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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 04 Verführt von einem Vampir
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ihres Wickelrocks zur Seite, wobei ich ihr langes, porzellanfarbenes Bein sehen kann.
    „Mein Freund Norbert de Savoye, mit dem ich seit frühester Kindheit eng befreundet bin, hat mir von einer überraschenden Begebenheit erzählt, die er am Abend meines Empfangs erlebt hat.“
    „Ach so?“
    Das Zittern in meiner Stimme wird stärker, es ist, als wollte meine Kehle verhindern, Worte laut auszusprechen.
    „Ja. Ich habe vollstes Vertrauen zu ihm, und deshalb erzähle ich dir davon, denn ich lege sonst keinen Wert auf Gerüchte. Er verließ jedenfalls den Ball und traf auf Gabriel, der wütend aus der Garderobe kam. Als er ihm nacheilte, um den Grund für seine Wut zu erfahren, bist du weinend an ihm vorbeigelaufen und hast nach Gabriel gerufen.“
    Rebecca verstummt. Sie achtet auf all meine Reaktionen und sieht mir direkt in die Augen. Ich kann ihrem Blick nicht ausweichen, ich bin wie hypnotisiert. Sie weiß es und spricht weiter.
    „Ich habe von Gabriel seit dem Ball kein Lebenszeichen mehr erhalten. Und das ist absolut unverständlich.“
    „Ich weiß nicht …“
    „Du weißt sicher, dass es zwischen Gabriel und mir inzwischen weit besser läuft“, unterbricht sie mich. „Wir haben einen Neuanfang gewagt und ich verstehe nicht, warum er verschwunden ist.“
    Ich schweige und Rebecca wird nervös. Sie trommelt mit den Fingern auf ihrem Knie.
    „Ich bin nicht dumm, Héloïse, du weißt etwas und bist eine armselige Lügnerin. Was ist mit Gabriel geschehen?“
    „Nichts!“
    Rebecca verliert die Fassung und schreit:
    „Du bist ihm weinend hinterhergelaufen, also bist du schuld, dass er fort ist! Machst du dich über mich lustig, Héloïse? Das Maß ist voll! Ich habe dich in diesem Haus aufgen…“
    „Warte, bei meiner Ankunft warst du nicht hier!“
    „Ganz genau, du hast uns unser Wiedersehen komplett verdorben, ich musste Gabriel überzeugen, einige Tage wegzufahren, damit er auf andere Gedanken kommt. Ich weiß nicht, was du meinem Mann angetan hast, aber du bist nicht die Erste, die versucht, ihn vom richtigen Weg abzubringen.“
    In mir steigt eine Wut auf, die nur darauf wartet, ausbrechen zu können. Ich schließe die Augen und atme tief ein, um mich zu beruhigen. Rebecca provoziert mich, das ist mir bewusst, und ich bin dabei, wie eine Anfängerin in ihre Falle zu tappen. Eine kleine Stimme drängt mich, meine Zunge im Zaum zu halten und nicht Gift und Galle zu spucken.
    Rebeccas Gesichtszüge entspannen sich und sie nimmt meine Hand.
    „Héloïse, es tut mir leid. Ich bin eine Frau, ich kenne Gabriel, und was auch immer in meiner Abwesenheit zwischen euch passiert ist, war ein Fehler. Gabriel ist ein Verführer. Er spielt gerne mit dem Feuer, er liebt das Gefühl, die Kontrolle zu haben, doch wir sind verbunden, und solange ich da bin, wird nichts und niemand uns trennen. Das hat er mir gesagt.“
    „Da ist nichts zwischen Gabriel und mir.“
    „Ja, ich weiß, unser Liebesleben lässt ihm auch kaum eine Möglichkeit, sich anderweitig zu vergnügen. Und deshalb verstehe ich auch nicht, warum er weg ist.“
    „Vielleicht habt ihr euch ja davor gestritten …“
    „Vor dem Ball haben wir uns geliebt, so wie damals beim ersten Mal. Deshalb waren wir viel zu spät dran, also daran kann es wohl nicht liegen!“
    Als ich diese Worte höre, dreht sich mir fast der Magen um. Sie jedoch genießt diesen kleinen Sieg über mich …
    „Du solltest nicht überrascht sein, meine Kleine. Was hast du gedacht, dass ein kleiner Seitensprung mit einer Sterblichen, ihm über das Verschwinden seiner Frau hinweghilft und ihn seine einzige und wahre Liebe vergessen lässt? Aber was sehe ich da, Héloïse, sind das Tränen?“
    „Hör' auf, Rebecca, du tust mir weh und ich will dieses Spiel nicht mit dir spielen.“
    Sie steht auf, ihr Grinsen lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.
    „Ich träume wohl! „Dieses Spiel“. Wofür genau hältst du dich eigentlich?“
    „Er weiß alles, Rebecca. Alles.“
    Rebecca erstarrt in ihrem Triumph und zum ersten Mal, seitdem ich sie kenne, verfällt sie. Sie lehnt an der Sessellehne, ist bereit, mich anzuspringen und wartet mit hasserfüllten Augen darauf, dass ich weiterspreche.
    „Ich habe gehört, dass du ihn verlassen hast. Für einen anderen. Ich wollte es für mich behalten und vergessen. Doch ich konnte mich nicht zurückhalten, er ist vor allem auch mein Freund.“
    Rebecca hält sich zurück. Sie versucht, ruhig zu bleiben.
    „Wer hat es dir
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