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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 04 Verführt von einem Vampir
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es seit dem Tod meiner Eltern stets der Fall war. Doch Solveigs und Antoines Liebe zueinander hat die Stimmung aufgehellt und wir alle standen unter dem Zauber der Liebe, die in der Luft lag. Wir lachten über Charles' miserable Elvis-Imitation, schlugen uns die Bäuche mit den Köstlichkeiten voll, die Magda für uns vorbereitet hatte, und der weihnachtliche Glühwein hat mich sogar dazu gebracht, mich ans Klavier zu setzen und zu spielen, so, wie ich es früher als kleines Mädchen mit meinem Vater getan habe.
    Es wäre eine Lüge, zu behaupten, dass Gabriel mir in dieser familiären Szene nicht gefehlt hatte, doch an diesem Abend hatte ich meinen Schmerz vergessen. Rebecca und Edgar hatten Magdas Einladung zu meiner Erleichterung abgeschlagen.
    Ich beginne, meine Sachen zu packen, ich habe Charles diskret darum gebeten, mir Kartons zu besorgen. Ich habe kein einziges Foto von all diesen Leuten, deshalb sind die Hefte, die mir Gabriel geschenkt hat, der größte Schatz, den ich besitze. Ich werde das alles niemals vergessen.
    Mein Mailprogramm gibt einen Ton von sich, ich habe eine neue Nachricht. Sie ist von Charles. „Morgen reist du ab, aber die kommende Nacht gehört dir.“
    Ich logge mich in den hausinternen Chat ein und antworte ihm.
    „Das klingt nach einem unmoralischen Angebot.“
    „Überhaupt nicht. Aber wenn du deine Recherchen wirklich vertiefen willst, musst du eine Nacht im roten Viertel verbringen, und damit meine ich eine besondere Nacht in netter Gesellschaft. Rat' mal, wer vier persönliche Einladungen zu DER Party des Jahres hat!“
    „Hm, weißt du, ich glaube, dass eure Partys nicht das Richtige für mich sind, Charles.“
    „Hier geht es nicht um einen spießigen Ball mit lauter lahmen Leuten. Ich spreche von einem G-E-N-I-A-L-E-N Abend.“
    „Ich weiß nicht, ich hatte mir eher etwas „einfaches“ vorgestellt.“
    „Wegen deines geliebten Vampirs, der dich verlassen hat, um Trübsal zu blasen?“
    „Du bist gemein!“
    „Hallo, du schuldest mir einen gemeinsamen Abend, deinen letzten Abend.“
    „Okay. Aber ich bleibe nicht lange aus.“
    „Du bist sicher vor 10 Uhr zurück … am Morgen natürlich, haha!“
    Ich fahre meinen Computer herunter und sehe mein Spiegelbild im Bildschirm an. Wenn ich nicht am Eingang zu dieser Party mit Charles gesteinigt werden will, sollte ich in die Gänge kommen. Grauer Jogginganzug, Lesebrille, zerzauster Haarknoten, der durch einen Bleistift zusammengehalten wird … Ich sehe aus, als wäre ich 70. Ich gehe über den Flur zu Solveigs Zimmer und verkünde ihr:
    „Du hast zwei Stunden, um mich in etwas zu verwandeln, das nicht nach Leseratte aussieht!“
    Solveigs Augen glänzen. Sie liebt es, mit lebensgroßen Puppen zu spielen! Sie wühlt in ihrem Schrank und reicht mir einen Haufen Metall.
    „Okay, also das ist ein Originalkleid von Paco Rabanne. Es ist etwas schwer, aber genial. Dazu machen wir dir einen Haarknoten à la Hepburn und ziehen einen aufsehenerregenden Lidstrich.“
    „Und dazu trage ich sicherlich Turnschuhe.“
    „Nein, gar keine Schuhe! Weißt du, wohin uns Charles mitnimmt?“
    „Nein …“
    „Ins
La Plage
, das ist eine Disco. Man kommt nur mit Einladung rein, und diese Einladungen werden am Abend vor der Party in der ganzen Stadt versteckt. Du kennst Charles ja, er hat gesucht und vier Einladungen für uns gefunden.“
    „Und, wie ist es so im
La Plage
?“
    „Du willst dich auskennen … Es ist ein magischer Ort, an dem man glaubt, am Strand zu sein. Es gibt Sand und auch Wasser. Man kann baden und es gibt irrsinnig gute Cocktails, die alle die Namen von bekannten Vampiren haben.“
    „Oh! So wie
Anastasia Romanow
? Ich bin noch immer hin und weg von ihrer wahren Geschichte.“
    „So wie
Jeff Buckley
…“
    „Der auch?!“
    „Ja. Er ist ein Gebissener, so wie ich!“
    Wir unterhalten uns den Nachmittag über weiter, während Solveig sich daran zu schaffen macht, die vergangenen Tage des Wartens und des Kummers aus meinem Gesicht zu verbannen. Um 19 Uhr stehe ich in meinem Zimmer vor dem Spiegel und kann es nicht fassen: Wie konnte Solveig in nur wenigen Stunden das hässliche kleine Entlein in eine Femme fatale der 60er Jahre verwandeln?
    Noch beeindruckender ist es, wie sie sich selbst in nur einer Viertelstunde in Brigitte Bardot verwandelt: schwarzer Bikini mit weißen Punkten und hoher Taille und ein Tuch im Haar wie ein Pin-up. – Eine sehr gewagte Aufmachung für einen recht kalten 31. Dezember. Sie
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