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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse
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einen Fußschemel. Sanft drückte er sie in den Sessel zurück und hob ihre Füße auf den Schemel.
    »Er hat eine Autopsie angeordnet und eine Untersuchung ... er glaubt, ich hätte ihn getötet!« Sie weinte.
    »Nein, nein, das ist nur so üblich hier in London. Unter diesen Umständen blieb ihm keine andere Wahl«, beruhigte er sie. »Ich werde dir die besten Anwälte verschaffen, die London zu bieten hat. Wir lassen uns vertreten. Du musst dir überhaupt keine Sorgen machen. Eine Untersuchung ist noch keine Gerichtsverhandlung, vergiss dass nicht.«
    »Von so was habe ich überhaupt keine Ahnung«, sagte sie schwach.
    »Das spielt keine Rolle. Du musst dich ganz in die Hände deines Anwalts begeben und genau das sagen, was er dir rät. Ich werde mich persönlich um alles kümmern. Das Wichtigste bist im Moment du selber. Du musst jetzt stark sein, denn obwohl ich dir zur Seite stehe, kann ich nicht wirklich bei dir sein. Man darf nichts über uns herausfinden, sonst kreuzigen sie dich.«
    Die Wahrheit seiner Worte traf sie wie ein Keulenschlag. »Ich hätte heute Abend nicht herkommen dürfen.«
    Doch er schüttelte ungeduldig den Kopf. »Du bist zu Jeffrey und Julia gekommen. Jeffrey und Katie werden dich nachher wieder nach Hause bringen, und er wird unser Vermittler sein. All unsere Nachrichten können wir über Jeffrey austauschen. Vertrau niemandem sonst«, warnte er sie noch. Seine Augen glitten zu ihrem Bauch. »Wie steht's mit unserem Baby?«
    Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Beinahe ehrfürchtig fühlte er das Kind darin strampeln. Dann zog er einen zweiten Sessel heran. Er setzte sich hin, hielt aber ihre Hand fest. »Ruh dich ein wenig aus. Lass mich bei dir sein. Der Himmel weiß, wann wir uns wieder sehen können.«

Hewlett-Packard
    29
     
    Die Autopsie ergab Tod durch Gehirnschuss. Ob Selbstmord, Mord oder Unfall war nicht feststellbar. Kitty erhielt eine schriftliche Aufforderung, sich in drei Tagen zur Voruntersuchung des Falles bei Gericht einzufinden. London kochte ob dieser Neuigkeiten, und Charles' prächtiges Stadthaus wurde von Reportern umlagert, auf der Jagd nach Einzelheiten für ihre Schmierblätter. Ihr Anwalt versicherte ihr, dass Charles' Geschäfte und der Zustand seiner Gesundheit sorgfältig überprüft würden, um einen sinnvollen Grund für seinen Selbstmord zu finden. Und ein Grund musste gefunden werden, versicherte er ihr, damit kein Schatten auf sie fiele. Er schrieb ihr vor, wie sie sich kleiden, was sie sagen und wie sie sich benehmen sollte.
    »Das kommt mir so geheuchelt vor, wie der Auftritt in einem Theaterstück«, protestierte sie schwach.
    »Ja, genau so sollten Sie es sehen. Sie müssen Sympathie wecken, beim Magistrat und bei allen Anwesenden im Saal. Betrachten Sie sie als Ihr Publikum, Euer Ehren; auf ihr Urteil kommt es an.«
    Sie vermisste Patrick schmerzlich. Seine kleinen Botschaften waren nur ein kleiner Trost, sie hätte dringend seiner starken Schulter bedurft.
    Am folgenden Tag tauchte der Anwalt erneut auf. »Wir haben nichts, absolut gar nichts gefunden. Die Geschäfte des Herzogs sind über jeden Tadel erhaben. Und auch in seinem Privatleben fanden wir keine schmutzigen kleinen Affären, die etwa einen Erpressungsversuch hätten rechtfertigen können«, sagte er merklich enttäuscht.
    »Das will ich doch wohl hoffen!«, meinte Kitty empört.
    »Sein Hausarzt hat uns auch nicht weitergeholfen; nirgends eine tödliche Krankheit oder Ähnliches. Zu schade.«
    »Jeffrey, dieser Mensch ist unmöglich. Er möchte Charles' Andenken beschmutzen. Ich muss sofort mit Patrick sprechen«, verlangte sie zornig.
    »Was das betrifft, ist er eisern, Kitty. Er will deinen Ruf keinesfalls gefährden, indem er bei dir auftaucht«, erwiderte Jeffrey. »Und er hat Recht, Kitty; es geht hier nicht nur um deinen guten Ruf, es geht um dein Leben! Er würde mir die Haut abziehen, wenn er wüsste, dass ich dich so ängstige, aber wenn sie keinen stichhaltigen Grund für einen Selbstmord finden, dann fangen sie an, nach einem Mordmotiv zu suchen!«
    Am Tag vor der Voruntersuchung tauchte Charles' Hausarzt bei Kitty auf. Der Anwalt empfing ihn. »Man hat mich aufgefordert, bezüglich Charles gesundheitlichem Zustand auszusagen. Dürfte ich mit Ihrer Ehren sprechen?«
    Der Anwalt jedoch sagte: »Ich bin für den Fall zuständig, also wäre es das Beste, wenn Sie es mir sagen würden, falls da etwas ist.«
    »Nun ja, es gibt da eine Sache, die Ihnen
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