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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor
Autoren: K. H. Scheer
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man­ches aus­sichts­los er­schei­nen­de Du­ell ge­won­nen, weil sein Geg­ner ihn un­ter­schätzt hat­te.
    Als er zu der An­sicht ge­kom­men war, daß die At­lan­ter ih­re Ver­blüf­fung über­wun­den hat­ten und ihm nun zu­hö­ren wür­den, sag­te er, wo­bei er den Arm aus­streck­te und in die Rich­tung wies, in der das Raum­schiff stand: »Das Ding ist ei­ne Fal­le. Die De­ne­ber sit­zen da und war­ten, daß wir hin­ein­ge­hen. Wer­den wir es tun?«
    »Das ist doch gar kei­ne Fra­ge«, ant­wor­te­te Ta­ka­lor ener­gisch.
    »Ich schla­ge vor, daß ei­ner von Ih­nen hier­bleibt.«
    »Nein.«
    »Ich hal­te das für einen gu­ten Vor­schlag«, er­klär­te ich. »Ma­jor Utan hat recht. Ei­ner von Ih­nen muß den Mond un­be­dingt er­rei­chen.«
    Ta­ka­lors Ge­sicht straf­fe sich, und sei­ne Bli­cke wur­den ei­sig. Ich spür­te, daß die Di­stanz zwi­schen uns sprung­haft wuchs. Jetzt zeig­te sich, wie sehr er sich uns ge­gen­über bis­her be­herrscht hat te. Er hat­te sich al­ler­hand bie­ten las­sen. Nun aber ließ er klar er­ken­nen, daß er sich als hoch über uns ste­hen­de In­tel­li­genz fühl­te. Er kam aus ei­ner Welt, die der un­se­ren weit über­le­gen war. Wie weit, das muß­te je­dem klar­wer­den, der ver­such­te, auch nur die Tech­nik ei­nes ein­fa­chen Licht­re­gu­la­tors an Bord der mar­sia­ni­schen Raum­schif­fe zu er­klä­ren oder einen sim­plen Rei­ni­gungs­ro­bo­ter nach­zu­bau­en.
    Er stand in­mit­ten des Gra­na­ten­ge­wit­ters und tat, als ob ihn das al­les gar nichts an­gin­ge. Er dach­te gar nicht dar­an, sich nach uns zu rich­ten, son­dern er­war­te­te mit der Selbst­ver­ständ­lich­keit ei­ner hoch­ste­hen­den In­tel­li­genz, daß wir uns ihm in al­len Be­lan­gen an­paß­ten.
    In die­sen Se­kun­den be­griff ich, was es für ihn be­deu­tet ha­ben muß­te, daß ich ihn da­von ab­ge­hal­ten hat­te, den De­ne­ber »Ras­pu­tin« zu tö­ten. Ich war über­zeugt da­von, daß er sich au­gen­blick­lich von uns ge­trennt hät­te, wenn er es sich nur hät­te leis­ten kön­nen.
    Da­zu woll­te ich es nicht kom­men las­sen.
    »Wie Sie wol­len«, ent­geg­ne­te ich. »Selbst­ver­ständ­lich möch­ten wir, daß Sie bei­de bis zum Mond kom­men, Ta­ka­lor.«
    Er nick­te mir her­ab­las­send zu, zog sei­nen Ener­gie­strah­ler aus dem Gür­tel und über­prüf­te ihn.
    Fra­mus G. Al­li­son, der sich et­was ab­seits ge­hal­ten hat­te, kam zu uns. Er gähn­te, oh­ne die Hän­de aus den Ho­sen­ta­schen zu neh­men und sei­nen Mund zu ver­de­cken.
    »Die Rus­sen kom­men«, sag­te er so ru­hig, als ha­be er den Wet­ter­be­richt an­ge­kün­digt. »Sie grei­fen mit Tanks an. Wenn wir noch lan­ge hier­blei­ben, wer­den wir bes­ten ge­schicht­li­chen An­schau­ungs­un­ter­richt er­le­ben.«
    Die Son­ne stieg blu­tig­rot über den Ho­ri­zont. Sie lei­te­te einen Tag ein, der an die­sem Front­ab­schnitt für Tau­sen­de von Sol­da­ten auf bei­den Sei­ten den Tod be­deu­ten wür­de. Wir rann­ten los. Noch fan­den wir in den Bü­schen und nied­ri­gen Tan­nen ei­ne aus­rei­chen­de De­ckung. Doch das wür­de bald vor­bei sein, wenn die Pan­zer­wa­gen an­rück­ten und mit ih­nen ei­ne dich­te Ket­te von In­fan­te­ris­ten.
    Glück­li­cher­wei­se war es nicht weit bis zum Raum­schiff. Ich frag­te mich, was die De­ne­ber un­ter­neh­men wür­den, um die Rus­sen vom Raum­er ab­zu­hal­ten, aber sie schie­nen be­reits Vor­sor­ge ge­trof­fen zu ha­ben. Als uns nur hun­dert Me­ter von dem mar­sia­ni­schen Wun­der­werk trenn­ten, er­kann­te ich, daß die Of­fen­si­ve in zwei Haupt­kei­len durch­ge­führt wur­de, die süd­lich und nörd­lich klar am Schiff vor­bei­führ­ten. Das war für mich der ein­deu­ti­ge Be­weis da­für, daß auch im Ober­kom­man­do der Rus­sen De­ne­ber tä­tig sein muß­ten.
    In der blau schim­mern­den MA-Me­tall­hül­le des Raum­ers klaff­ten zwei große Lö­cher. Es war nicht mehr er­kenn­bar, wo­durch sie ent­stan­den wa­ren. Ich ver­mu­te­te je­doch, daß de­ne­bi­sche Hoch­ener­gie­waf­fen da­für ver­ant­wort­lich wa­ren, denn mit den Gra­na­ten des Ers­ten Welt­kriegs war die­ses Ma­te­ri­al kaum zu
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