalten.
    Dachte, ich tue alles, wenn ich nur am Leben bleibe.
     
    Claes nahm es sehr genau. »Nichts Schweres heben«, sagte er. Veronika war das nicht gewohnt, gehorchte aber und schob den Einkaufswagen, während sie die Sachen auf der nicht vollständigen, aber gemeinsam erstellten Einkaufsliste abhakte. Sie blickte von dem Papier auf, um sich nach Klara umzusehen, und bemerkte zwei andere Kunden, die sie anstarr ten.
    Die Mörderärztin. Bekannt aus Funk und Fernsehen!
    Sie sann nach. Allzu oft hatte sie jetzt schon so getan, als merke sie nichts. Sie war es einfach leid.
    Ich bin stark, ihr seid schwach, weil ihr neugierig seid!, sagte sie sich. Vermutlich war das das Klügste, aber jetzt hatte sie plötzlich Lust, auf sie zuzugehen und zu fragen, ob man sich zufälligerweise kenne. Es müsse schließlich einen Grund geben, weshalb sie so starrten. Das Paar würde natürlich in Verlegenheit geraten, damit würde sie die Oberhand gewinnen, und das würde ihr etwas Genugtuung verschaffen. Oder sollte sie ihnen einfach nur fröhlich zulächeln und wie eine Königin gnädig zuwinken?
    Aber aus alledem wurde nichts. Klara kam mit ein paar Kerzenmanschetten aus hellblauen und gelben Seidenblumen an sowie einem Paket Tee in Silberfolie mit Elefanten auf dem Etikett, das sie unter anderem deswegen so interessant gefunden hatte, weil es recht weit unten im Regal gestanden hatte. Claes legte einige Sachen aus der Fleischtheke in den Wagen und verschwand wieder, und Klara wandte sich einem Regal mit Seife zu.
    Für Silvester hatten Veronika und Claes Lundins eingeladen, nachdem sie eine größere Party abgesagt hatten. Veronika hatte Janne und Mona vorgeschlagen, da sie sich in Gesellschaft der beiden entspannt fühlte. Sekt, Bier und Wein hatte Claes bereits nach Hause getragen. Veronika hatte vorgeschlagen, nur eine Kleinigkeit zu kochen, denn Kochen war nicht ihre starke Seite.
    »Warum?«
    »Dann brauchst du nicht stundenlang in der Küche zu stehen.«
    »Aber ich habe nichts dagegen, mir etwas Arbeit zu machen. Du hast zwar keine
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