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Jetzt Reichts Mir

Titel: Jetzt Reichts Mir
Autoren: Barbara Berckhan
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E inleitung
    Im Beruf und auch im Privatleben kommen wir nicht drum herum, anderen zu sagen, was uns stört. Und umgekehrt können wir es nicht immer vermeiden, dass wir selbst zum Störfall für andere werden. In meiner Arbeit als Kommunikationstrainerin erlebe ich häufig, dass das Thema Kritik für viele ein schwieriger Brocken ist. Da wird wochenlang, ja manchmal sogar jahrelang die Kritik runtergeschluckt und dann kommt der große Knall, der alles zerstört. Scheidung, Kündigung, Aus und Ende. Oder man möchte sich am liebsten die Ohren zuhalten, weil ständig nur gejammert und gemeckert wird. Oder statt sachlich zu sagen, was einen stört, gibt es nur bissige Bemerkungen. Und statt sich eine Kritik einfach nur in Ruhe anzuhören, wird sofort unterbrochen und gleich zurückgeschossen. Nicht selten endet der Versuch, ein Kritikgespräch zu führen, im Streit.
    Aber das alles muss nicht so ablaufen.
    Ich möchte Ihnen in diesem Buch zeigen, wie Sie souverän und gelassen anderen Menschen sagen können, was Sie stört. Und wie Sie umgekehrt die Kritik Ihrer Mitmenschen ruhig aufnehmen und verarbeiten können.
    Dabei gehe ich auf alles ein, was dieses Thema scheinbar so schwer macht. Hier erfahren Sie etwas über den Mut, das Negative anzusprechen, über die richtige Wortwahl und über den Umgang mit Ärger und Frustration. Ich zeige Ihnen, wie
Sie mit den Unsachlichkeiten und Sticheleien von anderen Leuten fertig werden. Und wie Sie überempfindlichen Menschen ein sanftes und vorsichtiges Feedback geben können. Wie in allen meinen Büchern gehe ich wieder sehr praktisch vor. Sie finden viele Schritt-für-Schritt-Strategien, die Ihnen zeigen, wie Sie die Tipps aus diesem Buch umsetzen können. Natürlich sind das alles nur Anregungen für Sie. Diese Anregungen können Ihnen helfen, Ihren eigenen Stil zu finden, Ihre ganz persönliche Art, mit der Sie Kritik sowohl aussprechen als auch aufnehmen. Lassen Sie sich inspirieren, den für Sie passenden Stil zu finden. Dabei wünsche ich Ihnen viel Spaß!
    Bevor Sie beginnen, möchte ich Ihnen gerne die von mir verwendeten Symbole erklären:

    Warnung! Dieses Symbol bedeutet: Streitgefahr

    Mein Tipp. Dieses Symbol bedeutet: Ja, das klappt

    Wichtige Frage. Dieses Symbol bedeutet: Denken Sie mal darüber nach

    Werkzeug. Dieses Symbol bedeutet: Strategie für den Umgang mit sich selbst

    Gesprächsstrategie. Dieses Symbol bedeutet: So können Sie das Gespräch führen

ERSTER TEIL
    Kritik AUSTEILEN

Mund zu, Augen zu und aushalten
    Ja, das ist etwas, das Sie womöglich stört. Etwas, das Sie nervt. Ich meine jetzt nicht die große Weltpolitik, das Abschmelzen der Polkappen oder das derzeitige Zinsniveau. Ich meine mehr die Störungen in Ihrer unmittelbaren Umgebung. Zum Beispiel die ohrenbetäubende Musik, die aus dem Zimmer Ihrer fünfzehnjährigen Tochter kommt. Das Meeting in der Firma, auf dem nur langatmige Selbstdarstellungen produziert werden. Die Nachbarin, die sich über den Kinderwagen im Hausflur aufregt. Die falschen Beschuldigungen gegen Sie, die ein Kollege in Umlauf gebracht hat.
    Diese Art von Störungen meine ich. Das sind die Dinge, die
uns direkt passieren, die uns nerven und auf die wir auch direkt reagieren können. Wie viele von diesen Kröten schlucken Sie so durchschnittlich im Monat? Grob geschätzt? Wie oft nehmen Sie eine Störung einfach hin, statt sich dagegen zu wehren?
    Das Runterschlucken von solchen Störungen hat einige Risiken und Nebenwirkungen. Die größte Nebenwirkung besteht darin, dass sich nichts ändert, solange Sie die Sache nicht ansprechen. Ihr Schweigen wirkt auf Ihre Mitmenschen so, als würden Sie zu den Störungen Ja sagen. Wer nicht widerspricht, ist einverstanden. Und bitte sagen Sie jetzt nicht, die anderen müssten doch wissen oder merken oder ahnen, dass Sie sich gestört fühlen. Nein, Ihre Mitmenschen wissen nicht, was bei Ihnen los ist, solange Sie nicht darüber reden. Die Leute können Ihre Gedanken nicht lesen.
    Gut, vielleicht machen Sie hin und wieder ein paar Andeutungen. Sie verdrehen die Augen und stöhnen genervt auf. Sie grummeln vor sich hin oder knallen mit der Tür. Aber das alles sind nur Andeutungen. Es sind keine Aussprachen.
    Verwandeln Sie Ihre vage, indirekte Kritik in eine direkte Bitte. Bitten Sie Ihr Gegenüber mit freundlichen Worten darum, Ihnen entgegenzukommen oder Ihnen einen Gefallen zu tun.
    Die vagen Andeutungen kann man prima ignorieren. Und wahrscheinlich tun Ihre Mitmenschen das
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