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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts
Autoren: Catherine Webb
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Hände drangen direkt in Sam hinein, als bestünde er aus Nebel.
    Sam erstarrte. Seine Augen weiteten sich, ein Schrei erstickte auf seinen Lippen. Seth packte fester zu. Magie durchfuhr Sams ganzen Körper, als Seth versuchte, alles aus ihm herauszureißen, was Sams Selbst ausmachte. Blitze schossen aus Sams halb erfrorenen Fingern zur Erde. Seine Augen wechselten von Schwarz zu Weiß und wieder zu Schwarz; sein Mund formte unhörbare Worte. Seths Gesicht war eine Maske des Schmerzes und der Konzentration, als Sam durch die Magie, die sie beide verband, zurückzuschlagen versuchte. Jeder seiner Schläge traf, richtete neuen Schaden an, aber nie genug...
    »Vater«, flüsterte Sam, »Um des Lebens willen, hilf mir...« Sein Blick traf den Seths. Seth lächelte, ein kleines Zucken der Mundwinkel, das ihn viel Kraft gekostet haben musste. Sam lächelte auch, und sein Blick ging zu dem Dolch, den er nutzlos mit seiner linken Hand umklammert hielt. Das Lächeln wurde breiter.
    Seths Mund öffnete sich zu einem »O«, als er seine Hände zurückriss - zu spät. Sams Finger öffneten sich.
    Der Dolch fiel, viel zu schnell für irgendetwas außer Magie, direkt auf Seth zu.
    Im letzten Augenblick bewegte sich Seth, doch sein Schrei hallte von den umgebenden Hügeln wider, als der Dolch in seine Seite schnitt. Sam brach auf Hände und Knie zusammen.
    Tränen stachen in seinen Augen, jeder Atemzug brannte wie
    Feuer in seinen Lungen.
    Seth kroch von ihm weg! Sam hätte Triumph verspürt, wenn sein Gehirn nicht im Begriff gewesen wäre, ihm aus den Ohren zu quillen. Blut lief aus seiner Rückenverletzung und der Stelle, wo Adamarus ihn verwundet hatte. Bis jetzt hatte er nicht wirklich begriffen, wie drängend sein Verlangen nach Schlaf geworden war.
    »Pandora wird jetzt ein Ende mit dir machen, selbst wenn ich es nicht kann«, zischte Seth.
    Sam blickte auf. Seth hatte sich auf die Füße gerappelt und stand schwankend da. Blut rann aus seiner Seite, und sein Gesicht war schweißbedeckt und bleich wie ein Leintuch. Sam versuchte vergeblich, seine Hand zu heben, um Feuer zu schleudern. Seth machte einen ruckartigen Schritt auf ihn zu, dann einen weiteren. Wieder blickte Sam auf, und diesmal schaffte er es, die Hand oben zu behalten.
    Feuer blitzte um seine Finger. Seth hielt inne, dann zog er sich langsam zurück.
    Er rannte nicht - er war vermutlich nicht imstande dazu. Aber Sam beobachtete jeden seiner Schritte, als er davonhinkte. Zweimal fiel er hin, zweimal stand er wieder auf. Noch einmal blieb er stehen, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Ein paar hundert Schritte von Sam entfernt fiel er auf die Knie, zögerte, dann stemmte er sich mit Hilfe eines Astes, der auf dem Feld lag, wieder hoch.
    Während Sam in erschöpftem Schweigen zusah, schleppte Seth sich geschlagene zehn Minuten weiter über das öde Land, bevor er anhielt und die Hand hob. Ein Tor öffnete sich. Seth drehte sich um, die Hand gegen die Seite gepresst, und spähte durch die Dunkelheit, um einen letzten Blick auf seinen Feind zu werfen, schüttelte den Kopf und trat in das Tor hinein, das sich hinter ihm schloss.
    Sam legte den Kopf auf den Boden und machte die Augen Dankbar spürte er, wie sein Körper in die Tiefschlafphase einer regenerativen Trance stürzte.
    Vielleicht hatte er nur ein paar Minuten lang geschlafen. Vielleicht eine Stunde. Doch als er erwachte, wand sich sein ganzer Körper in Agonie, und er hatte das Gefühl, dass seine Haut mehrere Größen zu klein war. Er schmeckte Salz im Mund, roch Gras und hörte den sanften Wind, der durch das Gras strich.
    Den Wind und den Gesang. Er war überall um ihn herum. Er blickte hoch. Nichts. Aber ringsum verspürte er das Summen der Pandora-Geister, die ihn einkreisten. Er richtete sich auf die Knie auf. Die Sterne waren wieder weiß, aber das Lied der Geister ging immer noch weiter. Es ist beinahe schön, dachte er und hörte genauer hin. Schrecklich, grauenvoll wie der Choral der entfesselten Menge bei einer Kriegskundgebung, aber schön. Er schaute zum Himmel hinauf und lauschte.
    Etwas krallte sich um seine Fußknöchel. Sam sah nach unten. Wie das Gras sich um Seth emporgewunden hatte, so wand es sich nun um ihn, säbelte und feilte eine Schraffur von Grasschnitten in seine Haut. Der Boden unter ihm wurde heiß, und er begann hineinzusinken. Er stieß einen Schrei aus und kam taumelnd auf die Füße, doch seine Füße wurden festgehalten, und er schwankte.
    Geier kreisten am Nachthimmel. Er sah
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