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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor
Autoren: K. H. Scheer
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die­sem Zeit­punkt nicht mehr hoch. Un­ver­letzt kro­chen wir aus den Trüm­mern.
    Ta­ka­lor woll­te et­was sa­gen, aber das Heu­len der Gra­na­ten und die pau­sen­lo­sen De­to­na­tio­nen über­tön­ten sei­ne Wor­te. Er wink­te ab und rann­te mit mir zu­sam­men nach Wes­ten. Wir stütz­ten Of­troc, den wir zwi­schen uns ge­nom­men hat­ten. Die Wir­kung der Pa­ra­ly­se­strah­len ließ jetzt spür­bar nach.
    In ei­ner Bo­den­sen­ke mach­ten wir halt.
    »Wir müs­sen hier ver­schwin­den«, rief ich Ta­ka­lor zu. »Die Bo­den­trup­pen der Rus­sen wer­den bald zum An­griff an­rücken, und dann gibt es nichts mehr zu la­chen.«
    Er deu­te­te nach Sü­den.
    »Dort müs­sen sie sein. Es kann nicht mehr weit von hier sein.«
    »War­ten Sie«, ent­geg­ne­te ich.
    Da­bei ließ ich mich auf den Rücken sin­ken und schloß die Au­gen. Ich kon­zen­trier­te mich kurz auf Ma­jor Utan. Er hat­te sich be­reits auf mich ein­ge­peilt und mel­de­te sich au­gen­blick­lich.
    Ich ha­be nicht ge­ahnt, Großer, daß das Nacht­le­ben in Ruß­land so an­stren­gend ist , über­mit­tel­te er mir. Wir war’s in Kiew? Sind die Wei­ber dort wirk­lich so feu­rig und groß­zü­gig?
    Ich kam nicht bei ih­nen an, Klei­ner , er­wi­der­te ich. Sie in­ter­es­sie­ren sich nur für Män­ner mit großen Fü­ßen, so un­ge­fähr ab Grö­ße 48.
    Mann, dann muß ich so­fort nach Kiew.
    Ich sprach von Män­nern, Han­ni­bal, nicht von Zwer­gen. Wie sieht es bei euch aus?
    Ich zuck­te stöh­nend zu­sam­men. Der Klei­ne rea­gier­te aus­ge­spro­chen wü­tend und schick­te mir einen te­le­pa­thi­schen Im­puls, der mir durch Mark und Bein fuhr. Als Utan je­doch merk­te, daß er et­was zu weit ge­gan­gen war, kam er so­fort zur Sa­che.
    Ich ha­be das Schiff in­spi­ziert , teil­te er mir mit. Ich konn­te in das Schiff ein­drin­gen und den An­trieb über­prü­fen. Es ist al­les in Ord­nung. Die De­ne­ber sit­zen al­ler­dings in der Nä­he der Zen­tra­le und war­ten dar­auf, daß wir kom­men. Uns steht noch ein har­ter Strauß be­vor.
    Hilf mir, euch zu fin­den.
    Ich rich­te­te mich auf und wuß­te, wo Han­ni­bal und Fra­mus G. Al­li­son wa­ren. Ih­re Po­si­ti­on war für mich so klar, als wä­re sie durch ein Leucht­feu­er ge­kenn­zeich­net. Sie wa­ren et­wa noch zwei Ki­lo­me­ter von uns ent­fernt.
    Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter wa­ren wir bei ih­nen. Han­ni­bal bot einen An­blick, der einen hoff­nungs­los an De­pres­sio­nen Lei­den­den zu hem­mungs­lo­sen Hei­ter­keits­aus­brü­chen hät­te hin­rei­ßen kön­nen. Er hat­te sich die Uni­form ei­nes deut­schen Of­fi­ziers be­sorgt. Lei­der war sie ihm viel zu groß. Er hat­te da­her die Är­mel und die Ho­sen­bei­ne auf­ge­krem­pelt. Den­noch schlot­ter­te das Klei­dungs­stück in be­ängs­ti­gen­der Wei­se um sei­nen ha­ge­ren Kör­per. Ich hat­te den Ein­druck, daß er es ei­gent­lich nur des­halb hal­ten konn­te, weil er sich zwei Gür­tel um­ge­schnürt hat­te. Da er kei­ne pas­sen­den Stie­fel hat­te fin­den kön­nen, hat­te er sei­ne ei­ge­nen an­be­hal­ten. Sie wa­ren so groß, daß er ei­ne MG-Stel­lung da­mit hät­te zer­tre­ten kön­nen. Un­glück­li­cher­wei­se hat­te er kei­ne zur Uni­form pas­sen­de Kopf­be­de­ckung er­beu­tet, son­dern die Hoch­müt­ze ei­nes k.u.k. Of­fi­ziers. Sie war ihm zu groß und wä­re ihm si­cher­lich bis auf die Schul­tern her­un­ter­ge­rutscht, wenn er sie nicht auf sei­ne Se­gel­oh­ren hät­te stüt­zen kön­nen.
    Ta­ka­lor mach­te große Au­gen, als er Ma­jor Utan so wie­der­sah. Hilf­los blick­te er mich an, und in sei­nen Mund­win­keln zuck­te es ver­däch­tig.
    In die­sem Mo­ment hät­te ich ihm wahr­haf­tig nicht er­klä­ren kön­nen, daß dies Ma­jor Utan, GWA-Schat­ten mit der Ko­de­num mer MA-23, ei­ner der ge­fähr­lichs­ten Män­ner un­se­rer Or­ga­ni­sa­ti­on über­haupt war. Han­ni­bal sah eher aus, als er­war­te er, daß sei­ne Fein­de bei sei­nem An­blick sich durch einen Lach­krampf selbst un­schäd­lich ma­chen wür­den.
    Nie­mand wuß­te je­doch bes­ser als ich, wie sehr die­ser Ein druck täusch­te. Der Zwerg leg­te es ganz be­wußt auf sol­che Ef­fek­te an, und er hat­te schon
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