Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
Klubmensch stirbt in Privatwohnung. Angehörige sehr besorgt, die Sache zu vertuschen. Wahrscheinlich war die Wahl auf mich gefallen, weil man mich in Liverpool mit Evelyn Cropper gesehen hatte. Bertha Gotobed dürfte eine ähnliche Behandlung widerfahren sein. Zufällig auf dem Weg zur Arbeit alter Herrschaft begegnet – Fünfpfundnote in die Hand gedrückt und nobles Abendessen spendiert – jede Menge Champagner – das arme Ding war voll wie eine Strandhaubitze – in den Wagen gepackt, dort abserviert und in Begleitung eines Schinkensandwichs nebst einer Flasche Bier in den Eppingforst kutschiert. Ganz leicht, nicht wahr – wenn man weiß, wie’s geht.«
    »Wenn das so ist«, sagte der Yard-Chef, »sollten wir uns die Dame greifen, je eher, desto besser. Sie brechen am besten sofort auf, Inspektor; lassen Sie sich einen Haftbefehl auf Namen Whittaker oder Forrest ausstellen – und nehmen Sie an Hilfe mit, was Sie brauchen.«
    »Darf ich mit?« fragte Wimsey, als sie aus dem Gebäude kamen.
    »Warum nicht? Du kannst dich vielleicht nützlich machen. Mit den Leuten, die wir schon dort haben, werden wir keine weitere Hilfe brauchen.«
    Der Wagen sauste durch Pall Mall dahin, die St. James Street hinauf und am Piccadilly vorbei. Etwa in der Mitte der South Audley Street passierten sie den Obstverkäufer, dem Parker ein fast unmerkliches Zeichen gab. Ein paar Eingänge vor der gesuchten Tür stiegen sie aus und bekamen fast augenblicklich Gesellschaft von dem wettbegeisterten Freund des Portiers.
    »Ich wollte Sie eben anrufen«, sagte dieser. »Sie ist da.«
    »Wer, die Whittaker?«
    »Ja. Vor zwei Minuten ist sie hinaufgegangen.«
    »Ist die Forrest auch da?«
    »Ja. Sie war kurz vor der anderen nach Hause gekommen.«
    »Komisch«, sagte Parker. »Schon wieder eine schöne Theorie baden gegangen. Sind Sie ganz sicher, daß es die Whittaker ist?«
    »Nun ja, sie war verkleidet, mit alten Sachen, grauen Haaren und so. Aber sie hat die richtige Größe und das ungefähre Aussehen. Sie versucht außerdem wieder den Trick mit der blaugetönten Brille. Ich glaube schon, sie ist die richtige – aber ich habe mich natürlich an Ihre Anweisung gehalten und mich nicht zu nah an sie herangemacht.«
    »Nun gut, wir müssen uns das sowieso mal ansehen. Kommen Sie mit.«
    Auch der Obsthändler hatte sich ihnen inzwischen angeschlossen, und alle zusammen traten sie ins Haus.
    »Und die Tante ist direkt zur Wohnung der Forrest gegangen?« fragte der dritte Detektiv den Portier.
    »Genau. Hingegangen ist sie und hat was von Spendensammeln oder so gesagt. Dann hat Mrs. Forrest sie schnell hineingezogen und die Tür zugeschlagen. Herausgekommen ist seitdem niemand mehr.«
    »Gut. Wir gehen jetzt nach oben – und Sie passen auf, daß uns niemand über die Treppe entwischt. Also, Wimsey, dich kennt sie als Templeton, aber sie weiß vielleicht noch nicht sicher, daß du mit uns zusammenarbeitest. Du klingelst, und wenn die Tür aufgeht, stellst du den Fuß dazwischen. Wir stehen gleich hier um die Ecke bereit, um loszustürmen.«
    Das Manöver wurde ausgeführt. Sie hörten laut die Glocke schrillen. Es kam aber niemand öffnen. Wimsey klingelte noch einmal und hielt das Ohr an die Tür.
    »Charles«, rief er auf einmal, »Da ist was los da drinnen.«
    Sein Gesicht war weiß. »Mach schnell! Ich könnte nicht noch einen …«
    Parker kam herbeigeeilt und horchte. Dann ergriff er Peters Stock und hämmerte gegen die Tür, daß es laut im leeren Lichthof widerhallte.
    »Hallo, öffnen Sie – hier ist die Polizei!«
    Und die ganze Zeit hörten sie von drinnen ein dumpfes Klopfen und Röcheln – ein Schleifen, als ob etwas Schweres geschleppt würde. Dann ein lautes Krachen, wie wenn ein Möbelstück umgefallen wäre – und dann ein lauter, heiserer Schrei, der mittendrin brutal erstickt wurde.
    »Brecht die Tür auf!« sagte Wimsey. Der Schweiß lief ihm vom Gesicht.
    Parker gab dem kräftigeren der beiden Polizisten ein Zeichen. Dieser kam mit der Schulter voran angestürmt und warf sich gegen die Tür, die krachte und zitterte. Parker kam ihm mit seinem Körpergewicht zu Hilfe, wobei er den leichten Wimsey einfach in die Ecke schleuderte. Stampfend und keuchend mühten sie sich auf dem engen Raum.
    Die Tür gab nach, und sie taumelten in die Diele. Es war bedrohlich still.
    »Schnell! Schnell!« schluchzte Peter.
    Eine Tür zur Rechten stand offen. Ein Blick belehrte sie, daß dort niemand war. Sie rannten zur Wohnzimmertür und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher