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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller
Autoren: Kelley Armstrong
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überbrücken zu helfen.
    Ich fragte mich, ob Hope zu dem Ratstreffen auftauchen würde. Ich hatte seither nichts von ihr gehört. Wartete sie mit angehaltenem Atem ab, ob ich ihr Geheimnis verraten würde? Darüber würde ich wohl mit ihr reden müssen. Ich war überzeugt, dass ihre Motive so untadelig waren wie die aller anderen Ratsmitglieder. Ja, vielleicht half sie uns unter anderem auch deshalb, weil ihr dies eine Entschuldigung lieferte, Chaos zu finden – aber es hätte eine Menge sehr viel schlimmere Methoden gegeben, das zu tun.
    Gleichgewicht. Ich hatte in der vergangenen Woche eine Menge über Gleichgewicht gelernt.
    Bei Angelique hatte ich versagt. Ich bezahlte mit Erinnerungen und Reue dafür. Ich würde ihr zu Ehren an diesem Revival in Nebraska teilnehmen; die Einnahmen gehörten ihrer Familie. Eines Tages würde ich Kontakt zu ihr aufnehmen und es gutzumachen versuchen, aber noch war ich nicht so weit, dass ich ihr begegnen wollte.
    Ich war bereit, mehr für andere Geister zu tun. Vielleicht konnte ich nicht jedem von ihnen helfen, und vielleicht war ich nicht verpflichtet, überhaupt einem von ihnen zu helfen. Aber wenn diese Erfahrung mich irgendetwas gelehrt hatte, dann dies: dass ich helfen
wollte,
dass es mehr schmerzte, nein zu sagen, als zu sagen »Ich versuch’s« und dann keinen Erfolg zu haben. Ob es mich bei klarem Verstand halten würde, mich mehr Geistern zur Verfügung zu stellen, oder ob es mich in den Wahnsinn treiben würde, wie ich immer gefürchtet hatte – das war eine Frage, mit der ich mich würde auseinandersetzen müssen. Und zwar ab sofort.
    »Eve?«
    Sie unterbrach sich mitten in einem Sit-up und plumpste wieder auf den Teppich. »Mhm?«
    »Was du da mit dem Geist von diesem Mädchen gemacht hast. Ihre Erinnerungen gelesen oder so was. Das hat etwas damit zu tun, dass du ein Engel bist, oder? Eine neue Fähigkeit?«
    Sie grunzte und machte die nächste Beuge. Ich interpretierte das als »Ja, aber ich will nicht drüber reden« und ließ sie noch ein paar Sekunden in Ruhe.
    »Könntest du es zum Beispiel auch dazu einsetzen, die Erinnerungen eines ermordeten Menschen anzuzapfen? Rauszufinden, was die Frau im Zusammenhang mit ihrem Tod vergessen hat?«
    »Wenn du jetzt willst, dass ich einen Mörder seiner Strafe zuführe – ich würde es wirklich gern machen, aber das gehört nicht zu meinem Job. Du warst unmittelbar in Gefahr, und zwar aufgrund von etwas, das du getan hast, um den Parzen zu helfen. Deswegen hab ich eingreifen können. Normalerweise müssen wir die Suche nach Gerechtigkeit auf deiner Seite den Menschen überlassen … und unseren Teil dann später auf unserer Seite erledigen.«
    »Das habe ich auch nicht gemeint.«
    Ich erzählte ihr von Gabrielle Langdon. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an den Fall erinnerte – Eve hatte sich noch nie sonderlich für aktuelle Ereignisse interessiert –, aber irgendwann war ihr wieder eingefallen, wer Gabrielle war.
    »Könntest du ihr sagen, wer sie umgebracht hat? Wenn sie es wirklich wissen will?«
    Eve überlegte kurz und nickte dann. »Wenn sie es wirklich wissen will, dann kann ich’s wahrscheinlich.«
    »Dann versuche ich sie heute Abend mal zu beschwören.«
    Ein Nicken, und Eve widmete sich wieder ihrem Workout.
    Wenn ich hier fertig war, würde ich Hope anrufen – sowohl, um mit ihr zu reden, als auch, um herauszufinden, ob sie die Adresse von Peters Sohn gefunden hatte. Wenn nicht, würde ich eben selbst recherchieren.
    Damit wäre zwei Geistern geholfen. Dazu kamen die Kinder und Brendan. Gar nicht so übel für ein paar Tage Arbeit.
    Was meine Angst vor dem Wahnsinn anging – auch da gab es etwas, das ich tun konnte. Ich konnte Tee in Toronto besuchen. Ich hatte versucht, Tees Bild aus meinen Erinnerungen zu tilgen, zu vergessen, wie ich diese alte Freundin meiner Großmutter gesehen hatte, von der Nekromantie so weit in den Wahnsinn getrieben, dass sie kaum noch als ein menschliches Wesen zu erkennen war. Ich würde Zoë anrufen und sie bitten, mich noch einmal zu Tee zu begleiten, um herauszufinden, ob ich irgendetwas für sie tun konnte. Durch sie würde ich vielleicht lernen, mich meinen Ängsten zu stellen – mich damit konfrontieren, wie übel es sein konnte, und mich an den Gedanken gewöhnen, statt mir die Bettdecke über den Kopf zu ziehen und mir einreden zu wollen, dass mir so etwas nie passieren konnte.
    Mein Handy klingelte. Ich sah die Nummer von Jeremys Prepaid-Gerät auf dem
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