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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts
Autoren: Catherine Webb
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lehnte sich gegen eine Arbeitsplatte, mit einer lässigen Zwanglosigkeit, die Sam irgendwie verärgerte.
    »Es tut mir leid, Sie behelligen zu müssen, Sir...«
    »Aber...?«
    »Die Sache ist etwas heikel.«
    Sam zog seinen Mantel aus und schob ihn achtlos über die Stuhllehne. »Sagen Sie mir, was Sie wollen.«
    Als der Polizeibeamte zu sprechen begann, war Sam Linnfer alsbald klar, dass ihm eine unruhige Nacht bevorstand.

2
    Alte Freundschaften
     
    Freya Oldstock, hatte der Mann gesagt. Ob das ein Name sei, der ihm irgendetwas sage.
    Sam war auf der Hut und tat so, als müsse er darüber nachdenken. In Wirklichkeit klickte es in seinem Gedächtnis sofort, auch wenn Freya im Laufe der Jahrhunderte viele Namen verwendet hatte.
    »Wir kannten uns, ja. Vor vielen Jahren.«
    »Sie haben sich gut gekannt?«
    »Ich mochte sie, gewiss. Ich glaube, sie mochte mich auch, doch keiner von uns beiden hat sehr viel über sich erzählt.« Denn als ich sie kannte, sind wir nur wenig zum Reden gekommen.
    Wie ein Mann, den nach einer schweren Verletzung noch ein betäubender Schock umfängt, hatte er das Gefühl, dass als Nächstes etwas ziemlich Schlimmes folgen würde.
    Er zwang sich zu sagen: »Wieso?«
    Als er den Ausdruck auf Sams Gesicht sah, bleich und schlaff, tat der Polizist sein professionell Bestes, um taktvoll zu sein. »Tut mir leid, dass ich derjenige sein muss ... ihr Leichnam ... gestern gefunden ...«
    Sams Gedanken waren in verschiedene Richtungen zugleich explodiert.
    Freya ist tot?
    Was sollte ich spüren?
    Was soll ich sagen?
    Freya, es tut mir leid...
    Wer würde so etwas tun?
    Er musste die Männer bitten, es zu wiederholen, bevor er es wirklich begreifen konnte - den Ort, die Zeit. Ein Teil von ihm, der seltsam losgelöst auf sein betäubtes Ich blickte, sagte sich, dass die meisten Leute so reagieren würden.
    Man hatte sie in ihrem Cottage in Holcombe, einem Dorf in Devonshire, gefunden. Erstochen. Er hatte die Geistesgegenwart zu fragen: »Womit?«
    »Mit einer seltsamen Art von Waffe«, sagte der ältere Mann, wobei er ihn noch genauer beobachtete.
    Natürlich. Glaubst du, eine gewöhnliche Waffe könnte Freya töten?
    »Seltsam... wie?«
    Die beiden Polizisten tauschten einen kurzen Blick aus. Sam spürte, wie die Atmosphäre unversöhnlich wurde.
    »Spuren von Knochen wurden in der Wunde gefunden. Nicht ihre Knochen - wir konnten keine DNA-Übereinstimmung finden.«
    Das liegt daran, dass sie mit einer der wenigen Waffen angegriffen wurde, mit denen unsereins getötet werden kann. Das Gebein eines Drachen dürfte kaum in eurer Datenbank registriert sein — nein, kein Drachenbeindolch. Beim Licht, das heißt, es war einer von uns, der das getan hat...
    Sie warteten, um zu sehen, ob ihr Schweigen ihn zu irgendwelchen unbedachten Worten verleiten würde. Aus Kummer, aus Verwirrung, aus Furcht vor einer Gefahr, die weit über ihre Vorstellung hinausging, konnte er nicht anders:
    »Und warum kommen Sie jetzt zu mir?«
    Dass er ihnen nicht in die Augen blicken konnte, machte alles nur noch schlimmer. Irgendetwas an der Gegenwart der Gesetzeshüter gab ihm ein Gefühl der Schuld, auch wenn er es besser wusste.
    Er versuchte zu vergessen, dass es um Freya ging, seine Freya. Er versuchte, die Sache kühl anzugehen und logisch zu denken. Was können diese Menschen über sie wissen - und über mich?
    Sie ist tot; nichts, was ich tun könnte, kann sie zurückbringen. Ich muss an mich selbst denken; sie würde das verstehen.
    »Dieser Brief« - er legte ihn vor Sam hin - »wurde gefunden. In zwei Umschlägen. Der erste war an jemanden namens Luc Satise adressiert, der Umschlag darin an Sam Linnfer. Wie es scheint, war das so gedacht, dass der Brief dann zu Ihnen gelangen sollte, falls der erste Umschlag keinen Empfänger fand.«
    Sam nahm den Brief vorsichtig auf, als ob Freya ihn aus dem Jenseits angreifen könnte. Er war in einer sauberen, exakten Handschrift abgefasst, offenkundig der ihren, doch der Text war durch die Anwendung von Chemikalien verblasst. Anscheinend hatte die Polizei versucht, das Schriftstück zu analysieren, und sah die Ablieferung beim Empfänger nur als ein letztes Mittel an.
    Er las:
    Lieber Sam/Luc,
    ich bin nicht sicher, ob dieser Brief Sam oder Luc oder beide erreichen wird. Doch wir müssen uns unbedingt treffen. Ich brauche Hilfe, und die anderen sind alle abtrünnig geworden. Zuerst wechselt der alte Hammer die Seite und jetzt der Chef meines Hauses, und ich kann nichts tun, um
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