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Loreley

Titel: Loreley
Autoren: Kai Meyer
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nachempfundenen – Gemeinschaft zusammenschlossen, die dem so genannten Pfeiferkönig unterstand. Auch die Spielmannswege oder Gauklerstr a ßen gab es tatsäc h lich – als geheime Pfade im Unterholz, deren Verlauf nur Eingeweihten bekannt war. Sie dienten der schnellen Flucht vor d er verhassten Obrigkeit. Oft boten Köhler, Müller und andere, deren Broterwerb zur Einsamkeit verdammte, an den Kreuzwegen dieser Pfade Unterkünfte und Mahlzeiten an, im Austausch gegen ein geringes Entgelt, Gesel l schaft und Unterhaltung.
    Die Burgen Rheinfels und Reichenberg können besic h tigt werden. Der Bau der letzteren wurde 1320 unter Graf Wi l helm von Katzenelnbogen begonnen, jedoch nie bee n det. Tatsächlich war ein Trakt davon für seinen Br u der Eberhart vorgesehen. Die Ruine gilt heute als eine der kunstg e schichtlich bedeutsamsten Burganlagen im Rhei n gebiet.
    Die Bedeutung der Nordtore mittelalterlicher Kirchen, vor allem auf den britischen Inseln, vereinzelt aber auch auf dem europäischen Festland, wird wahrscheinlich nie gänzlich geklärt werden. Tatsache ist, dass viele dieser Türen mit heidnischen Motiven geschmückt sind, etwa Darstellungen des Grünen Mannes, einer Waldgottheit, oder – besonders in Irland – der Sheila-na-Gig, einem recht offenherzigen Abbild einer Vag i na, dem Symbol des Urmutterglaubens. Hinzu kamen Reliefs gehörnter Kreaturen, die von der Kirche als Dämonen missdeutet wurden, in Wahrheit aber Verkörperungen heidnischer Naturgeister sind. Von ihnen wurde der Begriff ›Teufel s tor‹ abgeleitet. Es heißt, dass während der Anfänge des Christentums Angehörige der verbotenen Heide n kulte die Kirche nur durch diese Türen betraten; aus Angst vor Ve r folgung nahmen sie am Gottesdienst teil, distanzie r ten sich aber durch ihr Eintreten von Norden her unau f fällig vom Inhalt der Predigten und Gebete. Verblüffend, in wie vielen alten Kirchen man heute noch Nordtüren findet, die im Laufe der Jahrhunderte zugemauert wu r den.
    Texte folgender Autoren waren mir bei meinen Reche r chen große Hilfen: Gerhard Bürger, Hartwig Büs e meyer, Doreen Valiente, Johann Nepomuk Cori, Murry Hope, Hermann Schreiber und M. J. Mehs. Ohne ihre Vorarbeit hätte dieses Buch nicht g e schrieben werden können.
     
    Kai Meyer, Dezember 1997

     
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