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Du + Ich - Wir Zwei, 2

Du + Ich - Wir Zwei, 2

Titel: Du + Ich - Wir Zwei, 2
Autoren: Emma M. Green
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1. Sie oder ich
    „Willst du, dass ich ihm die Fresse poliere?“
    Im Gegensatz zu seiner Mundbewegung kommt mir Niels’ Stimme verschwommen, fast schon verzerrt vor.
    Und wann kommen die Halluzinationen?
    Die Worte meines besten Freundes versuchen, mich zu beruhigen, zu trösten, sogar aufzumuntern, aber ich höre sie nicht. Ehrlich gesagt höre ich nicht einmal mehr meinen Atem. Ich habe den Eindruck, plötzlich zu versinken, dass mein Herz zu schlagen und meine Organe zu arbeiten aufhören. Der einzige Grund, warum ich eine Einladung meines
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zum Frühstück am Eiffelturm angenommen habe, ist der, dass ich keine Kraft hatte, sie abzulehnen.
    Ich muss gestehen, dass ich mit meinen Gedanken woanders bin, seitdem ich das Luxushotel verlassen habe, in dem Vadim King, mein Vorstandsvorsitzender, meine erste große Liebe, mein neuer Geliebter wohnt, seitdem ich erfahren habe, dass Grace ein Kind von ihm erwartet, seitdem er sich nicht zwischen ihr und mir entscheiden konnte. Ich bin aus dem Hotel geflüchtet, bevor ich einen unserer beiden Vornamen hören konnte. Grace oder Alma. Welchen hat er gesagt? Egal. Sie ist schwanger, sie geht jetzt vor. So einfach ist das. Nur diese idiotische und vereinfachende Denkweise konnte mich davon überzeugen, mich von ihm fernzuhalten, ihn nicht anzurufen, ihm keine SMS, E-Mails oder Rauchzeichen zu schicken, nicht mitten in der Nacht bei ihm aufzukreuzen, nicht zu versuchen, ihn zum Sprechen zu bringen, und nicht zu riskieren, von ihm zu hören, dass es mit uns vorbei ist.
    Dieses Mal wird er mich verlassen …
    Und ich würde liebend gerne schon wieder daran zugrunde gehen …
    Seit Tagen ist Vadim nicht im Büro aufgetaucht. Ich weiß genau, warum. Man muss kein Genie sein, um das zu erraten. Er ist bei ihr. Mit Sicherheit tut er sein Möglichstes, um sie zu beruhigen, sie zum Lachen zu bringen … und damit sie ihm diese Nacht mit mir verzeiht. Sie waren vorher kein Paar, aber von jetzt an ist fast hundertprozentig sicher: Vadim und Grace sind gerade dabei, sich eine Zukunft zu zweit, zu dritt aufzubauen. Sie bekommen ein Kind. Wetteifern ist ausgeschlossen. Zwangsläufig bin ich disqualifiziert. Das tut mir sehr weh, aber ich kann nichts gegen seinen Willen tun. Ich kann ihn allen Widerständen zum Trotz noch so lieben, aber es reicht anscheinend nicht …
    „Alma, verlasse deine Traumwelt, iss dein verdammtes
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und sprich mit mir! Du siehst furchtbar aus, mein Schätzchen. Es wird Zeit, dass du in die Gänge kommst! Du musst eine Entscheidung treffen. Du hast zwei Möglichkeiten. Erstens: Du schließt endgültig damit ab. Ich hätte nämlich auch schon einen Typen für dich. Zweitens: Du klammerst dich an ihm fest, du kämpfst um ihn, du lässt dich von nichts und niemandem entmutigen. Wenn du wirklich Vadim willst, dann beweg deinen Hintern, bringe jedes Opfer, das nötig ist, und lege deinen Stolz und deine Manieren beiseite. Du kannst dir denken, dass er dich nicht fallen lassen wird …“
    „Aber gegen was soll ich kämpfen? Wenn Grace wirklich schwanger ist, habe ich keine Chance!“, antworte ich meinem besten Freund, wobei ich mein Rührei keines Blickes würdige.
    „Hör auf, ständig an andere zu denken, und denk einmal nur an dich! In der Liebe gibt es keine Regeln, kein „ja, aber“. Greif an! Verlange von ihm eine Erklärung! Racker dich ab, anstatt dich gehen zu lassen und das Opfer zu spielen!“
    Niels, ich bitte dich, heb dir deine Moralpredigt für später auf … Oder für Clémentine …
    „Wer spricht von Opfer?! Vadim hat mir nichts versprochen. Ich kann ihm nichts vorwerfen. Unsere Gefühle sind wieder entflammt. Ich wusste, dass das alles ein Spiel mit dem Feuer sein würde, dass ich leiden würde, aber ich bereue nichts. Ich musste bei ihm sein, mich an ihn schmiegen, wenn es auch nur ein letztes Mal wäre … oder vorletztes“, erwidere ich mit bebender Stimme.
    „Du gibst also auf?“, fragt mein bester Freund, der offenbar enttäuscht ist.
    „Ich glaube nicht, dass ich eine Wahl habe … Glaubst du, dass es leicht für mich ist, mir ihn mit ihr vorzustellen? Ich habe ihn gerade erst wiedergefunden und schon entgleitet er mir wieder. Aber ich kann nicht dazwischengehen, wenn er sich für sie entschieden hat. Ein Kind ist unterwegs und das ändert alles. Er hat immer davon geträumt, Vater zu sein …“
    „Das alles gleicht einer griechischen Tragödie! Vor 12 Jahren hast du ihn gegen deinen Willen verlassen.
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