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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts
Autoren: Catherine Webb
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höfliche Misstrauen, die kalte Wärme, die schrecklich besorgten Gespräche, die eifrigen Versicherungen, dass mir keiner die Sünde meines Bruders anrechne. Ich bekam die Einsamkeit in der Menge. Ich hätte in einem Meer von Menschen stehen und jeden einzelnen kennen können, doch niemand hätte auf meinen Ruf gehört.
    In dieser Beziehung sind wir sehr ähnlich. Wir sind beide einsam. Doch anders als du muss ich jeden Tag mit den Lügen meiner Brüder und Schwestern leben. Sie sagen mir ins
    Gesicht, wie sehr sie sich freuen, mich zu sehen, aber zu sich nach Hause einladen würden sie mich nie.«
    Sam überlegte. »Du bist ein Fall für den Psychiater. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du an dieser Situation was ändern solltest? Oder glaubst du wirklich, dass das dir das Recht gibt, das Universum zu beenden?«
    Seth schnaubte. »Du verstehst das nicht. Du kannst dich jeden Moment verlieren, all deine Sorgen in den Wind werfen, indem du das Licht berührst und dich in die Seelen anderer ergießt...«
    »Liebe Zeit, das ist doch alles zum Heulen! Du willst das Universum zerstören, bloß weil du ein schlechtes Jahrhundert hattest?«
    »Das Universum, wie wir es kennen, Lucifer: Wie wir es kennen! Wenn Uranos herrscht, werden wir nie mehr allein sein - immer wird er da sein, und alles Leben wird eins sein. Kein Schmerz, kein Leid, kein Tod.«
    »Kein Leben, keine Veränderung, nichts, was darauf hindeutet, dass es sonst noch etwas gibt.«
    »Keine Einsamkeit mehr! Vielleicht nicht gemeinsam, aber auch nicht mehr allein!«
    »Seth?« Sam hatte so leise gesprochen, dass es Seth fast nicht ins Bewusstsein drang. Sam lächelte leicht, sein Blick war vage. »Dein Schuhriemen ist offen.«
    Seth blickte nach unten. Im selben Augenblick riss Sam seine Hände nach oben, und eine Sekunde lang explodierte die Luft in Licht. Als Seth seine Augen gegen das Licht abschirmte, machte Sam einen Satz nach vom und hämmerte den Knauf seines Schwerts gegen Seths linke Schläfe.
    Seths Kopf flog zur Seite. Eine seiner Hände ließ das Heft des Krummschwerts fahren, fuhr hoch und krallte sich um Sams Gesicht. Kalter Brand strömte davon aus, und Sams Lippen wurden blau, als sich dieser in seine Haut fraß.
    Sam fiel das Schwert aus den tauben, gefrorenen Fingern. Er hob die Hände und schloss sie um Seths Handgelenk. Feuer -wirkliches Feuer, heiß und rot und hungrig - sprang aus seinen Fingerspitzen und setzte Seths Ärmel in Flammen.
    Seth schrie, riss seine Hand von Sams Gesicht zurück und packte mit seiner freien Hand den Ärmel, um das Feuer zu ersticken. Sam taumelte zurück. Blut lief aus seiner erfrorenen Nase, wärmte die eisige Haut seines Gesichts.
    Er starrte Seth an, der seinen starren Blick erwiderte. Sam verzog das Gesicht zu einem schmerzhaften Grinsen, hob langsam mit zusammengelegten Handflächen die Hände und öffnete sie.
    Nichts geschah. Seine Hände waren leer.
    Seth runzelte die Brauen, zögerte, kam zu einer Entscheidung und brachte seine Hände in einem Bogen nach oben. Die Dunkelheit um Sam verdichtete sich zu einer schwarzen, lebenden, erstickenden Masse.
    Sam lächelte immer noch und hob seine leeren Handflächen höher und höher, als ziehe er Fäden aus der Erde selbst.
    Seth blickte nach unten und schrie. Gras knotete sich um seine Füße. Er versuchte sich zu befreien, doch je mehr er um sich trat, umso enger zogen sich die Fesseln.
    Ein weiterer blendender Lichtblitz von Sam, und die Dunkelheit, die ihn umgab, zerteilte sich. Ein Feuerblitz von Seth, und das Gras zu seinen Füßen wurde zu Asche. Doch Sam war noch nicht fertig. Er schwenkte die Hände, als schlage er jemanden, und Seth taumelte. Bevor sein Bruder das Gleichgewicht zurückgewinnen konnte, tat Sam es wieder, vor und zurück, vor und zurück, und Seth wankte bei jedem Schlag. Er fing sich lang genug, um das Gras um Sams Füße in Flammen aufgehen zu lassen. Doch Sam ignorierte das Feuer und schlug weiter zu, wobei seine Augen nie Seths Gesicht verließen, selbst als die Flammen um ihn emporzüngelten.
    Ich bin der Sohn der Magie, du der Sohn der Nacht, aber hier spielen w ir nach meinen Regeln, mit Magie, und ich kann gewinnen...
    Seth ging zu Boden. Er blutete. Er versuchte fortzukriechen. Mit einem Aufschrei der Empörung setzte Sam ihm nach, durch die Flammen hindurch. Im Gehen zog er seinen Dolch. »Du Bastard«, zischte er, »du hast sie beide getötet, du Bastard!«
    Seth rollte sich herum, sah Sam und griff nach ihm. Seine
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