Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts
Autoren: Catherine Webb
Vom Netzwerk:
gestanden.«
    »Haben wir auch nicht. Ich habe keine Ahnung, warum sie das getan hat.«
    »Kennen Sie irgendjemanden sonst von Ms Oldstocks ... Bekanntschaften?«
    »Nein. Sie hat mich nie ihren Freunden vorgestellt.« Eine gefährliche Antwort. Sam fühlte sich wie ein Mann, der auf einem Bein stand, ohne zu wissen, welche Kräfte ihn stoßen würden und aus welcher Richtung. Wenn andere »Bekanntschaften« im Spiel waren, hatte er wiederum keine Ahnung, welche Aussagen seiner eigenen widersprechen mochten.
    Inzwischen schien der jüngere Mann mit jeder Antwort, die Sam gab, immer verärgerter zu werden. Er nahm den Brief und hielt ihn Sam unter die Nase. »Also, was können sie uns über diesen Teil erzählen - wo sie anzudeuten scheint, sie würde beobachtet? Sind Sie sicher, dass Sie nicht wissen, warum jemand Ms Oldstock beobachten könnte?«
    »Ganz sicher. Ich weiß es nicht.« Er musste sich zurückhalten, um nicht darauf hinzuweisen, wie oft sie ihn das nun gefragt hatten.
    »Neigte sie zu Verfolgungswahn?« »Ganz bestimmt nicht!«
    Der ältere Mann öffnete den Mund, um eine Frage zu stellen, und schien es sich dann anders zu überlegen. Schließlich stand er auf. »Tut mir leid, Sie behelligt zu haben, Sir. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie uns bitte an.«
    Sam war so dankbar, dass er mit aufgestanden war. In seiner Erleichterung war es schwer, nicht unkontrolliert draufloszureden. »Es tut mir leid um Freya«, sagte er, ebenso zu sich selbst wie zu den anderen. Er dachte daran hinzuzufügen: »Ich nehme an, Sie wissen nicht, wer sich um die Beisetzung kümmert?«
    »Die Familie, Sir.«
    Die Familie. Großartig.
    Als die Polizisten gingen, drehte der Altere sich noch einmal im Türrahmen um. »Nur noch eine Kleinigkeit, Sir.«
    »Ja?«
    »Wo waren sie vorletzten Abend?«
    Angesichts einer so ungeheuerlichen Unterstellung brachte es Sam irgendwie fertig, sich im Zaum zu halten. In einem wütenden, knappen Ton sagte er: »In der Uni.«
    Es war ein Zeichen dafür, wie gut die Polizisten ihre Hausaufgaben gemacht hatten, dass der Mann nicht einmal fragte, welche Universität gemeint war. Er lächelte nur, gab ein freundliches »Gute Nacht, Sir« von sich und stiefelte mit seinem Begleiter die Treppe hinunter. Hinter ihnen schlug Sam die Tür zu, härter als notwendig gewesen wäre.
    Erst als der Hall ihrer Schritte verklungen war, lehnte er sich gegen die Tür und schloss die Augen, um die Tränen zurückzuhalten.

3
    Schadensbegrenzung
     
    Obwohl der Aufruhr seiner Gefühle wieder abgeebbt war und er sich beruhigt hatte, ging Sam nicht gleich zu Bett, trotz der bereits fortgeschrittenen Nacht. Bei geöffnetem Fenster, das die kalte Februarluft hereinließ, saß er lange am Küchentisch, ohne sich zu rühren. Sein Gesicht war ausdruckslos bis auf die geröteten Augen, halb geschlossen gegen das grelle Licht der Erinnerung.
    Freya war mit einer Drachenbeinklinge getötet worden. Drachenbein bedeutete, jemand wusste, was Freya war, und war stark genug, an sie heranzutreten und die Tat zu vollbringen. Bevor sie gestorben war, hatte sie versucht, ein Treffen mit ihm zu arrangieren. Gab es da eine Verbindung?
    Aber wer würde Freya töten wollen? Sie hatte keine Feinde. Nicht jetzt. In der Vergangenheit, ja, aber der Krieg ist vorbei...
    Dass die Polizei auf den Plan getreten war, verschärfte das Problem. Wenn früher etwas dergleichen geschehen war - und ja, es hatte solche Fälle gegeben —, war der Leichnam von Verwandten oder Freunden beiseite geschafft worden, lange bevor die Behörden von der Sache Wind bekamen. Und bis die Bürokratie erst in Gang gekommen war, waren alle Spuren, dass eine solche Person je gelebt haben könnte, längst getilgt.
    Aber diesmal nicht. Diesmal hatte die Familie nicht auf das Unglück reagiert. Wegen der... Abtrünnigen, von denen Freya kurz vor ihrem Tod berichtet hatte? Selbst der alte Hammer habe die Seiten gewechselt, hatte sie gesagt. Sam drehte sich der Magen um. Der alte Hammer und er waren nicht gerade dicke
    Freunde. Es sah so aus, als könnte er von dieser Seite wenig Hilfe erwarten, um herauszufinden, was passiert war.
    Außerdem, wie sollte er vorgehen, ohne die Polizei auf den Plan zu rufen? Er war sich sicher, dass seine Vorstellung nicht gut genug gewesen war, um sie abzuschütteln. Mord war Mord, und er musste so ziemlich die einzige Spur sein. Was das betrifft, vielleicht der einzige Verdächtige.
    Er stand auf und tappte ins Schlafzimmer. Er kniete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher