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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night
Autoren: Ed McBain
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zwei schöne Fische für Irina aussuchen könnte, so wie immer, und sie ins Apartment liefern könnte. Ich habe ihr gesagt, daß ich das tun würde. Sie war eine Freundin. Ich traf dort ein um…«
    … um halb neun an diesem Januarmorgen, und niemand steht im Korridor, als Lorenzo an der Tür von Apartment 3A klopft. Aber als Svetlana gerade »Wer ist da?« ruft, öffnet sich die Tür von Apartment 3C, und eine exotisch aussehende Frau mit langem schwarzen Haar und dunkelbraunen Augen und einem Mund wie Sophia Loren und hohen Wangenknochen und …
    »Was war mit der Frau?«
    »Sie verließ ihr Apartment.«
    »3C, sagten Sie?«
    »Am Ende des Korridors.«
    »Und was war nun mit ihr?«
    »Nichts. Ich sage Ihnen nur die Einzelheiten.«
    Er sagt Svetlana durch die geschlossen Tür, daß er es ist, Lorenzo, und er bringt den Fisch für Irina. Sie bittet ihn einzutreten, die Tür ist offen. Das Mädchen aus 3C ist bereits die Treppe herunter. Lorenzo betritt das Apartment. Es ist ein kleines Apartment und schrecklich kalt, und das an einem Tag, an dem der Winter kaum richtig begonnen hat. Svetlana sitzt auf einem Doppelbett in einem winzigen Schlafzimmer, trägt einen verblichenen rosa Bademantel und ist mit einer Decke und zusätzlich einer Steppdecke zugedeckt, die fast italienisch aussieht. Dort ist eine Kommode, die bestimmt italienisch ist, zumindest glaubt er das, so eine, wie man sie auf Sizilien oder Sardinien finden würde, mit verzierten Schubladengriffen und Intarsien an den Seiten und oben.
    »C’bo un malraffredore«, sagt sie. Sie hat eine schlimme Erkältung und warnt ihn freundlich, nicht in ihre Nähe zu kommen. »Non ti avvicinare.«
    Die Katze liegt am Fußende. Sie ist ein fettes, graues und schwarzes und weißes Tier. Sie blinzelt Lorenzo an, als er den Raum betritt, dann erschnuppert sie den Geruch des frischen Fisches, der in weißem Papier eingewickelt ist, und ganz plötzlich stellt sie die Ohren auf, die grünen Augen blitzen, und die Nase zuckt. Wie eine Dschungelbestie, denkt Lorenzo.
    Svetlana fragt ihn, ob er so freundlich wäre und Irina einen der Fische geben könnte. Er müßte ihn nur in Irinas Napf unter der Spüle legen. Irina frißt alles außer dem Rückgrat und dem harten Teil des Kiefers. Lorenzo geht in die Küche und wickelt den Fisch aus, während sich die Katze an seinem Bein reibt. Katzen haben etwas an sich, das ihm enormes Unbehagen bereitet. Er weiß nie, was eine Katze denkt. Er weiß nie, ob eine Katze ihm die Hand lecken oder ihm an den Hals gehen wird. Er legt den rohen Fisch in den Katzennapf und weicht sofort zurück.
    Als er wieder ins Schlafzimmer kommt, bittet Svetlana ihn, sich für einen Moment zu setzen, bitte, da ist etwas, das sie mit ihm besprechen möchte. Er nimmt den Stuhl vor der Kommode. Auf der anderen Seite kann er in einen offenstehenden Kleiderschrank sehen, in dem alte, aber geschmackvolle Kleider auf seidenbezogenen Kleiderbügeln hängen, die die Farbe von Svetlanas Morgenmantel haben. Sie hustet, zieht ein Papiertaschentuch aus einer Packung neben dem Bett, schneuzt sich die Nase und sagt dann: »Lorenzo, voglio che tu miammazi.«
    »Lorenzo, ich möchte, daß Sie mich töten.« 14
     
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    Zuerst weiß er nicht, wie er darauf reagieren soll. Ist das so ein russischer Scherz? Falls ja, haben die Slawen einen sehr eigenwilligen Humor. Aber soll er lachen? Nein, sie scheint es völlig ernst zu meinen. Sie will, daß er sie tötet. Sie würde es selbst tun, sagt sie, aber sie hat nicht den Mut dazu. Außerdem … wie kann man Selbstmord begehen, wenn man nicht mal eine Pistole hat? Soll sie vom Dach springen? Oder den Kopf in den Gasherd stecken? Oder sich die Schlagadern mit einer Rasierklinge oder einem Messer aufschneiden? Oder sich an der Schrankstange aufhängen? Nein, all diese Möglichkeiten kommen ihr zu schrecklich vor, als daß sie sie auch nur in Betracht ziehen möchte. Eine Pistole oder ein Revolver wären schnell und sicher, aber wo soll sie eine Waffe herkriegen? Weiß Lorenzo, wo man eine Waffe herkriegt? Und falls er sich eine beschaffen kann - würde er ihr dann den Gefallen tun, sie zu erschießen?
    Sie lächelt nicht.
    Das ist kein Scherz.
    Er hört, wie die Katze in der Küche den Fisch verschlingt, den Lorenzo in ihre Schüssel gelegt hat. Die Geräusche kommen ihm irgendwie obszön vor. Katzen ähneln viel zu sehr wilden Tieren. Ein Schritt zurück, und sie sind wieder im Dschungel und jagen.
    Svetlana erklärt ihm, daß
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