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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts
Autoren: Catherine Webb
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wenn dies eine bestimmte Zukunft herbeiführt anstelle einer anderen, dann nimmst du es in Kauf. Der einzige Grund, weshalb du mich noch nicht vernichtet hast, obwohl ich mich gegen dich auflehnte, ist, weil du mich brauchst.
    So. Ich habe das Eden-Projekt vereitelt. Hoho! Gut für mich. Wenigstens dein Sohn kann etwas fühlen, auch wenn der Vater das Herz eines Ziegelsteins hat. Und was jetzt? Wenn du mich am Leben lässt, lass mich um meinetwillen leben, nicht um deinetwillen. Vater! Willst du mich wirklich glauben machen, dass ich als ... als eine Maschine geschaffen wurde, die eine bestimmte Aufgabe vollbringen und dabei krepieren soll? Kannst du nicht wenigstens so tun, als würde es dich kümmern?«
    Schweigen. Mit einem Seufzer raffte Sam sich auf und bedachte den Thron mit einem ausgesprochen finsteren Blick. »Es ist dir egal, nicht wahr? So war es immer. So wird es immer sein.«
    »Du wirst mir dienen.« Es war ein Wispern, nicht mehr. »Was immer du tust, du wirst mir dienen. Es gibt kein Entkommen.«
    Sams Augen wanderten zu der Lichtuhr hinter dem Thron. Und er lächelte ein leeres, humorloses Lächeln.
    »Man kann allem entkommen, wenn man nur weiß, wie man es anstellt.«
    Er setzte sich in Bewegung, tat den ersten Schritt, den zweiten. Erst langsam, dann immer schneller lief er. Magie erhob sich um ihn, als er auf den Thron zurannte. Schatten griffen nach ihm, krallten nach seinen Füßen. Die Furcht war wieder da und der Schmerz, zehnfach stärker als zuvor. Und die dröhnende Stimme, die den Raum erfüllte, die das ganze Universum erfüllte mit ihrem Zorn.
    »Du wirst dich mir nicht widersetzen, Träger des Lichts! Nicht dieses Mal!«
    Bilder erhoben sich vor seinen Augen, schreckliche Bilder, aus den Erinnerungen von Milliarden anderer Seelen ans Licht gezerrt, doch Sam achtete nicht darauf. Er wusste, wer er war, und er konzentrierte sich auf jenes eine Ich unter all den anderen. Im Weiterlaufen verwandelte er sich. Funken sprühten aus seinen Fingern, und als er seine Arme ausbreitete, war es, als ob ein Mantel aus reinem Licht mit ihnen aufwallte, Schwingen gleich, die ihn trugen.
    »Lucifer! Du kannst mir nicht entrinnen!«
    Mit einem Lachen, das dem Mut der Verzweiflung entsprang, stürmte Lucifer direkt durch die Uhr aus Licht und auf der anderen Seite wieder hinaus.
    So hatte er am Ende also doch Recht gehabt, und als er seine magischen Schwingen öffnete und spürte, wie ihn der Aufwind ergriff, fragte er sich, was seine Brüder und Schwestern wohl sagen würden, wenn sie wüssten, wie dünn die Wände der Zeit und auf wie viel Leichtgläubigkeit sie gebaut waren.
    Irgendwo in London öffnete sich ein Durchgang aus silbernem Licht, schimmerte ein paar Sekunden in der Luft und verschwand wieder.
    Er wusste, wer der Feind war, wohin er zu gehen und was er zu tun hatte. Es gab drei davon, die mit Feuer spielten. Sie hatten sich die Finger verbrannt, aber das Spiel ging weiter.
    Er hatte nur eine winzige Chance, eine Chance von eins zu einer Million. Aber es war besser als nichts.
    ENDE
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