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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor
Autoren: K. H. Scheer
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der Tür, durch die der De­ne­ber und der Bär­ti­ge ver­schwun­den wa­ren. Drau­ßen heul­ten die Si­re­nen. Das Feu­er im Zen­trum der Stadt muß­te Auf­se­hen er­re­gen. Wir konn­ten es uns tat­säch­lich nicht leis­ten, noch län­ger hier zu ver­wei­len.
    Über ei­ne en­ge Wen­del­trep­pe ka­men wir nach un­ten. Wir flo­hen durch die Haupt­tür auf den Platz hin­aus.
    Ta­ka­lor eil­te auf das Au­to zu, mit dem er und Of­troc ge­kom­men wa­ren. Die To­ten be­ach­te­te er nicht. Er warf sei­nen Be­glei­ter auf die Rück­sit­ze und setz­te sich selbst hin­ter das Steu­er. Ich stieg eben­falls vorn ein. Aus zwei Stra­ßen, die auf den Platz führ­ten, ka­men feu­er­rot la­ckier­te Fahr­zeu­ge her­vor. Auf dem Tritt­brett ne­ben der Fahrer­tür stand ein mit ei­nem Helm ver­se­he­ner Mann und trom­mel­te mit ei­nem Schle­gel ge­gen ei­ne Glo­cke. Ir­gend je­mand muß­te in­ner­halb die­ser we­ni­gen Mi­nu­ten die Feu­er­wehr ver­stän­digt ha­ben.
    Zu mei­ner Über­ra­schung konn­te Ta­ka­lor mit dem al­ter­tüm­li chen Au­to um­ge­hen. Der Mo­tor sprang wil­lig an. Kra­chend beug te sich das Ge­trie­be dem Wil­len des At­lan­ters, und dann be­gann ei­ne wil­de Fahrt durch das nächt­li­che Kiew. Die Feu­er­wehr küm­mer­te sich nur um das Rat­haus. Nie­mand hielt uns auf.
    »Sie sind schon öf­ter in die­ser Zeit ge­we­sen, Ta­ka­lor«, stell­te ich fest.
    Er schüt­tel­te den Kopf.
    »Das ist ein Irr­tum, Ge­ne­ral. Ich ha­be auf dem Weg hier­her le­dig­lich gut be­ob­ach­tet, weil ich wuß­te, daß ich spä­ter al­lein fah­ren muß­te.«
    Un­ge­rührt und ganz of­fen gab er zu, daß er von An­fang an vor­ge­habt hat­te, sei­ne Fah­rer zu er­schie­ßen. Er moch­te an­neh­men, daß mich so et­was kalt las­sen wür­de. Das aber war nicht der Fall.
    Ich ließ ihn mei­nen Zorn je­doch nicht spü­ren.
    Ta­ka­lor war auf mich an­ge­wie­sen, und ich war von ihm ab­hän­gig. Ich woll­te die­se Zeit wie­der ver­las­sen und das Jahr 2011 er­rei­chen. Das aber war nur mit sei­ner Hil­fe mög­lich. Ich muß­te ihn auf Bie­gen und Bre­chen zum Mond brin­gen, ganz gleich, was er bis da­hin tat, ob mir zu­sag­te, wie er sich ver­hielt oder nicht. Ich muß­te.
    Er hat­te einen un­glaub­li­chen Ori­en­tie­rungs­sinn. Er fand den Weg zu­rück zum Flug­ha­fen.
    Wir nä­her­ten uns dem Flug­feld mit ab­ge­dun­kel­ten Lam­pen.
    »War­ten Sie«, bat ich ihn.
    Er hielt an. Ich ver­ließ das Fahr­zeug und eil­te auf ei­ni­ge Ge­bäu­de zu. Ich blieb in der De­ckung ei­ni­ger Bäu­me ste­hen und tas­te­te mich te­le­pa­thisch vor. Mei­ne nä­he­re Um­ge­bung ver­sank für mich, als ich Kon­takt zu ei­nem Of­fi­zier be­kam.
    Auf dem Flug­ha­fen war es über­ra­schend ru­hig. Man war wie der zur Ta­ges­ord­nung über­ge­gan­gen, da man nicht da­mit rech­ne te, daß ich noch ein­mal zu­rück­keh­ren wür­de.
    Da­mit hat­ten wir leich­tes Spiel.
    Ich ver­stän­dig­te Ta­ka­lor. Wir lie­ßen das Au­to ste­hen. Er schul­ter­te Of­troc, und ge­mein­sam dran­gen wir auf das Flug­feld vor. Ich pa­ra­ly­sier­te vier Wacht­pos­ten, oh­ne daß sie einen Alarm aus­lö­sen konn­ten. Dann wa­ren wir be­reits an ei­ner Ma­schi­ne. Sie war auf­ge­tankt und start­be­reit. Ich prüf­te sie durch, so­weit ich et­was von die­ser Tech­nik ver­stand.
    »Ich glau­be, es ist al­les in Ord­nung«, flüs­ter­te ich und half ihm, Of­troc in die Ma­schi­ne zu zie­hen. Für die bei­den At­lan­ter wur­de es eng, aber das stör­te mich nicht. Ich setz­te mich hin­ter das Steu­er, und Mi­nu­ten spä­ter la­gen wir be­reits auf West­kurs.
     
     
9.
     
    Ein ers­ter Sil­ber­streif zeig­te sich be­reits am Ho­ri­zont, als wir die Ge­gend von Row­no er­reich­ten. Wir hat­ten kei­ne Mü­he, den Front­ab­schnitt zu fin­den, denn un­auf­hör­lich blitz­ten die Ge­schüt­ze auf, und der De­to­na­ti­ons­don­ner über­tön­te so­gar das gleich­för­mi­ge Brum­men des Mo­tors der Ma­schi­ne.
    Ich such­te die Ver­bin­dung mit dem Zwerg. Da­zu lehn­te ich mich ent­spannt zu­rück. Ich woll­te das Flug­zeug trei­ben las­sen, um mich bes­ser kon­zen­trie­ren zu kön­nen, merk­te aber, daß das nicht ging. Die
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