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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor
Autoren: K. H. Scheer
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Mo­ment er­folg­ten wei­te­re Er­schüt­te­run­gen, durch die je­der, der oh­ne Gurt ge­we­sen wä­re, wie ein Spiel­ball durch den In­nen­raum des Ti­me­trans­mit­ters ge­wir­belt wor­den wä­re.
    Pro­fes­sor Gold­stein han­tier­te mit flie­gen­den Hän­den an den In­stru­men­ten, ob­wohl er doch wis­sen muß­te, wie sinn­los das war. Er wur­de von den Er­schüt­te­run­gen hin und her ge­wor­fen. Da­bei ver­nah­men wir fast kei­ne Ge­räusche. Le­dig­lich die Ag­gre­ga­te des Wür­fels brumm­ten et­was lau­ter als sonst. Wir konn­te nicht se­hen, was drau­ßen war.
    Ich streck­te mei­ne te­le­pa­thi­schen Füh­ler aus und ver­such­te, das ne­bel­haf­te Dun­kel, das uns al­le um­gab, zu durch­drin­gen.
    Es ge­lang mir nicht mit der ge­wohn­ten Klar­heit. Drau­ßen schi­en die Höl­le zu sein. Ich ver­nahm die te­le­pa­thi­schen Schreie von Men­schen. Sie klan­gen kurz und schrill auf und schie­nen doch gan­ze Le­bens­jah­re zu bein­hal­ten. Freu­de und Ent­set­zen, Ju­bel und Trau­er, Angst und Sie­ges­tau­mel wa­ren bunt ge­mischt um mich her­um. Nichts aber war be­stän­dig, nichts war von Dau er. Al­les ras­te an mir vor­bei, als ob ich in ei­nem Fahr­zeug sä­ße, das mit mör­de­ri­scher Ge­schwin­dig­keit dicht über ei­ne Men­schen­men­ge hin­weg­flog. Die Ein­drücke wa­ren zu kurz. Ich konn­te sie nicht fest­hal­ten.
    Mir dröhn­te der Kopf, und ich zog mich fast pa­nik­ar­tig zu­rück. Erst da­nach wur­de mir be­wußt, daß es wie­der ru­hi­ger ge­wor­den war. Pro­fes­sor Gold­stein blick­te mich an.
    »Was fehlt Ih­nen, Sir?« frag­te er ver­stört. »Sie ha­ben ge­schri­en.«
    »Es ist nichts«, ent­geg­ne­te ich ab­weh­rend.
    Ich sah die Au­gen Han­ni­bals. Sie wa­ren vol­ler Sor­ge.
    Du hast es ver­sucht!
    Sei­ne te­le­pa­thisch über­mit­tel­ten Wor­te er­schie­nen mir wie ei ne An­kla­ge, ob­wohl sie das si­cher­lich nicht sein soll­ten.
    Ich muß­te wis­sen, was drau­ßen ist , ant­wor­te­te ich auf dem glei­chen We­ge. Aber ich ha­be es nicht er­fah­ren.
    Es geht nicht , stell­te er fest. Du kannst nicht durch die Zeit hin­durch­grei­fen. Auch nicht te­le­pa­thisch.
    Der Ti­me­trans­mit­ter schi­en sich auf­zu­bäu­men. Plötz­lich sa­ßen wir nicht mehr in un­se­ren Ses­seln, son­dern la­gen auf dem Rüc ken. Für Se­kun­den fürch­te­te ich, daß der Wür­fel sich über­schla­gen wür­de, dann aber kipp­te er wie­der nach vorn. Ich fühl­te mich aus den Pols­tern ge­ho­ben. Wir stürz­ten in die Tie­fe. Un­will­kür­lich krall­ten sich die Fin­ger mei­ner Hand in die Hal­te­gur­te. Der har­te Auf­prall muß­te kom­men.
    Er blieb selt­sa­mer­wei­se aus.
    Der Zeit­de­for­ma­tor sta­bi­li­sier­te sich. Er sank weich nach vorn und kam zur Ru­he. Et­was Der­ar­ti­ges hat­ten wir noch nicht er­lebt. Das Ge­rät konn­te sich nur im Zeit­strom be­we­gen, nicht aber gleich­zei­tig auch räum­lich. Ei­nes von bei­den war nur mög­lich.
    Oder soll­ten wir uns ge­irrt ha­ben?
    »Sind Sie ganz si­cher, daß Sie nicht ver­se­hent­lich an den Schal­tern her­um­ge­spielt ha­ben, Pro­fes­sor?« frag­te Han­ni­bal arg­wöh­nisch. Er lös­te sei­nen Gurt und brach­te sein ein­ge­schnür­tes Bein end­lich in ei­ne be­que­me­re La­ge. Sein Ver­hal­ten zeig­te mir, daß er glaub­te, wir hät­ten al­les be­reits über­stan­den.
    »Na­tür­lich«, ant­wor­te­te Gold­stein. Er war ver­är­gert, zu­mal ihn der Vor­fall selbst auch au­ßer­or­dent­lich be­un­ru­higt hat­te. Selbst­ver­ständ­lich kann­te er sich mit dem Zeit­de­for­ma­tor nicht so gut aus, daß er ihn hät­te nach­bau­en kön­nen. Ganz im Ge­gen­teil. Wir wa­ren froh, daß er ihn ei­ni­ger­ma­ßen si­cher be­die­nen konn­te. Wir wuß­ten, wel­che Tas­ten wir drücken muß­ten, aber wir wa­ren uns nicht dar­über klar, wel­che tech­ni­schen Vor­gän­ge wir da­mit ein­lei­te­ten. Je­de Stö­rung jag­te uns da­her einen eis­kal­ten Schau­er über den Rücken, konn­ten wir doch nie sa­gen, wel­che Kon­se­quen­zen sie ha­ben wür­de.
    »Könn­te es nicht sein, daß wir zu­fäl­lig ei­ne wei­te­re Ei­gen­schaft die­ses Zeit­schlit­tens ent­deckt ha­ben?« forsch­te
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