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Luegen auf Albanisch

Luegen auf Albanisch

Titel: Luegen auf Albanisch
Autoren: Francine Prosse
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auch gedankt. Ich glaube, Steve lebt jetzt mit Jorge zusammen.«
    »Der Fahrer war süß«, sagte Lula.
    »Der Fahrer ist süß«, sagte Dunia. »Glaubst du, ich hätte das alles hier zusammengekriegt, ganz allein, innerhalb von zwei Wochen?«
    »Du hättest mich anrufen sollen«, sagte Lula.
    »Ich hab dich jetzt angerufen«, sagte Dunia. »Wir werden Spaß haben. Lass uns die Uhr zwei Jahre zurückdrehen.«
    »Wir verdienen es«, sagte Lula.
    »Es steht uns zu«, sagte Dunia.
    Nun, da sie gehen würde, freute sich Lula auf die Heimfahrt mit den drei Bussen. Sie verschaffte ihr genug Zeit, um sich zu überlegen, wie sie ihre Kündigung formulieren sollte. Natürlich wäre es professioneller, ihren Chef zu informieren, bevor sie es seinem Sohn sagte, aber sie wollte, dass Zeke es direkt von ihr erfuhr.
    Wie immer war Lula daheim, als Zeke eintraf, und wie immer sagte sie: »Lass uns einkaufen fahren«, genau wie sie es an jedem Wochentag seit, Gott helfe ihr, mehr als einem Jahr getan hatte. Ihr Drama würde sich im Auto weniger tragisch abspielen. Zeke wäre am Steuer des Fahrzeugs, das er mehr als alles andere liebte, einschließlich Lula. Er würde sie nicht anschauen, und seine Gedanken wären teilweise mit der Straße beschäftigt. Besser, sie erzählte es ihm auf dem Weg zum Laden, statt auf dem Heimweg. Falls es ihn verstörte, würde er sich zusammenreißen müssen, bevor sie in das Geschäft voller Fremder gingen, für die er die Maske des unerschütterlich coolen Teenagers aufsetzen musste. Der Good Earth Market lag nur ein paar Minuten entfernt. Lula blieb nicht viel Zeit.
    Sie waren kaum aus der Einfahrt, als Lula sagte: »Wir werden immer Freunde bleiben. Aber es wird ein paar Veränderungen geben. Ich werde als Gerichtsdolmetscherin arbeiten, und ich habe eine Wohnung gefunden, näher am Zentrum von Manhattan.«
    Zeke sagt: »Das mit diesem Job ist doch Schwachsinn. Du ziehst also zu dem Typen, der hier war, als … Du weißt schon. Der Typ, der sagte, er sei dein Vetter. Als ob das jemand geglaubt hätte. Der Typ, der mich seinen Lexus fahren ließ.«
    »Überhaupt nicht!«, sagte Lula. »Ich glaube, der Typ ist im Gefängnis.«
    »Ich mochte ihn«, sagte Zeke.
    »Ich auch«, sagte Lula.
    »Weshalb sitzt er im Gefängnis?«
    »Weil er ein Arschloch ist.«
    »Ich wusste nicht, dass das ein Verbrechen ist«, sagte Zeke. »Vor allem in New Jersey.«
    »Das kann sehr wohl eins sein«, sagte Lula. »Aber ich ziehe nicht bei ihm ein. Ich ziehe zu meiner Freundin Dunia. Sie hat eine Wohnung in den Trump Towers.«
    »Das ist ja endkrass«, sagte Zeke. »Kann ich auch mit einziehen?«
    »Vielleicht eines Tages.«
    »Du verlässt uns also? Haust einfach so ab?«
    »Du gehst bald aufs College«, sagte Lula. »Du brauchst mich nicht mehr. Du bist praktisch erwachsen. Du kannst deine Frühstücksflocken selbst in die Schüssel kippen.«
    »Ich esse keine Frühstücksflocken«, sagte Zeke.
    »Tja, das solltest du aber«, sagte Lula.
    Zeke, der hinter dem Steuer zusammengesackt war, richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Werde ich dich wiedersehen?«, fragte er.
    »Dauernd«, sagte Lula. »Du wirst mich noch leid werden. Ich werde dich im College besuchen. Ich werde deine peinliche alte Tante sein. Du kannst mit deinen Freunden bei Dunia und mir übernachten, wenn ihr in die Stadt kommt.« Würde Dunia die Wohnung dann noch haben? Darüber würden sie sich später Gedanken machen.
    »Wir sind da«, sagte Zeke. »Beim Laden.«
    »Park dicht davor, es ist eiskalt«, sagte Lula.
    »Das mach ich immer«, sagte Zeke. »Ich bin ein Mann. Außerdem ist der Parkplatz leer.«
    Leer bis auf einen Pickup-Truck. Der Good Earth Market war wegen Reparaturarbeiten geschlossen. Ein Arbeiter, der einen Schubkarren mit zerfetztem Gipskarton herausschob, erzählte ihnen: »Irgendwelche Drecksäcke sind eingebrochen und haben alles ausgeräumt. Ich weiß nicht, wo diese Idioten glauben eine ganze Ladung Bioblumenkohl loszuwerden.«
    »Verschwinden wir«, sagte Zeke. »Das Zeug hier ist doch sowieso alles Schrott.«
    Lula brummte der Kopf. Noch ein Supermarkteinbruch? Alvo saß im Gefängnis und konnte demnach nicht der Drecksack hinter diesem Einbruch sein. Was bewies, dass er unschuldig war, wenn, wie der Staatsanwalt behauptete, diese Einbrüche alle von ein und derselben Person begangen wurden. Gab es jemanden, dem Lula das sagen sollte? Sollte sie es Don gegenüber erwähnen? Sie hatte Don gegenüber genug erwähnt.
    Vom
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