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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse
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überleben.«
    Nun musste sie sich zumindest nicht mehr so eng einschnüren oder die Tatsache verbergen, dass sie oft unter heftiger Übelkeit litt. Sie wusste, sie konnte ein Wiedersehen mit Patrick nicht länger hinausschieben. Kurz entschlossen sandte sie eine Botschaft zu ihm in die Half-Moon Street, doch sie wurde ihr von seinem Butler mit der Nachricht zurückgeschickt, dass der Herr über die Weihnachtsfeiertage und Neujahr nicht in der Stadt sei und erst Mitte Januar wieder zurückkehren würde. Wie es der Zufall wollte, traf Charles ihn, bevor Kitty Gelegenheit hatte. Sie begegneten sich im Club, wo Charles mit ein paar Politikerkollegen zusammensaß. Ihr Gespräch drehte sich ausschließlich um den Krieg und wie man daraus Profit schlagen könnte. Patrick war immer gut für ein paar Hinweise, die den Geldbeutel ein wenig aufpolsterten. Fast übertrieben beiläufig fragte Patrick Charles: »Kommt ihr am Freitag zu Julias Party?«
    »Ich fürchte, nein. Ich mache mir Sorgen um Kathleen. Sie ist so ein zierliches Ding. Der Arzt sagt, sie ist nicht kräftig genug; viel zu dünn.«
    »Der Arzt?«, fragte Patrick alarmiert. »Ist sie denn krank?«
    »Nein, nicht direkt krank. Ganz im Vertrauen, sie ist in anderen Umständen, aber ich glaube nicht, dass sie will, dass man es jetzt schon erfährt, also behalt es für dich.«
    Patrick war wie vom Donner gerührt. Sie verschwieg es ihm nun schon seit vier Monaten! Er schalt sich heftig für seine Gedankenlosigkeit. Und überdies schien es ihr gar nicht gut zu gehen. Kein Wunder, dass sie ihm seit ihrer Rückkehr aus Irland aus dem Weg ging.
    Am folgenden Tag, er war gerade dabei, ihr eine sorgfältig formulierte Nachricht zu schreiben, vermeldete ihm sein Butler, dass die Herzogin hier wäre, um ihn zu sprechen. Ihm fiel ein Stein vom Herzen.
    Sehnsüchtig ruhte sein Blick auf ihr. Er musste-all seine Willenskraft aufbieten, um sie nicht in seine Arme zu reißen. Sie war eindeutig dünner geworden. Wenn er es nicht gewusst hätte, hätte er nie erraten, dass sie schwanger war.
    Hektisch begann sie sich bei ihm zu entschuldigen, weil sie ihm so lange aus dem Weg gegangen war, und während ihr die Höflichkeitsfloskeln über die Lippen flössen, begann ihm zu dämmern, dass sie - unglaublich! - vorhatte, ihm nichts zu sagen! »Du verstehst sicher, dass das, was war, nie wieder sein darf, nicht wahr?«, sagte sie, als ob sie es auswendig gelernt hätte.
    »Und was ist mit meinem Baby?«, erkundigte er sich langsam.
    Da stürzte sie sich mit fliegenden Fäusten auf ihn und hämmerte verzweifelt auf ihn ein. »Das hast du mit Absicht getan! Oh, ich könnte dich umbringen. Wäre ich doch bloß ein Mann!«
    Er hielt ihre Handgelenke fest, um ihre Schläge abzuwehren. »Du wolltest es mir also gar nicht sagen? Du weißt verdammt gut, dass ich Anspruch auf dich und auf meine Kinder erheben würde!«
    Da brach sie zusammen. »Gott steh mir bei, Patrick, aber ich kann ihn nicht verlassen. Ich könnte ihm das nicht antun, dafür dauert er mich viel zu sehr. Du dagegen, Patrick, bist so stark. Dich könnte niemand je bemitleiden.«
    »Gottseidank, wenigstens etwas«, erwiderte er ruhig. Ihr Kummer zerriss ihm das Herz; was sie betraf, war er schon immer weich wie Butter gewesen. »Mein Liebling, was habe ich dir angetan, als ich dich zwingen wollte, zwischen uns zu entscheiden. Und das Schlimmste daran ist, ich habe es nur aus gekränkter männlicher Eitelkeit getan. Ich weiß, dass du mich liebst. Und ich respektiere dich dafür, dass du zu deinen Prinzipien stehst.« Er küsste sie behutsam auf die Stirn.
    Sie klammerte sich verzweifelt an ihn. »Prinzipien können zur Falle werden, aus der es keinen Ausweg mehr gibt.« Auf einmal blickte sie erschrocken zu ihm auf. »Ich glaube, mir wird gleich übel.«
    Er half ihr ins Badezimmer. Danach wischte er sanft ihr Gesicht ab.
    Sie schenkte ihm ein zittriges Lächeln. »Ich wette du bist froh, dass dir das erspart bleibt.«
    Er lachte nicht. »Wenn du nicht besser für dich sorgst, wirst du dieses Baby verlieren, Kitty. Das könnte ich nicht ertragen und du noch viel weniger. Ich möchte, dass du jetzt heimgehst und dich ausruhst. Und um Himmels willen, iss was! Du siehst aus, als würdest du jeden Moment zusammenklappen. Sei ganz ruhig; denk an was Schönes, und zerbrich dir wegen mir nicht den Kopf. Mein Gott, bin ich denn ein solcher Schuft, dass du dir wegen mir ein Magengeschwür machst?« Er gab ihr einen behutsamen Kuss.
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