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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor
Autoren: K. H. Scheer
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Handrücken über die Lip­pen. Sie wa­ren kno­chen­tro­cken. Ich kam mir vor, als hät­te ich je­den Halt ver­lo­ren. Was uns pas­siert war, hät­te schlim­mer nicht sein kön­nen.
    »Wir ha­ben kei­ne Mög­lich­keit, den ver­damm­ten Kas­ten zu re­pa­rie­ren«, sag­te Han­ni­bal. Er ver­setz­te ei­ner Baum­wur­zel einen Tritt. »Weißt du, was das be­deu­tet?«
    »Al­ler­dings.«
    »Ach was, kei­ne Ah­nung hast du«, fauch­te er mich an. Er war na­he dar­an, die Be­herr­schung zu ver­lie­ren. »Der ga­lak­ti­sche Herr­scher Tu­madschin-Khan, sei­ne Ver­klärt­heit, kann sein Reich auf Er­den be­grün­den. Mit der Kraft sei­nes von ge­nia­len Me­di­zi­nern um­funk­tio­nier­ten Hir­n­es wird er die Macht an sich rei­ßen und ein Im­pe­ri­um be­grün­den, das …«
    »Halt den Mund«, be­fahl ich scharf. Un­se­re Bli­cke be­geg­ne­ten sich, und er zuck­te zu­sam­men. Ich sah ihn blas­ser wer­den, und sei­ne Au­gen wei­te­ten sich. Er stöhn­te und leg­te die Hän­de an die Schlä­fen.
    »Es reicht«, sag­te er müh­sam.
    Er­schreckt zog ich mich zu­rück. Es war nicht mei­ne Ab­sicht ge­we­sen, ihn pa­ra­psy­chisch zu quä­len.
    »Ich hof­fe, dir ist klar, daß es ei­ne der­ar­ti­ge Ent­wick­lung nicht ge­ben wird«, er­klär­te ich wie­der­um nach­drück­li­cher, als ich ei­gent­lich woll­te. »Wir wür­den die Zu­kunft än­dern.«
    Er lach­te freund­los auf.
    »Das wird sich wohl nicht ver­mei­den las­sen«, sag­te er. »Mit je­dem Schritt, den wir tun, be­ein­flus­sen wir die Zu­kunft. Zeit­pa­ra­doxa las­sen sich über­haupt nicht ver­mei­den, wenn wir be­schlie­ßen, in die­ser Zeit zu le­ben.«
    »Was willst du da­mit sa­gen?«
    Er wand­te sich ab und ging bis zu ei­nem um­ge­stürz­ten Baum. Mü­de setz­te er sich und blick­te auf das Meer hin­aus.
    »Das weißt du doch«, er­wi­der­te er. »Wenn wir nicht von hier ver­schwin­den und in un­se­re Zeit zu­rück­keh­ren kön­nen, gibt es nur ei­ne Kon­se­quenz.«
    Er drück­te sich die Spit­ze des Zei­ge­fin­gers ge­gen die Schlä­fe und krümm­te den Dau­men.
    »So­weit sind wir noch nicht«, sag­te ich ru­hig. »Komm, wir ge­hen zu den an­de­ren.«
    Er er­hob sich und wand­te sich mir zu. Es stand schlim­mer um ihn als äu­ßer­lich er­kenn­bar. Mit ei­nem Schla­ge wur­de mir be­wußt, daß wir die an­de­ren au­gen­blick­lich in­for­mie­ren und da­nach einen psy­chi­schen Zu­sam­men­bruch ver­hin­dern muß­ten.
    »Ver­damm­ter Mist«, sag­te der Klei­ne lei­se. »Wenn ich we­nigs­tens wüß­te, wel­ches Da­tum heu­te ist. We­nigs­tens das möch­te ich wis­sen.«
    Als wir zum Zeit­de­for­ma­tor zu­rück­ge­hen woll­ten, kam uns Pro­fes­sor Da­vid Gold­stein ent­ge­gen. Er hat­te ge­se­hen, daß wir uns frei und of­fen be­weg­ten, und hat­te dar­aus rich­tig ge­fol­gert, daß wir uns nicht ge­fähr­det glaub­ten.
    » Wann sind wir?« frag­te er.
    Der Zwerg konn­te es wie­der ein­mal nicht las­sen. Er prüf­te den Stand der Son­ne, steck­te den Dau­men in den Mund, hielt ihn da­nach in die Luft und ent­geg­ne­te: »Na, so un­ge­fähr 13.00 Uhr MEZ, wür­de ich sa­gen.«
    Gold­stein blick­te ihn stra­fend an.
    »Sie wis­sen ganz gut, was ich mei­ne.«
    »Ach ja«, ant­wor­te­te Han­ni­bal mit ei­nem schie­fen Grin­sen. »Wir ha­ben uns ent­spre­chend um­ge­se­hen, Pro­fes­sor, aber wir ha­ben we­der die Wi­kin­ger, noch Stör­te­be­ker, Lord Nel­son oder Sir Wal­ter Ra­leigh ent­deckt.«
    Gold­stein hat­te of­fen­sicht­lich kei­ne Lust, auf der­ar­ti­ge Be­mer­kun­gen ein­zu­ge­hen. Er wand­te sich mir zu.
    »Was wir er­lebt ha­ben, ist auch den Mar­sia­nern bei ih­rer Rei­se durch die Zeit wi­der­fah­ren«, er­klär­te er. »Sie er­in­nern sich an die Schil­de­rung des Al­t­afri­ka­ners Khoul?«
    Ich nick­te. Mir war nur zu ge­gen­wär­tig, was wir durch die­sen Mann er­fah­ren hat­ten. Neun Mar­sia­ner wa­ren aus ih­rem Zeit­de­for­ma­tor aus­ge­stie­gen und da­nach ver­schol­len.
    »Die Mar­sia­ner sind ver­schwun­den«, stell­te er fest.
    »Das ist mir be­kannt.«
    »Dar­aus kön­nen wir schlie­ßen, daß es hier ge­fähr­lich ist«, be­kräf­tig­te er.
    »Vor­aus­ge­setzt, daß wir durch
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