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Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter
Autoren: Bunch Cole
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Kapitel 1
    Der rechteckige Platz der Khaqans brütete unter düsteren Gewitterwolken, die sich wie drohende Fäuste am Himmel ballten. Die schwache Sonne brach nur hin und wieder durch die aufgetürmten Wolkenmassen und entlockte den Kuppeln der hochaufragenden Türme goldene, grüne und rote Reflexionen.
    Die Ausmaße des Platzes waren gewaltig: Auf jeder Seite säumten ihn auf einer Strecke von fünfundzwanzig Kilometern mächtige, prunkvolle Gebäude. Er war das offizielle Herzstück des Altai-Clusters. An seiner Westseite befand sich der mit verschnörkelten Ornamenten reichverzierte Palast der Khaqans
    - der Sitz des alten und verbitterten Jochianers, der den Cluster schon seit mehr als einhundertundfünfzig Jahren regierte.
    Fünfundsiebzig Jahre davon hatte er darauf verwendet, diesen Platz zu gestalten, und dabei Milliarden von Credits und Arbeitsstunden verbraucht, um mit seiner Vollendung sich und seinen Taten - den tatsächlichen und den eingebildeten - ein Monument zu errichten. Wie ein beinahe vergessener Nachsatz lag in einer abgeschiedenen Ecke des Platzes ein kleiner Schrein, eine heilige Stätte zur Erinnerung an seinen Vater, den ersten Khaqan.
    Der Platz befand sich im Zentrum von Rurik, der Hauptstadt des Planeten Jochi. Alles an dieser Stadt war gewaltig. Im Vergleich zu den gigantischen architektonischen Visionen des Khaqans kamen sich ihre Bewohner, die im Schatten dieser Gebäude umherhuschten, sowohl körperlich als auch geistig geradezu ameisenhaft vor.
    An diesem Tag war es sehr still in Rurik. Die vor feuchter Hitze stickigen Straßen waren wie leergefegt. Alle Bewohner hockten in ihren Behausungen und verfolgten pflichtgemäß die Ereignisse, die auf ihren Bildschirmen übertragen wurden. Das war überall auf Jochi so, ohne Ausnahme.
    Tatsächlich hatte man die Straßen sämtlicher Siedlungen auf allen bewohnten Planeten des Altai-Clusters per Anweisungen aus Lautsprecherfahrzeugen räumen lassen und die Einwohner zum Einschalten der Livie-Sendung nach Hause geschickt.
    Kleine rote Kameraaugen am unteren Rand der Schirme überwachten die ungebrochene Aufmerksamkeit der Zuschauer. In jedem Wohnviertel waren Sicherheitskräfte stationiert. Sie standen bereit, sofort in die Wohnungen unaufmerksamer Bürger einzudringen und die Ungehorsamen mitzunehmen.
    Auf dem Platz der Khaqans selbst hatte man
    dreihunderttausend Einwohner Ruriks als Augenzeugen zusammengetrieben. Ihre Leiber wirkten wie ein schwarzer Schmutzstreifen an den Rändern des gewaltigen Platzes. Die Wärme der Menge stieg in dampfenden Wellen empor und mischte sich in die drohenden Wolkenmassen. Die einzige wahrnehmbare Bewegung bestand in einem unablässigen nervösen Hin-und Herwogen. Kein Laut drang aus der Menge.
    Weder das Weinen eines Kindes noch das Husten eines Alten.
    Hitzegewitter entluden sich über den vier vergoldeten Säulen, die an jeder Ecke des Platzes hoch in den Himmel hinauf ragten und gewaltige Statuen zu Ehren altaianischer Helden und ihrer Taten trugen. Donner grollte und brach sich unter den Wolken. Trotzdem verhielt sich die Menge nach wie vor ruhig.
    In der Mitte des Platzes hatten sich Truppen mit schußbereiten Waffen aufgestellt. Die Blicke der Uniformierten wanderten auf der Suche nach Anzeichen von Unruhe unablässig über die dichtgedrängten Massen.
    Hinter den Soldaten erhob sich die Todeswand.
    Ein Sergeant bellte seine Befehle, und das
    Exektitionskommando setzte sich mit schweren Schritten scheppernd in Bewegung. Die Soldaten schleppten wuchtige, auf den Rücken festgeschnallte Zwillingstanks, von denen ein gewundener Schlauch nach vorne verlief und in einem zwei Meter langen Rohr endete, das jeder Soldat des Exekutionskommandos in den Händen hielt.
    Nach einem weiteren Befehl legten sich die Finger in den dicken, feuerfesten Handschuhen um die Auslöser der Flammenwerfer. Flüssiges Feuer tropfte aus den Mündungen der Rohre. Die behandschuhten Finger zogen sich zusammen, und ein Heulen durchfuhr die Luft, als die Flammen herausschössen und gegen die Todeswand klatschten.
    Die Soldaten drückten die Auslöser einen schrecklichen Moment voller Hitze und beißendem Rauch. Die Flammen hämmerten in heftigen Wellen gegen die Wand. Auf ein Zeichen des Sergeanten hin erstarb das Feuer.
    Die Todeswand war bis auf das dunkelrote Glühen des hocherhitzten Metalls unversehrt. Der Sergeant spuckte darauf.
    Der Speicheltropfen explodierte, kaum daß er die Wand berührte. Der Sergeant wandte sich
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