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Das Teufelsweib von Chicago

Das Teufelsweib von Chicago

Titel: Das Teufelsweib von Chicago
Autoren: Janelle Denison
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1. KAPITEL
    L eah Burton stand vor der Autowerkstatt von Jace Rutledge. Ihr Herz hämmerte wie verrückt. Gleich würde sie Jace ein wahrhaft schamloses Angebot unterbreiten.
    In den fünfundzwanzig Jahren ihres Lebens war sie zuvor noch nie so mutig gewesen – und so unartig. Doch innerhalb von ein paar Stunden hatte sich alles geändert. Leah setzte alles auf eine Karte. Zuerst hatte sie wagemutig eine Seite aus
Sexcapades
gestohlen, dem scharlachroten Buch, das sie im Foyer der Hochzeitsagentur gefunden hatte. Dann hatte sie die spontane Entscheidung getroffen, herauszufinden, was wirklich zwischen Mann und Frau im Schlafzimmer passieren sollte. Denn von Brent – ihrem zukünftigen Verlobten – bekam sie in dieser Hinsicht nicht allzu viel geboten. Tatsächlich schien er für alles, was über halbherzige Küsse, liebevolle Umarmungen und respektvolle Zuneigungsbekundungen hinausging, vollkommen unempfänglich zu sein. Brent war fest davon überzeugt, dass es das Beste war, mit dem Sex bis zur Hochzeitsnacht zu warten.
    Falls
ich seinen Heiratsantrag überhaupt annehme, dachte Leah und lehnte sich erschöpft gegen die kühle Wand. Brent hatte sie vor einer Woche bei einem Candle-Light-Dinner in einem der edelsten Restaurants von Chicago um ihre Hand gebeten. Leah war überrascht gewesen; immerhin trafen sie sich erst seit sechs Monaten. Obwohl sie zugeben musste, dass Brent sie vom ersten Moment an mit allem umworben hatte, wovon ein Mädchen so träumte: mit teuren Dinnereinladungen, großzügigen Rendezvous, dem Besuch von tollen gesellschaftlichen Ereignissen und mit kostspieligen Geschenken. Allein der Verlobungsring war ein zweikarätiger Diamant.
    Und auch wenn sie sich manchmal nicht wie seine Freundin vorkam, sondern wie eine standesgemäße Begleitung fürs gesellschaftliche Parkett, und obgleich sie wusste, dass ihre Beziehung eher auf freundschaftlicher Harmonie als auf ungezügelter Leidenschaft beruhte – sie konnte nicht anders, als seinen Heiratsantrag zu überdenken. Zwar war Brent ein bisschen spießig. Aber dennoch verkörperte er genau das, wonach sie in den vergangenen Jahren gesucht hatte: Er war ein Mann, der sich häuslich niederlassen und heiraten wollte.
    Als Investmentbanker war seine Karriere gefestigt und seine Zukunft gesichert, was Leah als Gewinn betrachtete. Sie liebte Kinder und konnte es nicht erwarten, selbst eine Familie zu haben. Und sie wurde nicht jünger. Brent hatte ihr versichert, dass er dasselbe wollte. Bei seinem Antrag hatte er genau die richtigen Worte gefunden. Und obwohl sie sich gesagt hatte, dass ihre Gefühle für ihn mit der Zeit sicher noch aufblühen würden, hatte sie es nicht übers Herz gebracht, ihm mit einem uneingeschränkten Ja zu antworten. Stattdessen hatte sie leise und ernst erwidert: “Ich bin mir nicht sicher.”
    Leah zuckte zusammen, als sie sich die Enttäuschung in Brents Blick in Erinnerung rief. Trotzdem war er freundlich geblieben. Über den Tisch hinweg hatte er ihre Hand genommen und sie gebeten, während seiner einwöchigen Geschäftsreise über sein Angebot nachzudenken. Leah sollte ihm ihre Antwort geben, wenn er am Sonntagnachmittag zurückkam.
    Jetzt blieb ihr nur noch dieses eine Wochenende, um sich darüber klar zu werden, was sie sich von ihrem Leben und ihrer Zukunft erträumte.
    Aber eines war sicher: Die fehlende Innigkeit zwischen ihr und Brent weckte jede Menge Zweifel in ihr – an sich selbst
und
an ihrer Beziehung. Und sein mangelndes sexuelles Interesse an ihr machte ihr schmerzlich bewusst, dass sie in Brent keine glühende Leidenschaft weckte. Genauso wenig übrigens wie er in ihr. Jedenfalls nicht so, wie es ein gewisser Jemand vermochte. Ein Jemand, der mit nur einem einzigen Blick ein Feuer in ihr entfachen konnte.
    Leah atmete tief aus und verfluchte im selben Moment das Buch mit den erotischen Fantasien, auf das sie zufällig gestoßen war. Sein Inhalt hatte die Unsicherheit an ihrer Weiblichkeit und die Zweifel ihrer Beziehung zu Brent nur noch verschlimmert. Eigentlich war sie an diesem Nachmittag nur aus einem einzigen Grund zu
Divine Events
gegangen: Umgeben von all den romantischen Dingen, die zu einer Hochzeit gehörten, hoffte sie darauf, genau die Aufregung und absolute Sicherheit zu empfinden, die sie brauchte, um Brents Antrag anzunehmen.
    Doch leider verstärkte ihr spontaner Ausflug in die Hochzeitsagentur ihre Beklommenheit nur noch.
    Denn während sie im Empfangsbereich auf Cecily Divine wartete,
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