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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller
Autoren: Kelley Armstrong
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Frau noch mal sehen, und …«
    »Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du sechs Kinder abgeschlachtet hast«, sagte Eve. »Das Gericht wartet und wird allmählich etwas ungeduldig.«
    »A-aber ich hab euch Leuten doch geholfen. Frag …«
    Er versuchte sich nach mir umzudrehen, aber Eve packte ihn am Arm.
    »Erzähl’s den Parzen.«
    Als sie verschwanden, trat Jeremy ins Zimmer. »Zeit zu gehen, Jaime.«
    Jeremy wies Karl an, Hope und mich zu ihrer Wohnung zu fahren und dann zurückzukommen, um ihm beim Aufräumen zu helfen. Während der zwei Stunden, die wir dementsprechend allein verbrachten, verlor Hope kein Wort über das, was geschehen war. Stattdessen beschäftigte sie sich damit, ein gigantisches Essen zu kochen, als sei es von überragender Wichtigkeit, die Männer zu füttern, wenn sie zurückkamen.
    Als sie dann kamen, aß Jeremy zwar, allem Anschein nach aber mehr aus Höflichkeit, als weil er Hunger gehabt hätte. Dann gingen wir. Auf dem Weg zum Auto fragte ich: »Du konntest meiner Fährte also vom Haus aus folgen? Ich war mir nicht sicher, ob das möglich ist.«
    Er zögerte, und ich wusste, er überlegte, ob er lügen sollte; dann schüttelte er den Kopf und sagte: »Es hat keine Fährte gegeben. Sie müssen dich mit dem Auto hingefahren haben.«
    »Woher hast du dann also gewusst …?« Ich ließ den Satz verklingen und wühlte die gezeichnete Rune aus der Hosentasche hervor. »Das hier?«
    »Eine magische Zielflugeinrichtung?« Er lächelte. »Ich wünschte, es wäre so einfach. Ich habe dich gespürt, wie ich es manchmal bei Rudelmitgliedern tue. Ich habe gemerkt, du bist in Schwierigkeiten, bin zurückgekommen, habe festgestellt, dass du verschwunden warst und Hope auch. Dann habe ich dich gefunden. Irgendwie.«
    Ich befingerte die Rune.
    Er schüttelte den Kopf. »Clay und Elena tragen die, die ich für sie gezeichnet habe, nicht bei sich, und den übrigen Rudelmitgliedern habe ich nie welche gegeben. Was das auch war, das es mir möglich gemacht hat, dich zu finden, es war bestimmt kein Stück Papier.«
    »Na ja, dann wird es dich vielleicht auch nicht stören, wenn ich mir einen Anhänger draus machen lasse, oder? Oder, wenn ich’s mir recht überlege, vielleicht lieber gleich ein Tattoo.«
    Er lächelte und zog mich an sich, um mich zu küssen.

[home]
46 Auf dem Heimweg
    Z wei Mitglieder der Gruppe waren noch in Freiheit, aber damit würde der Rat sich auf einer Sondersitzung befassen müssen. Was uns jetzt noch zu tun blieb, war das, was ich von Anfang an hatte tun wollen: die Geister der Kinder freigeben. Eve und die Parzen hatten May Donovan befragt und wussten mittlerweile, was da geschehen war. Ob es ein Einzelfall war oder der Beginn irgendeiner evolutionären Entwicklung in der paranormalen Welt … das würde sich noch herausstellen.
    Was nun die Frage anging, was
genau
da geschehen war, so sagte Eve lediglich, dass die Geister der Kinder durch die gewirkte Magie weitgehend erschöpft worden waren – ziemlich genau das also, was wir bereits vermutet hatten. Wenn es eine detailliertere Erklärung gab, bekam ich sie jedenfalls nicht zu hören. Vielleicht glaubte Eve, dass ich sie als Nicht-Formelwirkerin sowieso nicht verstehen würde. Vielleicht zogen die Parzen es auch vor, nicht weiter ins Detail zu gehen in der Hoffnung, dass die Vorgehensweise nicht wiederholt werden konnte, wenn niemand auf unserer Ebene allzu genau Bescheid wusste.
    Die Erklärung interessierte mich nicht sonderlich. Alles, was ich wirklich wissen wollte, war: Konnten wir den Vorgang rückgängig machen? Konnten wir die Kinder befreien? Die Antwort war ja.
    In den Garten des Hauses in Brentwood zurückzukehren war gar nicht so einfach. Ich hatte einen guten Grund dafür – schließlich war ich nach wie vor ganz offiziell dort im Haus untergebracht. Aber vermutlich würde die Polizei mich befragen wollen, sobald ich mich dort blicken ließ. Ich war nicht einmal in die Nähe von Angeliques Leiche gekommen, wir machten uns also nicht allzu viele Sorgen, dass die Beamten ihre Ermittlungen auf mich ausdehnen würden. War es sicherer, die Befragung über mich ergehen zu lassen und danach hinauszuschlüpfen, um die Geister zu befreien? Oder sollten wir uns hinstehlen und das Ritual gleich bei der ersten Gelegenheit durchführen?
    Jeremy, Eve und Kristof erörterten die Möglichkeiten. Ich gab die Dolmetscherin, hielt mich aus der Diskussion aber heraus. Ich hatte meine Entscheidung bereits getroffen.
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