Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Du + Ich - Wir Zwei, 2

Du + Ich - Wir Zwei, 2

Titel: Du + Ich - Wir Zwei, 2
Autoren: Emma M. Green
Vom Netzwerk:
war bei der Vorführung dabei. Das habe ich sehr wohl verstanden, aber diese ist seit über einer halben Stunde vorbei! Wissen Sie, ob sie ein Geschäftsessen hat? Schauen Sie noch mal im Terminkalender nach! Haben Sie sie gehen sehen, ja oder nein?“, regt sich Vadim auf.
    „Es tut mir sehr leid, Mr. King. Ich weiß nicht, wo sich Fräulein Lancaster aufhält. Haben Sie versucht, sie auf ihrem Handy zu erreichen?“, fragt die junge Frau zaghaft.
    „Natürlich habe ich es versucht! Ich habe …“
    „Ich bin hier“, sage ich so ruhig wie möglich.
    Er dreht sich um, sieht mich an und atmet erleichtert auf. Sofort fangen seine grauen Augen an, mich eingehend zu mustern, und ich mache dasselbe. Vadim sieht wahnsinnig gut aus. Er trägt einen beigen, maßgeschneiderten Anzug, der seinen männlichen Körperbau vorteilhaft betont. Dadurch, dass er keine Krawatte trägt, wirkt sein Look ein wenig
casual
, was ihn wiederum zugänglich erscheinen lässt. Für eine Zehntelsekunde will ich nur eins: Mich ihm an den Hals werfen und mich darin verkriechen, damit ich alles vergessen kann. Aber schon ruft mich seine halb ernste, halb erheiternde Stimme zur Ordnung.
    „Alma, hat man dir nie die goldene Regel beigebracht? Wenn der Chef anruft, geht man ans Telefon. Egal, was passiert!“
    „Es tut mir leid. Ich habe mein Handy während der Vorführung auf lautlos gestellt.“
    Meine Entschuldigung war aufrichtig, aber während ich meinen Mund wieder schließe, wird mir klar, dass er derjenige von uns beiden ist, der sich entschuldigen muss. Nach einer Woche Funkstille, einer Woche Folter schuldet er mir eine Erklärung.
    „Du hast mich gesucht, um …?“, frage ich gelassen.
    „Lass uns in dein Büro gehen. Die Wände haben hier Ohren“, antwortet er und wirft der Telefonistin, die alles mitgehört hat, ein spöttisches Lächeln zu.
    Der Aufzug hält an. Direktion, siebter Stock. Allein sein Parfum lässt mich bereits dahinschmelzen. Dann öffnet er die Tür meines Büros und ganz gentlemanlike gibt er mir ein Zeichen, dass ich eintreten kann. Danach schließt er sie hinter uns. Mein Ego hält mich davor zurück, ihn gegen die Wand zu drücken und ihn stürmisch zu küssen, ihm das Hemd vom Leib zu reißen und …
    Stop!
    Dasselbe Szenario wiederholt sich: Er und ich in diesem Raum, der voll von verschiedensten Energien ist. Meine Lust auf ihn, auf seine starken Hände, auf seine samtweichen Lippen wechselt sich ab mit dem Wunsch, ihn für seine Stille büßen zu lassen. Dann will ich ihn wieder an mich drücken, mich in seine Arme kuscheln. Nichts anderes ist mehr wichtig. Er hat mir so gefehlt. Was wird er mir wohl sagen? Werde ich dieses Gespräch unbeschadet überstehen? Meine Gedanken sind völlig durcheinander, während er mich anstarrt, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Sein Blick steckt voller Neugier und Sorge, als ob er wüsste, was ihn erwartete …
    „Was verschafft mir diesen Höflichkeitsbesuch?“, frage ich und versuche, glaubwürdig zu bleiben.
    „Du bist wie eine Diebin abgehauen an jenem Abend …“, antwortet er und fährt sich durch sein widerspenstiges Haar.
    „Du musstest mit Grace etwas regeln. Wie geht es ihr eigentlich?“, erwidere ich und lächle dabei scheinheilig.
    „Ich wusste nicht, dass du unser Gespräch mit angehört hast. Ich habe es erst verstanden, als ich deine E-Mail gelesen habe. Alma, es tut mir leid, ich wollte dir das niemals antun …“
    Ich spüre, wie mir die Tränen kommen, und mache alles Erdenkliche, um sie zurückzuhalten. Ich will meine Schwäche nicht vor ihm zeigen. Diese Freude will ich ihm nicht bereiten.
    „Alma, ich wusste es nicht, ich schwöre es dir“, sagt er gelassen.
    „Die Vorstellung, dass sie ein Kind von dir erwartet, hat mich ganz krank gemacht! Seit einer Woche drehe ich mich im Kreis und stelle mir vor, wie ihr zusammen seid. Seit einer Woche verliere ich den Verstand!“, schreie ich fast, weil ich plötzlich außer mir bin.
    „Grace ist nicht schwanger. Sie war es nie. Du hättest mit mir sprechen, mich anrufen müssen. Ich hätte dich sofort beruhigen können. Schon am nächsten Tag hat sie mir gestanden, dass es nur erfunden war …“
    „Für wen hast du dich entschieden?“
    „Entschuldige?“
    „Du hast sehr wohl verstanden. Sie oder ich. Das war die Frage an jenem Abend.“
    „Grace und ich, das ist vorbei.“
    „Verarsch mich nicht, Vadim. Bevor du wusstest, dass das alles nur eine Lüge war, für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher